Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
wich den verkrampften Zügen kontrollierter Panik.
    Er kauerte sich neben das Sofa, eine Hand auf dem Deckel des Kartons. »Als Erstes möchte ich Sie wissen lassen, dass wir alle Freunde anrufen werden, die Sie nach Ihrer Aussage in der Nacht angerufen haben, in der Ihr Mann verschwunden ist. Wir wollen Sie nicht kontrollieren …«
    Ach nein?, dachte Clare.
    »… aber vielleicht setzt ein Gespräch mit der Polizei doch noch einige Erinnerungen frei.« Er lächelte, um Mrs. Rouse zu vermitteln, dass er zur Stelle sei und alles gut werde, und es schien ihre Anspannung zu lindern.
    »Hier drin sind finanzielle Unterlagen Ihres Mannes«, sagte er. »Bankauszüge, Kreditkartenrechnungen, Dinge, die Ihre Ausgaben betreffen. In der mittleren Schreibtischschublade waren verschiedene Papiere; die habe ich ebenfalls eingepackt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wozu das alles gut sein soll, außer dass Sie sehen werden, dass ich zu viel Geld für Kleider ausgebe.« Renee Rouse lachte, ein sprödes Lachen, das schon erstarb, ehe es richtig begonnen hatte. »Was, glauben Sie, werden Sie finden?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber wenn wir von der Annahme ausgehen, dass Ihr Mann noch lebt, dann ist er entweder absichtlich verschwunden oder er ist aus irgendeinem Grund nicht in der Lage, zu Ihnen nach Hause zu kommen. Ich suche nach etwas, das auf eine von beiden Möglichkeiten deutet.« Clare beobachtete das Gesicht von Mrs. Rouse, als dieser bewusst wurde, dass es für das Verschwinden ihres Mannes Erklärungen geben mochte, die beinahe so schmerzlich wie sein Tod waren.
    »Wir wissen, dass er seine Brieftasche und sein Scheckheft bei sich hatte. Sie haben Ihr Konto bei der Key-Bank, richtig?«
    »Ja.«
    »Dann würde ich gern den Manager informieren, damit man einen Warnhinweis für Ihr Konto plaziert. Auf diese Weise werden wir benachrichtigt, wenn er einen Scheck ausschreibt oder einen Geldautomaten benutzt. Da wäre es natürlich umso einfacher, wenn Sie keine Schecks ausschreiben und Ihre Karte nicht …«
    Mrs. Rouse hob die Hand. »Ich habe ein eigenes Konto, das ich meistens benutze. Allans Scheckheft und seine Kontokarte gehören zu unserem Familienkonto, und davon hebe ich selten etwas ab. Er war …« Sie brach ab, mit entsetztem Blick, weil sie die Vergangenheitsform benutzt hatte. »Er ist«, begann sie wieder, »bei uns derjenige, der die Rechnungen bezahlt.«
    In diesem Augenblick tönte eine Frauenstimme im Selbstgespräch aus der Küche ins Esszimmer und schwirrte ins Wohnzimmer. »Hier kommt der Kaffee! Und Lacey bringt den Tee. Nancy, gehst du mal und holst das Tablett mit Zucker und Milch, bitte? Ich hoffe, alle trinken verbleiten. Den entkoffeinierten habe ich nicht gefunden. Aber heute behaupten sie ja, nicht das Koffein würde einem schaden, sondern das Zeug, das sie benutzen, um es rauszuziehen. Also sind wir so vermutlich besser dran.«
    Renee Rouse erhob sich. »Yvonne ist in der Küche fertig.«
    »Renee, du setzt dich hin und ruhst dich aus! Dafür sind wir doch hier, um dir die Dinge zu erleichtern. Wer möchte eine Tasse? Und in der Küche ist noch Streuselkuchen. Ich hol ihn sofort.«
    Russ, der Yvonne eindeutig schon kennengelernt hatte, klemmte sich den Dokumentenkarton unter den Arm und streckte Mrs. Rouse die Hand entgegen. »Sobald wir etwas wissen, melde ich mich bei Ihnen«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Sie haben meine Karte. Rufen Sie mich jederzeit an, Tag oder Nacht, wenn Sie das Bedürfnis haben.«
    »Ich danke Ihnen, Chief.«
    »Sieht aus wie selbstgebackener Streuselkuchen. Das kann man daran erkennen, dass sie im Laden nicht genug Butter reintun, um die Sache zusammenzuhalten. Bestimmt, genug Butter, um die eigene Bypass-Operation im Voraus zu buchen. Wer hat den Streuselkuchen gebacken? Gestehe!«
    Russ warf Clare einen Blick zu, als wollte er noch etwas sagen, beschränkte sich dann aber auf ein Nicken und verschwand so rasch er konnte durch die Wohnzimmertür.
    »Reverend? Wie steht es mit Ihnen? Kaffee? Streuselkuchen? Sie sehen nicht aus, als ob Sie auf Ihre Linie achten müssten, im Gegensatz zu einigen von uns. Aber natürlich macht schwarz auch schlank, nicht? Vielleicht sollte ich auch Geistliche werden. Ha!« Yvonne legte den Kopf in den Nacken und johlte.
    Clare wandte sich an Mrs. Rouse. »Ich muss Chief Van Alstyne kurz einholen. Ich habe eine Frage an ihn.«
    Renee Rouse nickte. Clare drückte sich durch die Tür, riss ihren Parka aus dem Dielenschrank und war

Weitere Kostenlose Bücher