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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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alle Wandler dazu beitragen konnten, die Gleiter vorwärtszutreiben, so dass sie nicht so schnell vorwärtskamen wie gewöhnlich. Gavins Gleiter war der bei weitem schnellste, auch wenn sich fünfzehn Personen darauf befanden, und er hielt sich nicht damit auf, auf die anderen zu warten.
    Sie durchschnitten die ruhigen Wellen fast geräuschlos. Kip sah, wie vor ihnen die feindlichen Schiffe immer größer wurden. Die Dämmerung war noch nicht fortgeschritten, aber Kip kam die Anordnung der feindlichen Schiffe merkwürdig vor. Selbstverständlich wussten sie, dass die Armee des Farbprinzen die Geschützstellung gegenüber dem Kopf von Ru genommen hatte. Deren Geschütze zusammen mit den Kanonen auf dem Kopf von Ru bestrichen fast die gesamte Einfahrtspassage in die Bucht von Ru. Natürlich hatte der Farbprinz inzwischen die Festung auf dem Kopf von Ru einnehmen können – und wusste nicht, dass Gavin davon Kenntnis hatte. Aber warum ließ er dann nicht vor allem die Mitte der Meerenge von seinen Schiffen besetzen, um die Schiffe der Chromeria so zu zwingen, an einer der beiden Küsten entlangzufahren, wo sie besser von den beiden Stellungen an Land unter Feuer genommen werden konnten?
    Stattdessen war die Mitte der Durchfahrt nur schwach besetzt. Da waren zwar einige Schiffe, doch dabei handelte es sich um Karavellen, Coccas und Naos, kleine Schiffe. Sicher, diese Schiffe waren schneller und wendiger, aber sie verfügten nur über wenige Geschütze. War das als Köder in der Falle des Prinzen gedacht, ein Versuch zu verbergen, dass er die Festung auf der Nordseite der Meerenge genommen hatte?
    Das musste es wohl sein. Sobald sie merkten, dass sich die Verbände der Chromeria für den Weg am Nordufer entlang entschieden, würde diesen Schiffen Verstärkung zu Hilfe eilen, um die Flotte der Chromeria zwischen ihnen und den Kanonen der Festung aufzureiben.
    Welche verderbliche Macht das Grün auch haben mochte, sie schien sich noch nicht bemerkbar zu machen. Kip nahm an, dass es etwas mit dem Mangel an Außenlicht zu tun haben musste. Mit Sonnenaufgang würde der negative Einfluss sicher immer stärker werden.
    Sie passierten die ersten Schiffe, und erst als sie schon vorbei waren, hörten sie, dass Alarmglocken geschlagen wurden. Eine Leuchtkugel aus Luxin stieg über dem Meer auf und tauchte sie in helles Licht. Musketen und ein paar Drehbassen knatterten los, aber angesichts der hohen Geschwindigkeit der Gleiter kam kein Schuss auch nur in ihre Nähe. Kip sah, wie eine der Ultravioletten auf dem Gleiter den Weg der Leuchtkugel nachverfolgte. Sie brauchte auf dem über die Wellen hüpfenden Gleiter mehrere Sekunden, aber schließlich erreichte der ultraviolette Strahl, den sie hinausschickte, die Leuchtkugel und umhüllte sie, so dass sie erlosch und sich wieder Dunkelheit über sie senkte. Den beiden anderen Gleitern gelang es, sich im Dunkeln unbemerkt vorbeizuschleichen.
    Als es im Osten zunehmend heller wurde, kamen sie noch schneller vorwärts. Sie sausten an weiteren Schiffen vorbei, viel zu schnell, um deren Schüssen ein zuverlässiges Ziel zu bieten. Während die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont schickte, erhaschte Kip einen Blick auf die große Pyramide von Ru, die in der Morgenröte vor ihnen in die Höhe ragte.
    Aber nirgendwo ein Anzeichen für einen aufragenden grünen Turm. Die Gleiter verteilten sich, während sie tiefer in das Innere der Bucht vordrangen. Die fernen Geräusche der beginnenden Schlacht rollten von dort, wo sie herkamen, über viele Meilen hinweg zu ihnen herüber. Und noch immer kein Tempelheiligtum, kein Turm, und die rastlosen Energien des Grüns begannen allmählich, an Kip zu zerren.
    Nun kam die ganze Stadt vor ihnen in Sicht. Kip konnte von den Ortschaften außerhalb der Stadtmauern noch immer Rauch aufsteigen sehen; sie waren am Vortag niedergebrannt worden. Die Basis der großen Stufenpyramide lag nur einige Straßenzüge vom Ufer entfernt. Die Pyramide war zwar aus dem rötlichen Stein der Umgebung erbaut, danach aber weiß gekalkt worden – von den großen roten Streifen einmal abgesehen, die in Zickzacklinien auf jede ihrer vier Seiten gemalt und mit Pflanzen begrünt worden waren. An der Spitze der Pyramide befand sich ein riesiger Hohlspiegel. Ganz offensichtlich hatten die Konstrukteure der Tausend Sterne in der Chromeria sich von dieser Pyramide inspirieren lassen. Im Hintergrund wurde die Stadt dreihundert Meter hoch vom Roten Kliff überragt. Von den

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