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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Schichten von Seidenstoffen praktisch nicht voneinander zu unterscheiden waren.
    Aber ungeachtet ihrer Abstammung hatten die Menschen auf den Straßen eines gemeinsam: ihre Ehrfurcht vor der Schwarzen Garde, in deren Reihen Kip nun trabte. Die Menschen machten ihnen Platz, und die Schwarzgardisten nahmen es als selbstverständlichen Tribut hin.
    Zuerst bemühte sich Kip, inmitten der muskulösen Körper um ihn herum nicht allzu deplatziert zu wirken, aber schon bald strengte er sich nur noch an, um Schritt zu halten.
    »Mach dir keinen Kopf«, sagte Samite. Ärgerlicherweise war sie, obwohl selbst fast so breit wie groß, nicht einmal außer Atem. »Wir haben Befehl, dich zu tragen, wenn du nicht mithalten kannst.«
    Mich zu tragen? Die demütigende Vorstellung allein war genug, um Kip weiterlaufen zu lassen. Außerdem würden sie beim Tragen unweigerlich den Dolch entdecken.
    Schließlich überquerten sie den Lilienstiel, die mit blauem und gelbem Luxin bedeckte durchsichtige Brücke zwischen den Inseln Kleinjasper und Großjasper.
    Als die Schwarzgardisten auf dem großen Innenhof zwischen den sechs äußeren Türmen der Chromeria ankamen, gab Eisenfaust irgendein Signal, das Kip nicht sah, und die Männer und Frauen der Truppe verschwanden in ein halbes Dutzend verschiedene Richtungen. Kip beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er zuckte zusammen, verkniff sich einen Fluch und nahm das Gewicht von seiner linken Hand.
    »Verborgene Waffen sind dann am nützlichsten, wenn du sie schnell ziehen kannst«, bemerkte Samite.
    Kip richtete sich abrupt auf. Natürlich. Als er sich nach vorn gebeugt hatte, hatten sich die Umrisse des Dolchs gegen seine Kleider abgezeichnet, und aufgrund ihrer speziellen Aufgabe war natürlich niemand besser in der Lage, verborgene Waffen zu bemerken, als die Mitglieder der Schwarzen Garde.
    Ganz toll, Kip. Wirklich hervorragend. Dir ist es nicht einmal gelungen, den Dolch eine einzige Stunde lang zu verstecken.
    Dennoch blieb es alles, was sie sagte.
    Kip sah den Schwarzgardisten nach. Eisenfaust war ebenfalls verschwunden. »Äh, was soll ich jetzt eigentlich machen?«, fragte er Samite.
    »Ich werde dich in dein neues Quartier bringen und dann zu deinem Unterricht.«
    Kip wurde flau im Magen. Eine Klasse voller Menschen, die einander alle kannten und die ihn anstarren würden, wenn er hereinkam. Er würde mitten in irgendein Fach hineingeworfen werden, von dem er nicht die geringste Ahnung hatte, und einen dummen Eindruck machen. Er schluckte.
    Ich habe einen Meeresdämon gesehen, es mit Farbwichten aufgenommen, in einer Schlacht gekämpft und getötet … und bin nervös, weil ich der Neue sein werde. Kip schnitt eine Grimasse, aber er fühlte sich trotzdem nicht besser.
    Er folgte Samite zum zentralen Turm und in einen der mit großen Gegengewichten versehenen Aufzüge hinein. »Du kennst die räumliche Anlage vom letzten Mal?«, fragte sie.
    »Eigentlich nicht so richtig. Der Hauptmann hat mich direkt zur Mangel gebracht.«
    »Leider haben wir heute keine Zeit. Ich mag es nämlich, dem Frischfleisch beim Gaffen zuzusehen.« Sie grinste, aber es war ein freundliches Grinsen. »In Kürze: Jeder Turm beherbergt die Wandler seiner Farbe und die meisten ihrer Übungseinrichtungen, obwohl sämtliche Türme über diverse Wohnquartiere, Büros, Lagerräume und Bibliotheken verfügen, die alle gemeinsam nutzen. Am Fuß eines jeden Turms finden sich seine jeweils spezielleren Aufgabenbereiche: unter dem blauen Turm die Schmelzhütten und Glasbrennöfen, unter dem grünen die Gärten und Tiergehege, unter dem roten die Vergnügungshalle und die Musikschule, unter dem gelben die Krankenstation und Trainingsbereiche, unter Infrarot die Küchen und Lagerhallen, unter dem Turm des Prismas die große Halle. Alles klar?«
    Er hoffte, dass das nur ein Witz war. Er lächelte unsicher, als sie gar nicht weit oben im Turm in ein menschenleeres Geschoss hinaustraten. Sie begleitete ihn den Flur entlang und öffnete eine Eichentür zu einem der Quartiere. »Such dir ein leeres Bett«, sagte sie.
    Es war niemand im Raum, und leere Pritschen erstreckten sich von Wand zu Wand. Am Fuß jeder Pritsche befand sich eine Truhe für persönliche Habe.
    »Sagt mir bitte, dass es nicht etwa irgendeine Hackordnung gibt, wer welches Bett bekommt«, bat Kip.
    »Es gibt nicht etwa irgendeine Hackordnung, wer welches Bett bekommt«, antwortete sie monoton.
    »Und Ihr

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