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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Manche sagen, Lucidonius habe jede dieser Brillen selbst gefertigt. Das ist einfach erstaunlich. Ich kann alles sehen!«
    Die übrigen Auszubildenden begannen, neugierig ihre Plätze zu verlassen, und selbst etliche der ausgebildeten Schwarzgardisten reckten die Hälse. Hauptmann Eisenfaust schnippte mit den Fingern und warf Kip und Kruxer einen ärgerlichen Blick zu, woraufhin Kruxer die Brille rasch abnahm, sie Kip zurückgab und wieder Habachtstellung einnahm. »Entschuldigt, Hauptmann«, sagte er leise.
    Kip setzte seine Brille auf.
    »Ich fürchte, das wird nicht das einzige Wunder bleiben, das ihr heute sehen werdet«, fuhr Hauptmann Eisenfaust fort. »Ich kann keinen der Grünen unter euch zurücklassen, würde es aber gern. Die Wahrheit ist, ihr könntet für eure Kameraden hier womöglich eine Gefahr sein.«
    Er ließ sie das erst einmal verdauen, und Kip gefiel es ganz und gar nicht. Genauso wenig irgendeinem anderen der Grünen, soweit er sehen konnte. Im Grunde schienen auch die Schwarzgardisten, die keine Grünen waren, von dieser Vorstellung nicht sonderlich fasziniert.
    »Ihr habt es alle gespürt. Selbst ich kann es jetzt spüren, und ich bin kein Grüner. Wir haben Erkundungen angestellt und gehen davon aus, dass dort irgendwo ein Gottesbann lauert, wahrscheinlich in irgendeiner Bucht. Jene von euch, die noch nichts von einem solchen Gottesbann gehört haben, kennen die Sache vielleicht unter der Bezeichnung Lichtfrevel. Es handelt sich um eines der Heiligtümer für die falschen Götter, loci damnata – in diesem Fall für Atirat. Ein Gottesbann übt seine verderbliche Wirkung auf das Licht selbst aus und auch auf Wandler – stärker als auf die meisten anderen. Die gute Nachricht ist, dass, solange seine Macht so ungezügelt ist wie jetzt, noch keiner der falschen Götter erstanden ist. Irgendwelche Fragen? Ich weiß, dass ihr Fragen habt, also schnell raus damit.«
    Einer der fertig ausgebildeten Schwarzgardisten, ein breitschultriger, aber schlanker Krieger mit wildem Haar, kohlschwarzer Haut und stechend blauen Augen namens Tempus, ergriff das Wort: »Die Luxiaten sagen, dass Lucidonius dafür gesorgt hat, dass es keinen Gottesbann mehr geben kann. Das sollte also nicht möglich sein.«
    Eisenfaust nickte ihm zu. »Wir haben keine Ahnung, was die Ketzer getan haben, um es möglich zu machen. Möge Orholam uns helfen, dass wir es heute herausfinden.«
    »Welche Auswirkungen hat der Gottesbann auf das Wandeln?«, fragte ein Ilytaner, der Kip kaum bis zu den Schultern reichte.
    »Es sollte viel einfacher sein, Grün im großen Maßstab zu wandeln, aber es könnte auch viel schwieriger zu kontrollieren sein. Das könnte sich allerdings ändern, wenn wir näher herankommen. Außerdem hat keiner von uns je in einem solchen Ausmaß, wie es heute der Fall sein wird, mit Farbwichten zu tun gehabt. Es wird erzählt, dass der Gottesbann Farbwichten Vollkommenheit schenkt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich habe davon gehört, also werden wohl auch viele Grünwichte davon gehört haben. Ihr werdet Dinge sehen, die ihr noch nie gesehen habt; Dinge, die ihr für unmöglich gehalten hättet. Diese Wichte haben Zeit gehabt, zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen. Das haben Wichte über Hunderte von Jahren hinweg nicht mehr getan. Denkt daran, welche Gestalt sie auch immer anzunehmen trachten, darunter sind sie noch immer Menschen, und wir tun ihnen einen Gefallen, indem wir sie erledigen. Orholam, erbarme dich ihrer, denn wir können kein Erbarmen walten lassen. Grüne, wenn ihr feststellt, dass ihr die Kontrolle über euch verliert, oder anfangt zu glauben, dass ihr meinen Befehlen nicht zu gehorchen braucht, werde ich euch keinen Strick daraus drehen. Entscheidet jetzt aus freiem Willen und eigenständig, ob ihr dieser Bedrohung ein Ende setzen wollt. Wenn ihr eure eigenen Wege findet, sie zu bekämpfen, könnt ihr das gerne tun. Versenkt ihre Schiffe, tötet ihre Wichte, rettet unsere Leute. Die Schwarze Garde hat euch alle zu Elitekriegern ausgebildet, also kämpft, wie ihr es am besten könnt. Folgt meinen Befehlen, solange ihr es durchhaltet. Ich stelle eure Loyalität nicht in Frage, aber ich weiß, dass ich mich nicht darauf verlassen kann, dass ihr Befehle befolgt. Ich teile euch alle dem zweiten Kommando unter Wachhauptmann Tempus zu. Erstes Kommando, ihr nehmt euch das Zentrum vor. Zweites Kommando, ihr folgt dem ersten. Drittes Kommando: Das Prisma sagt, dass die Festung auf dem Kopf

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