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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Mutter hatte sich nur mächtig darüber geärgert, Teia zu billig verkauft zu haben.
    Nach allem, was geschehen war, hatte Kallikrates seine Frau nicht einmal verlassen. Er sagte, sie sei einfach durchgedreht. Sagte, es sei seine eigene Schuld, eine Frau geheiratet zu haben, die die lange Abwesenheit nicht ertragen konnte, die sein Kaufmannsleben mit sich brachte.
    »Weißt du, wie viel dieses Armband mich gekostet hat?«, fragte Aglaia. Sie streckte ein Handgelenk aus, über das ein hässliches, golden glitzerndes Ding gestreift war.
    »Nein, Herrin.« Eine zu hohe Summe zu schätzen wäre genauso schlimm, wie eine zu niedrige anzugeben.
    »Rate.« Es war ein Befehl.
    »Sechs-, siebentausend Danar?«, sagte Teia. Es konnte nicht mehr wert sein als fünftausend. Ihr Vater hätte es für vier bekommen.
    Aglaia zog für einen Moment die Augenbrauen hoch. »Gut gemacht, mein Blümchen. Ich habe es für fünftausendsechshundert bekommen, und ich habe zäh gefeilscht. Ich hatte geglaubt, dass es gut zu einer meiner Ketten passen würde. Das war ein Irrtum.« Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie dieses Armband heute zum letzten Mal tragen würde.
    Teia sagte nichts dazu. Sie war klug genug, nicht zu hoffen.
    Aglaia fuhr fort: »Nein, nein, natürlich nicht. Siebenhundert Danar für das Sammeln von Schnupftabaksdosen, Kinkerlitzchen und ein paar Informationen? Das ist viel zu viel. Aber ich werde es im Kopf behalten. Vielleicht gibt es noch einen anderen Wunsch, den …«
    »Eine Ausbildung im Paryl-Wandeln«, sagte Teia schnell. Wenn sie in die Schwarze Garde aufgenommen wurde, würde diese wahrscheinlich dafür aufkommen, einen Privatlehrer für sie zu finden. Andernfalls würde sie warten müssen, bis sie ein Leuchter war, eine Schülerin im dritten Jahr, wo in der Chromeria das stärker spezialisierte Training begann. Das war zu lang.
    »Ah«, sagte Aglaia. »Das könnte auf die Dauer durchaus teurer sein, als die Schulden deines Vaters zu tilgen. Aber … es würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du in die Schwarze Garde aufgenommen wirst, nicht wahr? Eine Investition.« Sie dachte einen Moment darüber nach, während Teias Herz hämmerte. »Gut. Abgemacht.« Sie lächelte. »Und eine ganz hervorragende Bitte. Weist auf ein helles Köpfchen hin. Für eine Sklavin jedenfalls. Du sollst wissen, dass ich recht zufrieden mit dir bin; wenn es nicht unser erstes Treffen wäre, würde ich dir die Schläge sogar erlassen. Aber ich möchte einfach nicht, dass du mich für weichherzig hältst. Zieh dich bis auf dein Unterhemd aus, Mädchen. Ich lasse gern eine Schicht Stoff am Leib, damit ich keine allzu sichtbaren Spuren hinterlasse, aber es besteht kein Grund, dir mehr Polster zu geben als notwendig. In einem stickigen kleinen Raum kann das Schlagen so ermüdend sein …«
    Teia zog sich aus, und Aglaia Crassos schlug sie gewissenhaft und aufs Entsetzlichste von den Waden bis zu den Schultern, und dann, als Teia dachte, sie sei fertig, schlug sie sie von vorn vom Schlüsselbein bis zu den Schienbeinen hinunter.
    Manchmal hing Teia Fantasievorstellungen darüber nach, nicht zu weinen, während sie geschlagen wurde, wünschte sich, so hart und unerschütterlich zu sein wie Hauptmann Eisenfaust oder Wachhauptfrau Karris Weißeiche, aber nun weinte sie ungehemmt. Stolze Sklaven waren dumme Sklaven. Außerdem tat es sowieso viel zu sehr weh. Obwohl sie Leidenschaftslosigkeit vorschützte, leuchtete Aglaia Crassos’ Gesicht, sobald sie einmal richtig in Fahrt gekommen war, in einem Glanz, der nicht allein auf den Schweiß zurückzuführen war, den ihr das Durchpeitschen des Mädchens ins Gesicht trieb. Eine leise, grimmige Freude strahlte in ihren Augen, als sie die Gerte am Ende ein letztes Mal über Teias Brüste klatschen ließ.
    Aglaia Crassos läutete ihre kleine Glocke, und Gaeros streckte sofort den Kopf zur Tür herein. Teia sank auf dem Boden zusammen, jeder Teil ihres Körpers schmerzte. Gaeros brachte ein Tablett mit einem Kelch gekühlten Weins.
    Die abscheuliche Hexe griff nach dem Kelch und nahm einen großen Schluck. »Gaeros, hilf der da, sich anzuziehen, und …« Sie rieb sich Schweißperlen von der Oberlippe. »Ruf meinen Kammersklaven, den hochgewachsenen, Incaros. Ich merke, dass ich Appetit bekommen habe.«
    »Er erwartet Euch schon voller Eifer im Nebenzimmer, Herrin.«
    »Ah, siehst du! Meine Bedürfnisse vorausgesehen!« Sie drehte sich um und legte Gaeros die Gerte an die

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