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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Lenden. »Wenn du nur ein klein wenig attraktiver wärst, würde ich dich vielleicht dafür belohnen.« Sie schlug mit der Gerte gegen seinen Schritt; ein Hieb, der spielerisch wirkte, aber hart traf.
    Ein leises Ächzen entrang sich dem Mann, der sich zur Seite drehte und für eine ganze Weile wie versteinert dastand. Seine Augen waren wässrig, als er sie wieder öffnete. Aber Aglaia hatte ihn bereits vergessen. Sie wandte sich an Teia und beugte sich über sie. Dann sagte sie sanft: »Du wirst das hier nicht vergessen, nicht wahr, Teia?«
    »Nein.«
    »Gaeros, finde heraus, was ihre Lieblingsspeise und ihr Lieblingsgetränk sind. Wir werden ihr beides das nächste Mal servieren. Sie hat ihre Sache gut gemacht. Sehr gut. Teia, ich werde dich das nächste Mal wieder schlagen. Sklaven sind von Natur aus begriffsstutzig, und ihre grundlegenden Lektionen müssen ihnen entsprechend gründlich eingebläut werden. Aber danach muss es nicht mehr unbedingt vorkommen.«
    »Ja, Herrin.«
    »Und du schwörst, mir von ganzem Herzen zu dienen, nicht wahr, Mädchen?«
    »Ja, Herrin«, antwortete Teia mit glühender Inbrunst. Da war keine Spur von Falsch in ihrer Stimme.
    Ob sie eine gute Lügnerin sei, hatte Aglaia gefragt. Teia war eine Sklavin. Natürlich war sie eine gute Lügnerin.
    »Oh, ich hätte es beinahe vergessen. Deine zweite Belohnung.« Aglaia stöberte in einer kleinen Schmuckschachtel. »Du musst sie immer tragen, verstanden?«
    »Ja, Herrin.« Teia hatte keine Ahnung, wovon sie sprach.
    Lady Crassos reichte ihr eine schmale hübsche Goldkette, an der eine kleine Phiole baumelte. Als sie den verwirrten Ausdruck in Teias Augen sah, lächelte Lady Crassos nur breit und verließ den Raum.
    Während Gaeros Teia beim Ankleiden half und ihr so manches Ächzen, Stöhnen und Zähneknirschen entlockte, wenn Stoff über aufgerissene Haut glitt, hörte sie das schreckliche Weib nebenan lautstark rammeln – Rufe der Leidenschaft, die Schmerzensschreien nicht unähnlich waren. Als Teia fertig angekleidet und ihre Tränen getrocknet waren, nahm Gaeros sanft ihre fest geballte Faust in die Hand; er hatte vor, ihr die Kette um den Hals zu legen.
    Unter Mühen öffnete Teia die Faust und gab die Phiole frei. Eine Phiole mit Olivenöl.

43
    Kip hielt ein Buch aufgeschlagen quer über den Arm und rieb sich die Stirn, rieb sich die Augen. Er hatte einen kleinen Trick entdeckt, der ihm half, sich zu konzentrieren. Er stand am Fenster, und jetzt schloss er das Buch, wobei er einen Finger zwischen die Seiten hielt. Er schaute nach links und rechts. Niemand war zu sehen. Er drehte das Buch um; der Einband war leuchtend blau, wandlerblau.
    Von seinen Augen ausgehend strömte Blau durch ihn hindurch und räumte jedes Hindernis fort, das dem logischen Verstand im Wege war: Erschöpfung, Gefühlsregungen, selbst den Schmerz, den seine geduckte Sitzhaltung hinterlassen hatte. Kip atmete aus und ließ das Blau los. Er griff nach einem anderen Buch, über die Fauna des alten Ruthgar, als es noch Grünwald genannt worden war. Es war sogar ein ziemlich interessantes Buch, aber auch danach griff er allein um seines Einbandes willen: wandlerrot. Die Primärfarben – nicht in dem Sinne, wie Künstler diesen Ausdruck benutzten, sondern im Sinne der Wandler; also die Farben, die ihren Luxin-Pendants am nächsten waren – waren ungeheuer beliebt. Kip blickte auf den Einband und wandelte ein wenig Rot. Dadurch wurden die sterbenden Funken seines Verlangens, mehr über die Karten in Erfahrung zu bringen, neu entfacht. Er legte das Buch weg. Griff nach Orange. Ein dünner Faden davon half ihm, besser wahrzunehmen, wie Gegenstände miteinander in Beziehung standen. Er wandelte keine dieser Farben perfekt, das wusste er. Um als Wandler einer bestimmten Farbe zu gelten, musste man in der Lage sein, einen stabilen Block des entsprechenden Luxins herzustellen. Das konnte Kip nicht. Er konnte nur Grün und Blau wirklich wandeln. Infrarot war eine Ausnahme gewesen, ein einmaliger glücklicher Zufall. Er war getestet worden. Er war ein Bichromat.
    Aber was er mit den anderen Farben tun konnte, war verdammt nützlich. Er öffnete das Buch wieder und las weiter.
    Er hatte den Eindruck, im Laufe der letzten zwei Wochen beim Lernen von Neun Könige große Fortschritte gemacht zu haben. Jetzt hatte er einen guten Sinn für die grundlegenden Strategien entwickelt – es war letztlich ja nur ein Spiel. Außerdem gab es große Wissensbereiche, die er einfach

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