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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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aus der Haustür, ehe Yvonnes Stimme wieder einsetzte. Sie sah Russ bei seinem Pick-up stehen, den Karton ungeschickt zwischen Hüfte und Fahrertür geklemmt, während er in seiner Jeanstasche nach den Schlüsseln angelte.
    Sie polterte die Treppe hinunter. »Russ?«
    Er drehte sich um. »Hey.« Er zog die Schlüssel aus der Hosentasche und schloss die Tür auf. »Wollen Sie schon gehen?«
    »Ich kann nicht. Mrs. Marshall hat mich in ihrem Wagen mitgenommen. Ich würde ja nach Hause laufen, um diesem Story-Weib zu entkommen, aber dann muss ich immer noch zu Mrs. Marshall, um mein Auto abzuholen.«
    Er klappte den Sitz nach vorn und schob den Karton auf die schmale Rückbank. »Tja«, sagte er. »Ich habe den Pick-up hier. Fährt und alles.«
    Ihre Großmutter Fergusson sagte: Nur eine ungezogene Person würde bei einem Kondolenzbesuch einen Kuchen abgeben und sofort wieder verschwinden. Eine Dame bleibt so lange, wie sie helfen kann. Sergeant Ashley »Hardball« Wright bellte: Rückzug ist nicht unehrenhaft, wenn man sich überlegenen Kräften gegenübersieht. Derjenige, der kämpft und fortläuft, kann an einem anderen Tag weiterkämpfen! Ihre Großmutter Fergusson erwiderte: Andererseits strapaziert eine Dame niemals die Gastfreundschaft.
    »Ich will nur kurz fragen, ob Mrs. Marshall oder Mrs. Rouse mich noch brauchen«, sagte sie zu Russ. »Falls nicht, haben Sie einen Fahrgast.«

19
    R uss saß bei laufendem Motor in der Fahrerkabine und suchte im Radio nach Musik, die von jemandem gesungen wurde, der frei von Tätowierungen oder Piercings war. Heutzutage schien alles im Äther von sogenannten Künstlern zu stammen, die jünger waren als seine Lieblingsjeans, oder von Gruppen, die er ursprünglich auf Singles oder Mittelwelle gehört hatte. Er konnte glücklich weiterleben, ohne jemals wieder »My Generation« zu vernehmen. Er drückte auf gut Glück die Playtaste des CD-Spielers, um zu hören, was er beim letzten Mal dringelassen hatte. Die Stimme von Bonnie Raitt floss wie ein schönes großes Bier mit Bourbon aus den Lautsprechern.
    Clare riss die Beifahrertür auf, und er drehte die Musik ein wenig leiser, als sie sich auf den Sitz schwang. Sie grinste ihn an. »Alles in Ordnung. Eine der anderen Damen hat Yvonne eingepfercht, und die Schwester von Mrs. Rouse ist auf dem Weg. Sie brauchen mich nicht.« Sie schnallte sich an, wobei sie eine Schnute zog. »Ich bin schlecht. Ich sollte nicht so erleichtert sein, weil mir die Flucht gelungen ist.«
    Er legte den Gang ein und fuhr vom Randstein los. »Wegen Yvonne, meinen Sie? Kein Anlass. Meine Mutter hat früher in der Bücherei ausgeholfen, als sie noch da war. Sie musste aufhören. Sagt, sie hätte einen Mord begangen, wenn sie dort geblieben wäre.«
    Sie lachte. »Wie geht es Ihrer Mutter?«
    »Wie dem Mops im Paletot. Sie hat beschlossen, dass die Kohlekraftwerke im Mittleren Westen für unsere Probleme mit dem sauren Regen verantwortlich sind, und deshalb wollen sie und ihre Kumpane im April nach Illinois zu einem großen Protestmarsch.«
    »Auweia. Was, wenn sie wieder Ärger bekommt?«
    »Falls ja, werde Gott sei Dank wenigstens nicht ich sie verhaften. Janet und ich werden ihr mit einer Kaution über die Western Union zur Seite stehen.«
    Clare wandte sich ihm zu. »Sie sehen müde aus.«
    »Bin ich auch. Ich war bis ein Uhr nachts oben am Stewart’s Pond.« Darüber zu reden ließ ihn seine Erschöpfung spüren, und er schob seine Brille hoch und rieb sich die Augen. »Ausschlafen wäre nett gewesen, aber wie die Dinge liegen, sind wir knapp an Personal, weil die Magen-Darm-Grippe, die gerade umgeht, Lyle und Noble erwischt hat.«
    Sie warf einen Blick über die Lehne zu dem Beweismittelkarton auf der Rückbank. »Können Sie das Zeug in der Zentrale lassen und für ein kurzes Nickerchen nach Hause fahren?«
    »Nein. Wenn ich Sie bei Ihrem Wagen abgesetzt habe, muss ich direkt weiter zum Stewart’s Pond.« Er bedauerte seine Worte, sobald sie draußen waren. Clare hatte wieder diesen Blick – das unheilige Glühen, wie er es insgeheim nannte.
    »Nehmen Sie mich mit«, sagte sie.
    »Nein.« Er schaltete runter, als vor ihnen eine rote Ampel auftauchte.
    »Nehmen Sie mich mit.«
    »Nein. Warum wollen Sie überhaupt dorthin?« Er wusste, dass es ein Fehler war, mit ihr zu diskutieren, aber er konnte nicht widerstehen.
    »Vermutlich aus demselben Grund wie Sie. Um mich bei Tageslicht umzusehen. Um ein Gespür für den Ort zu entwickeln. Um mir

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