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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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erkennen waren.
    Plötzlich brach Andross in Gelächter aus und unterzeichnete. Da er blind war, fand sich seine Unterschrift nur sehr ungefähr an der richtigen Stelle.
    Alle Gespräche brachen auf der Stelle ab. Es kam selten vor, dass man Andross Guile lachen hörte.
    Andross wandte sich zu Tisis. »Weißt du, was du getan hast, Mädchen?«
    »Was denn?«, fragte sie, auf einmal beunruhigt.
    Gavin beugte sich hinüber, schnappte sich schnell das vor seinem Vater liegende Dokument und blickte Sadah mit gerunzelter Stirn an. »Wollt Ihr den Beschluss einmütig machen?«, fragte er.
    »Natürlich«, antwortete sie. Die Sache hatte sich nun ohnehin erledigt. Sie unterschrieb das Papier und reichte es der Weißen, die seufzte und dann ebenfalls unterschrieb.
    »Was denn?«, wiederholte Tisis, nun eindringlicher, ihre Frage.
    »Warum erklärst du es ihr nicht, mein Sohn?«, schlug Andross Guile vor.
    Die Hauptschreiberin brachte Gavin die Resolution, der seinen Stab mit dem offiziellen Siegelwachs in die Hand nahm, direkt Infrarot darauf wandelte und sein Siegel auf das Papier klebte, wodurch es zu einem offiziellen Dokument wurde. »Natürlich, Vater«, sagte Gavin. Er reichte das Dokument der Hauptschreiberin, die es einem Sekretär weiterreichte, der es in die Annalen ablegen und veröffentlichen würde.
    Als sich die Tür hinter dem Mann geschlossen hatte, fuhr Gavin fort: »Tatsache ist, wir befinden uns im Krieg. Keiner von uns will das. Ich will es nicht. Ihr wollt es nicht zugeben, da Ihr fürchtet, ich würde Euch dazu drängen, mich wieder zum Promachos zu erklären. Ich verstehe diese Furcht. Macht abzugeben ist beängstigend, auch wenn ich Euch weiß Orholam keinen Grund gegeben habe, mir zu misstrauen. Tyrea ist verloren. Ich glaube, daran lässt sich auch nichts mehr ändern. Wir können uns darüber streiten, was als Nächstes zu tun ist. Wir können darüber streiten, wie wir gegen den Feind vorgehen wollen. Doch während wir zanken, haben die aus Garriston geflohenen Menschen alles verloren. Ihr wisst sicher schon alle, dass sie Zuflucht auf der Seherinsel gefunden haben, und ich werde später noch mehr darüber berichten, aber der Winter steht uns bevor. Sie haben keine Zeit, zu sähen und zu ernten. Wenn wir nicht für sie sorgen, werden sie sterben. Wir haben ihnen das eingebrockt, und selbst wenn Ihr das zurückweist, sind sie doch noch immer die Bürger der Sieben Satrapien. Es ist unsere Pflicht.«
    »Es geht darum, dass …«, knurrte Andross.
    »Es geht darum, lieber Vater, liebe Freunde, dass ich es nicht hinnehmen werde, dass diese Menschen, um ein neues Leben anzufangen, mehr leiden müssen als absolut notwendig. In der Resolution, die wir gerade einstimmig verabschiedet haben, hat dieser Rat Satrap Garaduls Satrapie für illegitim erklärt. Rask Garadul wurde rechtmäßig eingesetzt und war damit also für einige Zeit ein legitimer Satrap. Wenn er illegitim wurde, dann weil seine Satrapie selbst unrechtmäßig gewesen ist. Was einfach nur die Anerkennung der Wahrheit ist. Tyrea ist seit sechzehn Jahren keine echte Satrapie mehr gewesen. Das Land war in der Hand von Verwaltern, die in seiner ehemaligen Hauptstadt saßen, und seinen Sitz in diesem Rat hat eine andere Satrapie an sich gerissen. Das ist alles so, wie es sein soll. Doch kann eine Satrapie nur durch eine Zweidrittelmehrheit dieses Rates aufgelöst werden. Und wir haben entsprechend abgestimmt.«
    »Ihr befrachtet da ein einfaches Dokument mit sehr weitreichenden Folgerungen«, bemerkte die Weiße. Sie war nicht unbedingt anderer Meinung als er, dachte Gavin, aber sie war mit seiner Vorgehensweise überhaupt nicht einverstanden.
    »Richtig. Aber es ist das Vorrecht des Prismas, Satrapien festzulegen, und ich habe das bereits getan. Ich habe die Vertriebenen aus Garriston auf der Seherinsel angesiedelt – einem Ort, der sicherstellt, dass diese mittellosen Menschen nicht Eure Städte überfluten. Ich glaube, dafür werden Euch alle Eure Satrapen endlos dankbar sein. Und ich auch. Und ich habe die Seherinsel zu einer neuen Satrapie erklärt. Als der neue Satrap kam, wie ich Euch leider mitteilen muss, nur Corvan Danavis in Frage.«
    Sie wussten, dass er Corvan hasste. Sie wussten, dass er gegen ihn gekämpft und in diesen Kämpfen Freunde verloren hatte. Falls Corvan der neue Satrap war, wäre das zumindest etwas, was Gavins persönliche Macht untergraben könnte – dachten sie zumindest.
    »Indem Ihr bestätigt habt, dass wir

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