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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Bedeutung hätte, als Euch zu dienen, mein Hoher Lord Prisma?«
    »Wie kannst du das sagen? Du kennst mich. Du weißt, was ich bin.«
    »Ja, Herr. Und ich …« Sie verkniff sich den Rest und sagte stattdessen: »Bitte zwingt mich nicht zu gehen.«
    »Ich werde dich nicht zwingen zu gehen«, erwiderte Gavin. Sie war großartig. Eine erstaunliche Frau. Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber, unterzeichnete den neuen Vertrag und brachte ihn ihr zurück. Sie hatte den alten bereits zerrissen.
    Seltsamerweise weinte sie. Er reichte ihr den neuen Vertrag, und sie nahm ihn, noch immer kniend, und umklammerte zärtlich seine Beine.
    Er hatte in der letzten Nacht vielleicht eine Stunde lang geschlafen. Er hatte Sex mit einer fremden Frau gehabt, war dabei unterbrochen worden und hatte die Frau dann umgebracht. Er hatte die Liebe seines Lebens verloren. Er hatte sich darauf eingestellt zu sterben. Er hatte begriffen, dass alles, woran er mindestens die letzten zwanzig Jahre über geglaubt hatte, eine Lüge gewesen war. Er hatte seinen eigenen Bruder getötet. Er war höllisch erschöpft.
    Und jetzt, als sich diese wunderschöne Frau gegen seine Lenden presste, reagierte trotz allem sein Körper. Manchmal hasste er es, ein Mann zu sein.
    Nach all den Schwierigkeiten, in die du da unten mich letzte Nacht gebracht hast, musst du mir auch noch das antun?
    Marissia bemerkte es natürlich sofort. Aber sie hatte es vielleicht auch darauf angelegt. Normalerweise ließ sie ihn den entscheidenden Schritt tun; ihre ersten Berührungen hatten immer etwas Fragendes. Heute nicht.
    Gavin trat zurück, und sie stellte sich vor ihn hin und schüttelte sich elegant ihren Umhang von den Schultern, so dass sie nur noch in ein hübsches Unterkleid gehüllt war. »Vielleicht sollte ich …«, setzte er an.
    Sie küsste ihn auf die Lippen, schob ihn zurück, zog seine Hose herunter. Sie führte ihn zu einem Stuhl, in den er abrupt hineinplumpste, als dessen Kante seine Kniekehlen berührte. Und dann war sie über ihm, ihre Augen dicht an seinen, hielten ihn besitzergreifend fest. Sie liebte ihn wie ein Wirbelwind, hart und aggressiv, schnell und heiß, schweißnass und überwältigend. Sie ritt ihn, bis er kam und Lichter vor seinen Augen explodierten, aber sie hörte nicht auf, wie sie das normalerweise tat. Sie stürzte sich sogar noch wilder auf ihn, bis er Angst hatte, der Stuhl würde zerbrechen und sie beide auf den Boden werfen. Ihre Finger waren durch sein Haar geflochten, hielten seinen Kopf fest, forderten, dass er ihr in die Augen blickte. Ihre hinreißenden grünen Augen flackerten, und ihre Hüften zuckten unkontrolliert. Dann gruben sich ihre Finger in seinen Arm, zogen schmerzhaft an seinen Haaren, sie warf sich gegen ihn und brach zusammen.
    Gavin war außer Atem und wie betäubt. Er stand auf und trug sie zu seinem Bett. Sie vergrub sich in seinen Armen und gab nur ein leise protestierendes Miauen von sich, als er sie losließ. Er ging zu seiner Seite des Bettes hinüber und setzte sich im schummrigen Lampenlicht auf seine Bettkante.
    Auch wenn er seine Befriedigung gefunden hatte, verlangte sein Körper noch immer nach mehr. Vielleicht war er einfach zu lange mit Karris unterwegs gewesen. Vielleicht lag es auch an Marissias verblüffender und höchst verführerischer Intensität. Er dachte daran, sie noch einmal zu nehmen, um seine Beklommenheit zu betäuben. Der nächste Tag würde die Hölle sein. Er wollte einfach nur schlafen. Für ein paar Stunden lang nichts mehr spüren.
    Stattdessen hatte er irgendwie das Gefühl, etwas Falsches mit Marissia getan zu haben. Sosehr er sich den Kopf zerbrach, er kam nicht darauf, was es gewesen sein könnte. Vielleicht hatte er einfach Schuldgefühle wegen seines Bruders.
    Er legte sich hin, blinzelte zur Decke hinauf und fragte sich, wie zum Teufel er all den Brandpfeilen ausweichen sollte, die am nächsten Tag auf ihn abgeschossen werden würden. Das Spektrum hatte sich entweder bereits versammelt, um den Mord zu besprechen, oder würde es morgens gleich als Erstes erledigen. Im Moment konnte er da nichts tun. Und da die Wachen den Raum bereits mit ihrer üblichen Gründlichkeit durchsucht hatten, würde niemand auf die Idee kommen, hier nach ihm zu suchen.
    Fünf Minuten später – zumindest fühlte es sich so an, als seien nur fünf Minuten verstrichen – wachte er auf. Marissia war weg. Erledigte sicherlich ihre Geschäfte. Er lag still da, ließ sich träge seine Probleme durch

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