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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sicherlich bewacht, und ein einziger Alarm würde ausreichen, ihren ganzen Angriff zum Scheitern zu verurteilen.
    Aber Hauptmann Eisenfaust schien genau zu wissen, was er zu tun hatte. Er wandte den Gleiter nach Norden, bis er sich der Küste näherte, dann drehte er, nur Meter vor den Felsen, wieder nach Süden. Er stoppte im Schutz eines Felsens, ging in die Hocke und winkte die anderen heran. »Zweihundert Schritt von hier um den Felsvorsprung herum gibt es einen Landungssteg. Er wird sicherlich bewacht. Ich bringe uns zu einem etwa vierzig Schritt davon entfernten Ort. Priven, Zwieback und Halbstiefel, ihr seid die besten Bogenschützen. Haltet euch bereit. Ihr werdet auf den Felsen hinaufsteigen und von dort aus schießen. Teia, kannst du aus vierzig Schritt Entfernung erkennen, ob die Wachen unter ihren Umhängen Kettenhemden tragen?«
    Sie nickte. »Könnte ich schon, aber ich habe im Moment nicht genug Paryl, um …«
    »Dort drüben«, deutete er.
    Er fuhr damit fort, den anderen Befehle zu erteilen, während eine Schwarzgardistin Teia eine winzige weiße Luxin-Fackel zeigte. Sie bedeutete Teia, sich im Schneidersitz aufs Deck des in den Wellen hin und her schwankenden Gleiters zu setzen, und legte Teia mehrere Umhänge über den Kopf.
    »Sie wird etwa zehn Sekunden lang brennen. Wenn du, um dich aufzufüllen, noch eine zweite Fackel benötigst, lass es mich wissen«, sagte die Schwarzgardistin.
    Es war ein seltsames Gefühl, erst eine dunkle Brille aufzusetzen und dann eine Luxin-Fackel zu verwenden, aber Teia wusste aus ihrer kurzen Zeit mit Magistra Martens, dass sie nicht direkt in eine Luxin-Fackel schauen durfte, und so kauerte sie sich hin und griff nach der winzigen Fackel. Sie brannte glänzend hell, weißglühend. Teia füllte sich in einigen wenigen Sekunden mühelos mit Paryl und musste nun warten, bis die winzige Fackel ganz ausgebrannt war. Sie wusste, dass sie ein kleines Vermögen gekostet haben musste, und es schien ihre eine Verschwendung zu sein.
    Dann begriff sie, dass fünfzehn Menschenleben von dieser winzigen Fackel abhingen. Vielleicht doch keine Verschwendung.
    Sobald die kleine Fackel erloschen war, wühlte sich Teia wieder hervor. Nachdem sie, wenn auch nur indirekt, in die weißglühende Magnesiumflamme geblickt hatte, war sie, wie sie wusste, jetzt erst einmal völlig nachtblind. Sie überlegte, ob sie ihre Augen mit Gewalt entspannen sollte, aber die Abwehrreaktionen ihres Körpers zu unterdrücken war vielleicht nicht immer das Beste. Die Schwarzgardisten hatten in Wolle eingeschlagene Ruder hervorgezogen und paddelten den Gleiter langsam vorwärts. Sie erreichten eine felsige Landspitze, die dem Landungssteg dahinter Schutz vor der offenen See bot. Selbst an diesem ruhigen Morgen war die Dünung so stark, dass die Schwarzgardisten Schwierigkeiten hatten, das Boot an Ort und Stelle zu halten. Da die Bereiche am Fels, die guten Halt boten, sehr hoch lagen, war Teia auf die Hilfe der anderen angewiesen, um dort hinaufzugelangen. Die drei Bogenschützen waren größer als sie, selbst Halbstiefel, dessen Spitzname daher rührte, dass er zum Ausgleich seiner mangelnden Körpergröße Schuhe mit Absätzen trug. Sie alle kletterten flink empor.
    Teia kroch langsam auf die Spitze des Felsens zu – und ohne auch nur durch das leiseste Trittgeräusch vorgewarnt zu sein, starrte sie plötzlich einen Lederstiefel an, der weniger als eine Handbreit von ihr entfernt war. Ein Mann war hinter der Felszunge hervorgetreten. Und sah sie.
    Er war so überrascht, hier ein kleines Mädchen vorzufinden, dass er nicht einmal seine Stimme hob. »He, du, was machst du …«
    Sein Kopf flog nach hinten, als ein Pfeil sein Auge durchbohrte und seinen Helm wegriss.
    Priven hechtete noch im Fallen unter den Körper des Mannes und erwischte seinen Helm, bevor er auf den Felsen scheppern konnte. Der Sterbende stürzte auf Privens ausgestreckten Körper, der seinen Fall abfing.
    Halbstiefel rollte den krampfartig zuckenden Mann vorsichtig von Priven herunter und drückte sein Gesicht nach unten. Er zog sein Messer und ließ es dem Mann an der Schädelbasis in den Nacken fahren. Das Zucken hörte sofort auf. Halbstiefel blickte Teia mit ausdruckslosen Augen an und gab ihr ein Zeichen, an ihre Arbeit zu gehen. Noch immer unter Schock kehrte sie an ihren Platz zurück und spähte nach Süden. Auf dem Kai standen drei Männer, plauderten miteinander und genossen die aufsteigende Morgendämmerung. All drei

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