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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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aber …«
    »Es war eigentlich kein normaler, richtiger Spieleinsatz. Der Rote wollte einfach – ich weiß nicht –, ich schätze, er wollte ausprobieren, wie viel Druck er auf mich ausüben kann. Es war … entweder du … oder ein Geheimnis, von dem er denkt, dass ich es kenne.«
    »Ich … verstehe.« Für einen kurzen Moment rümpfte Teia leicht die Nase. Sie merkte, dass er ihr nicht vertrauen würde. »Entschuldige, ich bin nicht ganz auf der Höhe, wenn ich müde bin«, sagte sie. »Hat er dir auch meine Papiere gegeben?«
    Kip machte eine Winkbewegung zu seinem Schreibtisch, wo das abgestempelte Dokument lag. »Ich habe es bereits beim Hauptschreiber eintragen lassen. Er sagte, sie müssten erst bei der Botschaft des aborneanischen Satrapen nachfragen, um sicherzugehen, dass niemand ein Pfandrecht auf dich hat, aber da das Schriftstück von Andross Guile gegengezeichnet ist, sei er sich sicher, dass alles schon seine Richtigkeit habe. Er hat es bereits in den Büchern der Chromeria vermerkt.«
    Teia machte noch immer große Augen, wie ein kleines Kind nach dem Hinfallen, das sich noch unschlüssig ist, ob es sich wehgetan hat oder nicht, und sich nun fragt, ob die angemessene Reaktion Tränen sind oder ob es einfach wieder aufstehen und weggehen soll. »Du hast mich gewonnen ?«, fragte sie erneut. »Was … was wirst du jetzt mit mir tun?«
    Ihre Augen wanderten zu seinem Bett, dann zurück zu seinen Augen, dann senkten sie sich.
    »Nein!«, rief Kip. »Wie du schon gesagt hast, das ist Schwarzgardisten verboten. Ich …«
    »Den richtigen Schwarzgardisten, noch nicht den Frischlingen«, sagte sie ruhig. »Erst wenn du deine Gelübde abgelegt hast.«
    Keine Frau würde Kip je freiwillig mit in ihr Bett nehmen. Nicht um seiner selbst willen. Er würde eine Kammersklavin dazu bringen müssen oder eine Hure. Er war dick, dumm, hässlich, unbeholfen, ein Bastard. Er konnte nicht so mit Mädchen reden, wie andere Jungen es taten. Dies war seine einzige Chance. Teia bot sich ihm nicht gerade freiwillig an, aber sie schien auch nicht von ihm angewidert. Andross Guile hatte recht.
    Er konnte sie später immer noch jederzeit freilassen. Oder, falls sie beide Schwarzgardisten wurden, dann würden sie ihre Gelübde ablegen, und damit wäre die Sache erledigt.
    Kip würde endlich einmal etwas für sich selbst bekommen. Er hatte es sich verdient. All die Stunden, die er damit zugebracht hatte, Kartendecks auswendig zu lernen und Strategien zu studieren – und in denen er stattdessen Wandeln hätte lernen können. Er hatte gewusst, dass er den Trick mit den schwarzen Karten nicht hätte einsetzen sollen, um Teia zu retten. Er hätte ihn für sich zurückhalten sollen, um sich damit selbst zu retten. Er riskierte um ihretwillen seine eigene Zukunft. Sie schuldete ihm etwas. Ohne Kip würde sie Andross Guile gehören. Er hatte sie vor dieser Spinne gerettet. Was war also falsch daran, als Gegenleistung eine kleine Dankbarkeit einzuforden?
    Dankbarkeit, hm? Ist es das , worüber du fantasiert hast, Kip?
    Teia setzte ihre Tasche ab. Ihre Stimme klang fern und leer. »Möchtest du, dass ich mich zuerst wasche? Ich könnte auch heißes Wasser bringen, und wir könnten uns zusammen waschen. Oder … Entschuldige, Kip. Ich meine, entschuldigt, mein Herr. Ich habe das noch nie zuvor gemacht. Ich habe nicht erwartet, dass mich meine Herrin verkauft. Sie schien sehr entschlossen, mich – ich – ich rede zu viel, nicht wahr?«
    Und er hatte sich Fantasien über Teia hingegeben. Und sich hinterher schrecklich gefühlt.
    Kip rieb sich mit seinem Handtuch übers Gesicht. Sie war eine Sklavin. Nicht er hatte sie versklavt; das war einfach der Lauf der Dinge. All das war nicht seine Idee gewesen, und auch er musste Strafe dafür zahlen, dass die Welt war, wie sie war. Er hatte sich sein Schicksal als Bastard nicht selbst ausgesucht, aber er hatte damit zu leben. Er ertrug seine verdiente Strafe, und da war es nur fair, dass er auch einmal seinen Lohn davontrug. Er verdiente es. Außerdem, bloß weil es eine Pflicht war, musste es ja nicht unangenehm sein. Kip würde gut zu ihr sein. Er würde sich um sie kümmern. Er würde besser zu ihr sein, als es jedes Sklavenmädchen von einem Mann erhoffen konnte.
    Teia schluckte. »Ich bin noch Jungfrau, aber die Kammersklavinnen haben von ihrer Tätigkeit berichtet – eine ganze Menge.« Sie errötete. »Ich glaube, ich weiß, was ich zu tun habe.« Sie schluckte abermals.
    Und

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