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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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benötigte Gavin nur vier, um sie aufzuhalten. Stimmengleichstand war nicht möglich, also konnte die Weiße nicht stimmen. Schwarz konnte nie stimmen. Sie wussten, dass Delara mit Gavin stimmen würde, weil sie seiner Hilfe im Krieg bedurfte. Jia Tolver stimmte immer mit ihm. Vier.
    Und diese vier Stimmen hatte er auch dann, wenn alle anderen sich auf die Seite von Andross Guile schlugen.
    »Ist hier jemand, der die Abstimmung beantragen möchte?«, fragte Gavin. Forderte sie heraus. Äußerst selbstbewusst.
    »Ja, ich«, antwortete Klytos sofort, nahm seinen Mut zusammen.
    »Gibt es noch jemanden?«
    »Raka« , zischte Andross Guile in Richtung Klytos. Es war eine schlimme Beleidigung. »Ihr wollt eine Niederlage im Protokoll vermerkt haben und einen Präzedenzfall schaffen?«
    Klytos wurde bleich, blickte dann in die Runde, auf der Suche nach Verbündeten. Selbst diejenigen, die vielleicht mit ihm gestimmt hätten, wandten den Blick ab.
    »Ich … ich … möchte …«
    Statt ihn seinen Antrag zurückziehen zu lassen, sagte Gavin schnell: »Der Antrag scheitert aus mangelnder Unterstützung.«
    »Ich plädiere dafür, dass wir uns vertagen«, ergriff Arys das Wort. »Ich habe ein Baby zu versorgen, und ich glaube, wir alle müssen Botschafter aussenden.«
    Gavin hatte nichts anderes erwartet. »Einen Moment. Ich möchte noch eine Sache loswerden«, begann er, während die Farben hastig ihre Sitze zurückschoben und sich zum Gehen anschickten. »Ihr habt es so gewollt. Es hätte nicht so kommen müssen. Wenn Ihr mir zugehört hättet, würde Tyrea noch immer existieren, und der Farbprinz würde nicht in Atash wüten. Ihr hättet nur tausend Soldaten oder hundert Wandler zu schicken brauchen, und wir hätten König Garadul schlagen können. Aber Ihr wolltet eine Delegation nach Garriston schicken, um das Problem zu untersuchen .«
    »Der Frieden sollte um beinahe jeden Preis bewahrt werden«, unterbrach Klytos. »Wie die selige Adraea Coran einst …«
    »Krieg ist entsetzlich, ja. Ich weiß. Ich weiß. Und der Pazifismus, den Ihr behauptet, so hoch zu schätzen? Pazifismus ist eine Tugend, die ununterscheidbar von Feigheit ist.« Er lachte höhnisch. »Es hätte etwa ein halbes Dutzend Möglichkeiten gegeben, diesen Krieg zu beenden, bevor er begann. Ich sage Euch nur so viel: Wenn Ihr nicht tut, was gut und richtig ist, dann werde ich es tun. Hier wird sich einiges ändern.«
    Andross Guile gähnte.
    »Zum Beispiel in diesem Punkt«, blaffte Gavin. »Vater, du hast Kip wie einen Bastard behandelt. Das ist er nicht. Seine Mutter war eine Freie, die ich während des Krieges zur Dame erhoben habe. Als Promachos war das mein Recht. Wir haben heimlich geheiratet, weil ich noch jung war und Angst vor dem hatte, was Ihr wohl sagen würdet. Aber wir haben geheiratet. Das ist auch der Grund, warum ich seitdem nicht mehr geheiratet habe. Sie ist jetzt tot, aber so viel schulde ich ihr: Kip ist mein Sohn, kein Bastard, ein richtiger Sohn. Dass du da Verleumdungen ausstreust, dass du mein Wort in Zweifel ziehst, ist, befürchte ich, ein weiterer Hinweis auf deine fortschreitende Altersschwäche. Du wirst dieses Jahr an der Befreiung teilnehmen, mein Vater . Wenn du meinst, keine acht weiteren Monate mehr durchhalten zu können, stehe ich dir auch zuvor schon für eine privatere Zeremonie zur Verfügung.«
    Niemand rührte sich. Sie atmeten nicht einmal. Ein kleiner, losgelöster Teil von Gavin wunderte sich. Gavin konnte eine ganze Satrapie auflösen und einer der Farben ihren Sitz entziehen, und sie waren beunruhigt – aber dann griff er seinen Vater an, und es verschlug ihnen die Sprache.
    »Altersschwäche?« Kaum mehr als ein Flüstern. Auf gefährliche Weise amüsiert.
    Und nun stellen wir fest, wie weit es mit dem Roten schon gekommen ist.
    Aber Andross Guile war so gefasst, wie ein alter Roter nur sein kann. Er sah die Falle. Wenn er schrie, wenn er die Fassung verlor, würde er Gavin nur in die Hände spielen.
    »Wenn es das ist, was mein Lord Prisma glaubt, werde ich selbstverständlich zu jeder Zeit, die er bestimmt, an der Befreiung teilnehmen. Wie wir es sicherlich alle müssen. Ich frage mich nur, was ich getan habe, um dich zu kränken? Warum fällst du derart über mich her, mein Sohn?«
    Hübsch, welche Saat du da pflanzt, Vater. Und gut gespielt. Ja, das Prisma kann mich ins Grab schicken. Er kann jeden von uns ins Grab schicken. Denkt darüber nach. Dreh es so herum, dass ich stattdessen unvernünftig

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