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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Ziel.« Er schluckte. »Ihr … habt gesagt, dass die einzigen Vorschriften diejenigen seien, die uns erteilt wurden.«
    »Also hast du das, was ich als eine Prüfung des Einzelnen beabsichtigt habe, einfach zu einer Prüfung der ganzen Gemeinschaft umgestaltet«, entgegnete Hauptmann Eisenfaust.
    »Es war einfach zu gefähr…«
    »Ja oder nein?«
    »Ja, Herr«, antwortete Kruxer. Er schluckte erneut, wandte aber den Blick nicht ab.
    Eisenfaust erklärte: »Gut gemacht, Kruxer. Genau das, worauf ich gehofft hatte.«
    Jubel erhob sich, und Kruxer atmete tief aus vor Erleichterung.
    Als sich die Frischlinge wieder beruhigt hatten, fuhr Eisenfaust fort: »Ihr habt zusammengehalten und eine Aufgabe erledigt, die ihr auf andere Weise nicht hättet bewältigen können. Für einen Schwarzgardisten ist die Aufgabe alles, worauf es ankommt. Ins Immerdunkel mit eurem Stolz. Ihr habt eure Aufgabe auf die zweckmäßigste und sicherste Art und Weise durchgeführt, die überhaupt möglich ist. Wir machen das nicht aus Heldenmut oder um Ruhm zu erringen, wir erledigen einfach unsere Aufgabe. Gut, noch jemand, oder sind wir nun fertig?«
    In diesem Moment kam der Kurier angeritten. Eine dürre Tyreanerin, die ein Schwert und ein Paar Pistolen trug. »Entschuldigt, meine Herren. Hauptmann Eisenfaust?«
    »Das bin ich«, knurrte der Hauptmann.
    »Dieses Päckchen ist für Euch, von einem gewissen Kip und einer Adrasteia.« Die Botin reichte ihm einen Beutel und verschwand. Der Hauptmann öffnete ihn und leerte die Münzen in seine Hand.
    Raunen. Nicht unbedingt anerkennend.
    »Kip«, sagte Hauptmann Eisenfaust. »Ich nehme an, das war deine Idee?«
    »Ja, Herr«, antwortete Kip. Teia konnte Kip förmlich bis zu ihr hin schlucken hören. Sie schwieg, in der Hoffnung, der Hauptmann würde sie nicht weiter beachten. Die Erkenntnis, dass ihr Schachzug funktioniert hatte, erfreute sie genauso, wie ihr Hauptmann Eisenfausts Annahme, dass das Ganze Kips Idee gewesen sei, das Herz brach.
    »Ihr habt die Münzen einem Kurier übergeben und seid dann einfach so hergekommen?«
    »Ja, Herr«, bestätigte Kip.
    Teia wusste, dass sie aus Eisenfausts Gesicht nichts würde lesen können, und so blickte sie in die Gesichter der anderen Frischlinge. Verdruss, Fassungslosigkeit, Ärger. Sie hatten kämpfen müssen, um durchzukommen. Oder rennen, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Kip hatte gemogelt. Kip . Teia nahmen sie nicht einmal wahr.
    Natürlich hatten auch sie gemogelt, aber ihr Mogeln hatte das Kämpfen immer noch mit eingeschlossen. Sie hatten auf ehrenwerte Weise gemogelt. Bestimmt würden Kip und Teia bestraft werden.
    Hauptmann Eisenfaust hob eine Hand, die Handfläche nach unten. »Alles hat seinen Preis. Ihr dort habt euch entschieden, den Preis in Fleisch und Blut zu zahlen. Kip hat sich entschieden, den Preis in barer Münze zu zahlen. Einige von euch sind unverletzt davongekommen, andere nicht. Unsere Körper sind unsere Münze. Unsere Körper sind letztlich alles, was wir Schwarzgardisten haben. Ihr habt euch entschieden, eure Körper aufs Spiel zu setzen. Kip und Teia haben stattdessen ihren Verstand eingesetzt. Wenn ich euch statt Münzen die Weiße zu eurem Schutz anvertraut hätte, welche Wahl wäre dann wohl die bessere gewesen? Spießruten zu laufen und heldenmütig ihren Tod zu riskieren oder sie auf eine von allen unerwartete Weise durchzuschmuggeln? Kip, Teia, ihr habt es gut gemacht. Ihr rückt beide um zwei Plätze nach oben. Kruxer, Lucia, ihr rückt ebenfalls um zwei Plätze nach oben – du bist natürlich schon auf dem ersten Platz, Kruxer, und bleibst, wo du bist. Daher machen wir es so, dass du auch für den Rest der Woche in jedem Fall unangefochten den ersten Platz innehast. Nächste Woche gilt für dich wieder dasselbe wie für alle anderen. Jene von euch, die ohne Münzen zurückgekommen sind, rutschen alle um zwei Plätze nach unten. Heute Abend gehen wir alle zusammen in ein gemütliches Gasthaus – jene von euch, die ihre Münzen erfolgreich hergebracht haben, dürfen alles ausgeben, aber ich erwarte, dass ihr auch für die sorgt, die ihre Münzen verloren haben. Wir sind eine Gemeinschaft. Wir sind die Besten. Wir sorgen füreinander.«
    Gesagt, getan. Sie gingen in ein Gasthaus und aßen und tranken – Hauptmann Eisenfaust zahlte ihr Essen, und die Frischlinge zahlten einander Getränke, bis sie alle einen Schwips hatten und Ausbilder Fisk ihrem Treiben Einhalt gebot. Sie unterhielten einander

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