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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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erscheine.
    »Nein«, sagte Gavin. »Nein. Du hast meinen Sohn in Gefahr gebracht. Mit Absicht. Nicht noch mehr Lügen. Grinwoody, führe ihn raus.«
    »Sohn«, erwiderte Andross Guile, und nun klang seine Stimme angespannt. »Du wirst mir die gebührende Ehrerbietung erweisen.«
    »Dir keine Beachtung zu schenken, wenn du dich wie ein Narr aufführst, und dich aus dem Licht der Öffentlichkeit zu entfernen, wenn du dich blamierst, ist die gebührende Ehrerbietung. Grinwoody!«
    Andross Guiles Finger zitterten. Seine Kinnbacken bebten. Aber er beherrschte sich. Nach einem langen Moment drehte er sich um und verließ den Raum. Grinwoody führte ihn.
    Keiner sagte ein Wort. Alle wichen Gavins Blick aus.
    »Es scheint angebracht, allmählich darüber nachzudenken, wer der nächste Rote sein könnte«, sagte Gavin. »Ich werde mich Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen zeigen.« Er wusste, dass er die Sache forcierte; er wusste, dass er ihnen Angst eingejagt hatte, und um es wiedergutzumachen, würde er einen von ihnen haben lassen, was er wollte. Einer von ihnen würde seinen Kandidaten, Frau oder Mann, auf den Stuhl des Roten hieven, und er, das Prisma, würde nicht versuchen, seinen eigenen Favoriten durchzusetzen. Wie du mir, so ich dir.
    Du willst säen, Vater? Na gut.
    »Nun, bevor wir diese Versammlung vertagen …«, setzte Gavin an. »Außer es gibt noch andere Anträge?«
    Keiner sagte etwas.
    »Delara?«, drängte Gavin.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff. »Ich beantrage, dass wir den Krieg erklären«, sagte sie.
    »Ich schließe mich an«, sagte Arys.
    »Die Seherinsel stimmt für Krieg«, sagte Gavin. »Das Prisma stimmt für Krieg.«
    »Atash stimmt für Krieg«, sagte Delara Orange.
    »Blutwald stimmt für Krieg«, sagte Arys Infrarot.
    »Aber der Rote ist …«, sagte Klytos Blau.
    »Ihr möchtet während einer Abstimmung den Raum verlassen, um ihn zu holen?«, fragte Gavin. »Wenn Ihr das tut, wird Eure Stimme nicht zählen.«
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, rief Klytos.
    Gavin antwortete sofort, aber er sprach langsam, jedes Wort deutlich betonend; selbst die Geschwindigkeit des Gesprächs brachte er unter seine Kontrolle. »Das sind mir gegenüber gefährliche Worte.«
    Unheilvolle Stille. Feiglinge entwickeln bisweilen in den unpassendsten Momenten doch Rückgrat. Aber dann wurde Klytos wieder ganz klein.
    »Eure und seine Stimme werden als Nein-Stimmen gezählt«, sagte Gavin. Die Wahrheit war, er konnte es sich nicht leisten, diese Abstimmung nachträglich anfechten zu lassen. Das würde für weitere, wochenlange Verwicklungen sorgen.
    »Abornea stimmt mit Nein – mit großem persönlichem Bedauern«, sagte Jia Tolver. Gavin hatte das erwartet. Sie hatte zweifellos strikte Anweisungen.
    Gavin benötigte entweder Sadah Ultraviolett oder die Weiße auf seiner Seite. Er war sich sicher, dass die Weiße mit ihm stimmen würde.
    Offensichtlich dachte Sadah dasselbe. Sie warf der Weißen einen Blick zu.
    »Paria stimmt für Krieg«, sagte Sadah. Und damit hatte Gavin gewonnen.
    Klytos blinzelte. »Hoher Lord Prisma, Ruthgar wünscht in Einmütigkeit mit seinen Nachbarn zu handeln. Ruthgar stimmt mit Ja.«
    »Natürlich«, sagte Gavin. Er ließ die Erklärung im Raum herumgehen, und jeder unterzeichnete sie. Sie räumten Andross eine Enthaltung ein, und die Weiße unterschrieb.
    Der Raum leerte sich langsam. Niemand sagte ein Wort.
    Seltsamerweise blieb Jia Tolver zurück. Gavin hätte eher die Weiße erwartet. Jias zusammengewachsene Augenbrauen waren gerunzelt.
    Als alle außer Gavins Schwarzgardisten den Raum verlassen hatten, beugte sie sich zu ihm. »Mein Lord Prisma, Ihr sollt wissen, dass ich gegen Euch gestimmt hätte, wenn jemand eine Abstimmung gegen Eure neue Satrapie beantragt hätte. Sie hätten ihre Zweidrittelmehrheit gehabt. Eure Arroganz geht immer bis zum Äußersten. Heute aber seid Ihr zu weit gegangen. Ihr habt gewonnen. Ihr habt alles gewonnen. Aber rechnet niemals mehr damit, mich als eine sichere Stimme zu haben.«
    Sie ging. Gavin fuhr sich übers Haar. Er brauchte etwas zu trinken. Er blickte auf seine Schwarzgardisten. Sie wirkten teilnahmslos. Er fragte sich, wie sie das schafften. Sie waren die Verrücktesten hier unten.
    Er stand auf und wandte sich zur Tür. Die Schwarzgardisten schwiegen, aber einer der Schwarzgardisten ging ihm voraus. Eine Vorsichtsmaßnahme, die sie nicht immer ergriffen.
    Die Weiße wartete im Flur auf ihn.
    Er hielt nicht an, und sie gab

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