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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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ihn und hüllte sie in Flammen. »Wollt Ihr mich auf die Probe stellen?«, fragte Gavin. »Ich muss jetzt nämlich gerade wirklich dringend pinkeln.«
    Die Weiße ging dazwischen. »Gavin, Lord Prisma, was gedenkt Ihr zu tun?«
    Also berichtete er es ihnen. Delara Orange wirkte bestürzt darüber, dass er Ru bereits als verloren betrachtete, aber er erzählte ihr, dass sie die Stadt vielleicht doch noch würden retten können, wenn die Dinge gut liefen. Er glaubte es nicht, aber es beruhigte sie. Und dann ging er.
    Niemand versuchte ihn aufzuhalten.
    Karris wartete an der rückwärtigen Anlegestelle. In Begleitung von vier weiteren Schwarzgardisten überquerten sie das Meer. Die Schiffe der Kriegsflotte lagen keine fünf Meilen vor der Bucht von Ru vor Anker.
    Morgen würde die Schlacht beginnen.

107
    Es war noch immer dunkel, als Kip an Deck gerufen wurde. Er zog sich rasch an, schlüpfte in seine Schwarzgardistenkleidung. Er band sich seine Dolchscheide an die Wade und richtete sie so, dass er durch den Schlitz, den er in seine Hose geschnitten hatte, danach greifen konnte. Die Sache war auffälliger, als es ihm lieb war, aber heute würde wohl kaum jemand auf Kips Beine schauen. Die Tasche mit den Brillen schnallte er sich um die Hüfte. Er fuhr sich noch rasch mit der Hand durch sein widerspenstiges Haar und stolperte an Deck.
    Der Wanderer war in Bewegung, auch wenn das Schiff im Augenblick nur Focksegel und Besan führte. Die Matrosen waren schweigend in ihre Arbeit vertieft. Anscheinend wollten sie das Schiff noch vor der Morgendämmerung in eine andere Position bringen. Auf dem Deck hatten sich die Schwarzgardisten um Hauptmann Eisenfaust versammelt.
    »Wie gut hast du diese schwarzen Karten studiert, Kip?«, fragte Hauptmann Eisenfaust.
    »Herr?« Hauptmann Eisenfaust hatte das neue Kartendeck gesehen, aber wie konnte er über die schwarzen Karten Bescheid wissen?
    »Auf Kleinjasper gibt es nicht eben viele Geheimnisse, Kip.«
    »Oh, sieht ganz so aus, Herr.«
    »Hast du auch welche von den apotheotischen Karten gesehen?«
    »Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, Herr.«
    »Dann handelt es sich vielleicht nur um ein Gerücht. Ich habe selbst nie eine zu Gesicht bekommen.«
    Der Hauptmann wandte sich ab, um andere zu begrüßen, aber Kip sprach ihn noch einmal an: »Herr? Äh, nachdem wir aufgenommen wurden, war da nicht viel Zeit, um Papiere auszufüllen und so weiter. Ich wollte eigentlich – ich bin genau genommen oder, es müsste wohl eher heißen, war genau genommen Teias Besitzer, wie auch immer …«
    »Machst du dir Sorgen um das Geld, das du für sie bekommst? Jetzt?«
    »Nein, nein, Herr! Ich meine nur, wenn ich sterbe, Herr, dann möchte ich, dass Teia es alles bekommt. Ich habe erst, als wir gegen die Gargantua gekämpft haben, überhaupt gemerkt, dass sie im Falle meines Todes gar nichts bekommen würde. Sie hat es nötiger als die Guiles, Herr.« Kip war die Sache plötzlich peinlich, und er war sich nicht so recht sicher, warum.
    Der Hauptmann sah Kip lange an und nickte schließlich. Er würde sich darum kümmern. Dann richtete er das Wort an die Schwarzgardisten: »In Ordnung, formiert euch.« Er hob kaum die Stimme, aber jeder nahm auf der Stelle seinen Platz ein. Die Auszubildenden, wie Kip, wurden vorne platziert. Hauptmann Eisenfaust nahm eine Schale, in der sich eine Handvoll zerdrückter, schwarz glänzender Beeren befand. »Auszubildende«, sagte er. »Ich gehe davon aus, dass einige von euch ihre Pupillen vollständig unter Kontrolle haben, wenn aber nicht, dann tupft mit dem Finger in die Schale und berührt damit eure Augenwinkel. Ein Tupfer reicht für beide Augen. Es ist Tollkirsche und wird euch die Pupillen erweitern. Bis die Sonne richtig aufgegangen ist, sollte die Wirkung bereits etwas nachgelassen haben, aber bis dahin solltet ihr extrem lichtempfindlich sein. Mehr zu nehmen verbessert die Wirkung nicht. Das Zeug kann euch vielmehr blind machen.« Er reichte die Schale herum, und fast jeder außer Kip tunkte seinen Finger hinein. Kip zog stattdessen seine Infrarotbrille hervor.
    Kruxer starrte ihn mit großen Augen an. »Du hast Nachtaugen?«, fragte er. »Darf ich sie mir mal ansehen?«
    Kip reichte ihm die Infrarotbrille. Nachtaugen? Kruxer setzte sie sich auf die Nase. Er fluchte laut. Es war erst das zweite Mal, dass Kip ihn so fluchen hörte. »Was ist?«, fragte Kip.
    »Beim Barte Orholams, Kip, von denen gibt es auf der ganzen Welt nur vielleicht zehn Stück.

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