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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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und im darauffolgenden Sommer haben wir geheiratet.«
    »Das ist so romantisch.« Und das stimmte. Jede Geschichte über das Kennenlernen war romantisch, weil jede das magische Element des segensreichen Zufalls enthielt – wenn er seine alte Sekretärin behalten, wenn ihre Mutter ihr nicht von der Stelle erzählt hätte – und die Ahnung göttlicher Vorsehung. Sie waren dafür geschaffen, einander zu begegnen. Sie waren dazu bestimmt, sich ineinander zu verlieben.
    Russ Van Alstyne trat durch die Wohnzimmertür.
    Er trug keine Jacke, nur Jeans und Uniformhemd, was vermutlich hieß, dass er nicht offiziell im Dienst war. Im Arm hatte er einen Karton, groß genug, um den Inhalt einer Aktenschrankschublade zu fassen, und als er sich auf der Suche nach Mrs. Rouse herumdrehte, blieb Clare gerade genug Zeit, um festzustellen, dass ein Besuch beim Friseur überfällig war, ehe sein Blick den ihren traf.
    Er durchquerte die Distanz zwischen Tür und Zweisitzer mit drei Schritten und setzte den Karton auf dem Boden ab, bevor er den Blick von Clare auf die Frau neben ihr richtete. »Mrs. Rouse«, sagte er, »ich bräuchte Sie für eine Minute, um das hier durchzugehen, aber wenn Sie mir zuerst« – er lächelte ein wenig – »das Badezimmer zeigen könnten?«
    »Durch das Esszimmer in die Küche und dann rechts«, sagte sie.
    »Danke.« Sein Blick wanderte wieder zu Clare. »Reverend.«
    »Chief.« Sie wandte sich zu Mrs. Rouse, sah ihm bewusst nicht hinterher, und suchte nach einem Anknüpfungspunkt, um das Gespräch fortzusetzen. »Und seit wann sind Sie verheiratet?«
    »Neunzehnhundertvierundsechzig.«
    »Und haben Sie seitdem in diesem Haus gelebt?« Clare schaute sich im Zimmer um, entspannter jetzt, da Russ im Durchgang zum Esszimmer verschwunden war. »Die Atmosphäre ist wunderbar. So einladend, als wäre es schon lange in den Händen einer Familie.«
    Mrs. Rouse lächelte. »Ich danke Ihnen! Aber nein, wir waren schon zehn Jahre verheiratet, als wir hier eingezogen sind. Am Anfang waren wir die sprichwörtlichen Kirchenmäuse. Wir bekamen sofort Kerry, es war in jenen Tagen allgemein üblich, Kinder zu kriegen, ehe die Tinte auf der Heiratsurkunde ganz getrocknet war.« Sie beugte sich vor und tätschelte Clares Knie. »Ihre Generation ist viel vernünftiger. Sie warten, bis sie sich etwas aufgebaut haben, ehe sie eine Familie gründen.« Clare fühlte sich plötzlich etwas verlegen – ist es das, was ich tue? –, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Mrs. Rouse zuwandte. »Allan arbeitete für die Klinik, deshalb verdiente er natürlich nicht so viel, wie er in einer Privatpraxis hätte haben können.«
    »Hat er jemals erwogen, die Klinik zu verlassen?«
    »Ständig. Zumindest in diesen ersten Jahren. Er hatte schon Pläne für die Zeit, nachdem er seine Verpflichtung gegenüber Mrs. Ketchem erfüllt haben würde. Sie hatte sein Studium und die Facharztausbildung bezahlt, wissen Sie, damit er zurückkam und in der Klinik arbeitete.«
    »Wie beim Militär.«
    »Genau. Sobald seine sieben Jahre um waren, wollte er zurück nach New York und in eine Partnerschaft mit einem alten Studienfreund einsteigen. Dann würde das Leben großartig sein, wir würden keine Bohnen mehr essen müssen und so weiter. Ich habe ihn immer damit aufgezogen, ihn Jakob genannt. Sieben Jahre arbeiten, um seine Braut zu gewinnen.«
    »Aber Sie sind nicht fortgegangen.«
    »Nein. Während ihrer letzten Krankheit sind er und Mrs. Ketchem sich sehr nahegekommen. Er war bei ihr, als sie starb, wissen Sie. Ich glaube, ihre Vision, was die Klinik für die Stadt bedeuten konnte, nahm ihn gefangen. Er wusste verdammt gut, dass der Stadtrat nie wieder jemanden finden würde, der so in seiner Arbeit aufginge wie er.« Ihr Lächeln wurde schief. »Und da störte es nicht, dass sein Gehalt nach ihrem Tod erhöht wurde. Komisch«, sagte sie, während ihre Augen einen sehnsüchtigen Ausdruck annahmen, »in den Jahren, in denen man von Makkaroni mit Käse lebt und jeden Abend erschöpft ins Bett fällt, weil die Kinder so anstrengend sind, träumt man von der Zukunft. Aber erst, wenn diese Zukunft eingetroffen ist, stellt man fest, wie wunderbar es war.«
    Clare griff im selben Moment nach Mrs. Rouses Hand, in dem Russ das Esszimmer wieder betrat. Ohne sich umzudrehen wusste sie, dass er da war, den polierten Walnusstisch umkreiste, durch den Durchgang trat, den Teppich überquerte. »Darf ich Sie stören?«, fragte er. Mrs. Rouses entspannter Ausdruck

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