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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wirkte so fassungslos, dass wir ihm geglaubt haben, Herrin. Wir wussten nicht, was wir tun sollten. Einer von uns hätte bei ihm bleiben sollen. Es tut mir leid.«
    »Warte. Er hat sie nicht umgebracht?«, fragte Karris.
    »Nein, Wachhauptfrau. Sie ist gesprungen«, antwortete Gill.
    »Und ihr seid euch dessen beide absolut sicher?«, fragte die Weiße.
    »Ja, Hohe Dame«, antworteten sie unisono.
    »Sicher genug, um diese Geschichte vor dem Spektrum zu wiederholen?«
    Gavin erbleichte, aber Gill blickte verdutzt. Wenn er ein Lügner war, dann war er jedenfalls der bessere Lügner. »Ja, Herrin. Warum sollten wir lügen?«
    Die Weiße antwortete: »Ihr wärt nicht die ersten Schwarzgardisten, die glauben, dass ihre Pflicht, das Prisma zu beschützen, über den bloßen Schutz seines Lebens hinausgeht.«
    Gill machte große Augen. »Ich verstehe, Herrin. Aber wir kennen Lord Guile kaum. Wir haben doch gerade erst angefangen.«
    »Und wenn jemand eure persönlichen Sachen durchsucht, wird er keine großen Geschenke dazwischen finden?«
    Sein Gesicht verhärtete sich. »Diese Tätigkeit ist etwas Neues für uns, Herrin; aber die Ehre ist es nicht.«
    »Nun gut«, sagte die Weiße. »Ihr könnt jetzt gehen. Seht zu, dass ihr ein wenig Schlaf findet. Wahrscheinlich werden andere euch unsanft wecken, die euch weitere Fragen stellen wollen, aber ihr verdient erst einmal jeden Schlaf, den ihr bekommen könnt.«
    Sie entließ sie, und sie gingen dankbar davon.
    Karris wandte sich an die Weiße. »Ihr scheint das bereits erwartet zu haben.«
    »Natürlich. Ich habe bereits zuvor mit ihnen gesprochen. Ich wollte sehen, ob sie ihre Geschichte verändert haben. Und … ich wollte, dass Ihr hört, dass der Mann, den Ihr liebt, an beiden Verbrechen mehr oder weniger unschuldig war.«
    Karris blickte sie mit geweiteten Augen an. Der Mann, den ich liebe? Beide Verbrechen? »Wie bitte? Was?!«
    »Er hatte diesem Mädchen bereits mindestens zweimal zuvor eine Abfuhr erteilt. Und anscheinend hatte er gute Gründe zu glauben, dass Ihr letzte Nacht in sein Bett kommen würdet – und es kam ja auch beinahe so.«
    Karris wand sich verlegen, sagte aber nichts.
    »Ihr wisst, dass es Schwarzgardisten nicht erlaubt ist, mit ihren Schutzbefohlenen zu schlafen, nicht wahr, Karris?«
    »Ja, Herrin.« Sie schluckte. Sie war letzte Nacht dümmer gewesen, als sie fassen konnte. Sie war doch normalerweise so rational!
    »Habt Ihr mit Hauptmann Eisenfaust über diese Sache gesprochen?«, fragte die Weiße weiter. »Könnt Ihr mir helfen, mich hinzulegen?«
    Karris half der Weißen, sich von einer sitzenden in eine liegende Position zu bewegen. »Äh, nein, Herrin. Ich … ich fürchte, ich habe mich letzte Nacht allzu impulsiv verhalten, und bis dahin hatte ich überhaupt nie daran gedacht, dass das eine, äh, eine Versuchung sein könnte.« Sie spürte ein banges Gefühl in der Magengrube.
    Die Weiße lehnte sich in ihre Kissen zurück. »Nun, meine Liebe, wenn Ihr mit ihm gesprochen hättet, hätte Eisenfaust Euch berichtet, dass er und ich vor langer Zeit ein Gespräch über genau diese Angelegenheit geführt haben. Und dann ein zweites, das noch gar nicht lange her ist.«
    »Das habt ihr?« Karris war verblüfft.
    »Unterbrecht mich nicht, meine Liebe. Ja. Und wir waren beide übereinstimmend der Meinung, dass das eine gute Regelung ist. Sorgt für klare Grenzziehungen. Bewahrt das Wasser davor, getrübt zu werden.«
    »Ja, Herrin«, sagte Karris. Sie reckte die Schultern, holte tief Atem. In ihrem Kopf ging immer noch alles wild durcheinander, aber dies hier war nun mal das Leben, das sie gewählt hatte. Sie war mit Leib und Seele eine Schwarzgardistin. Es war nicht einfach, aber deshalb hatte sie sich auch für dieses Leben entschieden: weil sie wusste, dass es ein hartes Leben war. Regeln gab es aus gutem Grund.
    Die Weiße fuhr fort: »Und wir waren auch beide übereinstimmend der Meinung, dass manchmal Ausnahmen die Regel bestätigen. Und dass eben Ihr diese Ausnahme seid. Wenn Ihr eine Beziehung mit diesem unmöglichen Mann eingehen wollt, so sei es Euch gestattet.«
    Ein Geräusch, das entfernt einem Quieken ähneln mochte, entrang sich Karris’ Mund. Sie erstarrte, ihre Lippen zu einer Schnute nach vorne gewölbt.
    Die Weiße öffnete die Augen und lächelte breit. »Möge Orholam Nachsicht üben und uns verzeihen, wenn wir lieben, mein Kind. Nun geht und findet diesen unverbesserlichen Mann und haltet ihn am Leben. Ich befürchte, wir

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