Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Chefbibliothekarin bestätigt werden muss, die der Weißen selbst unterstellt ist.«
    »Schwarzgardisten?«
    »Bei ihnen ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass verbotene Magie gegen sie eingesetzt wird, während sie das Prisma oder die Weiße schützen. Und inoffiziell sind sie außerdem diejenigen, die über die fortbestehenden alten Fehden im Bilde sein müssen, damit sie sich darauf vorbereiten können, sich gegen die richtigen Leute zu verteidigen.«
    Ein Licht erstrahlte in der Dunkelheit. Eine Möglichkeit, wie Kip gleich ungefähr ein Dutzend Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte: Er konnte das Spiel lernen, er konnte versuchen, Belastendes über Klytos Blau zutage zu fördern, und er konnte versuchen herauszufinden, ob seine Mutter einfach zu viel Nebel geraucht hatte oder ob wirklich etwas an ihren Beschuldigungen gegenüber Gavin dran war. Und für all das musste er nichts weiter tun als das, was er bereits beschlossen hatte: in die Schwarze Garde aufgenommen zu werden. Ganz einfach. Ha, ha, ha.
    »Unter den Schwarzgardisten, die dort Zutritt haben, sind die Frischlinge nicht zufällig auch mit eingeschlossen, oder?«
    Sie kicherte. »Nein. Netter Versuch.«
    Sein unmittelbares Problem waren jedoch erst einmal die Spiele gegen seinen Großvater. Und obwohl er es außer Acht gelassen hatte, weil sie so hübsch und hilfsbereit war, war er sich darüber im Klaren, dass er Rea Siluz wohl am besten so wenig wie irgend möglich anvertrauen sollte.
    »Also habe ich meine ganze Zeit verschwendet«, sagte Kip.
    »Du kannst ohne diese Karten gewinnen, aber du wirst nicht ständig gewinnen, selbst wenn du gut spielst. Die Gewinnchancen, von denen du ausgehst, stimmen nicht.« Sie zuckte die Achseln.
    »Und wie die Chancen wirklich stehen, kann ich beim Spielen nicht herausfinden, weil niemand mit den Ketzerkarten spielt, die Andross Guile in seinen Decks hat, und durch das Bücherlesen kann ich sie auch nicht herausfinden, weil ich nicht in diese Bibliotheken darf?«
    »So in etwa.« Sie sah jedoch aus, als wolle sie noch etwas hinzufügen.
    »Oder?« Kip ließ nicht locker.
    »Es gibt da jemanden, der dir vielleicht helfen könnte, eine Frau namens Borig.«
    »Borig?« Es war wohl der hässlichste Name für eine Frau, den Kip je gehört hatte.
    »Sie ist Künstlerin, ein wenig exzentrisch. Sei ihr gegenüber höflich und respektvoll. Die Spione, die dich stets im Auge behalten, rechnen damit, dass wir beide die nächsten zwei Stunden wie gewohnt damit verbringen, in diesem Raum zu spielen. Wenn du durch den Hintereingang hinausgehst und dann die Treppe ein Stockwerk nach unten nimmst, kannst du hinausschlüpfen, ohne dass sie dich sehen. Um ihretwillen genauso wie um deinetwillen ist es wichtig, Kip, dass man dir nicht folgt oder dich belauscht. Die Kongregation für den reinen Glauben ist jetzt stärker wissenschaftlich orientiert, als sie das früher war, aber aufgrund der jüngsten Probleme war davon die Rede, einige Luxoren zu ernennen. Du solltest Leuten, die Angst haben, nicht in die Quere kommen. Jedenfalls nicht jetzt.«
    »Luxoren?«
    »Lichter, die beauftragt sind, in die Dunkelheit hinauszugehen. Ermächtigt, das Licht mit nahezu allen Mitteln zu verbreiten, die sie für geboten erachten. Es gab, nun ja … Missbräuche ihrer Amtsgewalt. Unsere gegenwärtige Weiße würde eigentlich nicht dulden, dass wieder Luxoren ernannt werden, aber Orea Pullawr ist keine junge Frau mehr, Kip.«
    Kip wurde ganz mulmig zumute. Es gab hier Schichten um Schichten von finsteren Machenschaften und Intrigen, die überall unter der Oberfläche lauerten. Jede einzelne von ihnen konnte ihn verschlingen. »Wo finde ich sie?«, fragte er.
    Rea beschrieb ihm den Weg, und er brach sofort auf. Den Turm hinunter, dann über die Brücke, nach Großjasper. Er befand sich schon mitten in einem schmalen Gässchen, als ihm bewusst wurde, dass es gefährlich sein könnte, sich so davonzuschleichen. Es konnte eine Falle sein. Wie dumm war er eigentlich? Irgendwer hatte schon einmal versucht, ihn zu töten. Er wusste nicht, wem Rea Siluz die Treue hielt, und allein von ihr wusste er sowohl von dem Problem (der Existenz der schwarzen Karten) als auch von dessen Lösung (ein Besuch bei jemandem, der vielleicht gar nicht existierte, an einem Ort, der von der Sicherheit der Chromeria weit entfernt war).
    Er sollte jetzt eigentlich direkt nach Hause gehen. Er sollte aufhören, mit Rea Siluz zu spielen, und er sollte … Ja, was denn?

Weitere Kostenlose Bücher