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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Parianer, die für gewöhnlich aus Adelsfamilien stammten. Im Vergleich zum stämmigen Hauptmann Eisenfaust war er allerdings extrem dünn. Seine Halos waren rot und bildeten schmale Streifen um seine Iris.
    »Nur wenn die Wände nah und dünn genug sind«, antwortete Teia. »Ich konnte durch das Leder an den Fenstern hindurchsehen.«
    Hauptmann Eisenfaust sagte: »Teia, du gehst als Erste den Pfad hinauf. Halte Ausschau nach Feinden und nach Fallen. Zwieback wird in dreißig Sekunden bei dir sein. Ihre Ablösung kann jeden Moment eintreffen. Ich möchte oben sein, bevor sie sich auf den Weg macht.«
    Die Schwarzgardisten waren bereits dabei, die Leichen zum Steg zu tragen und ins Wasser zu werfen.
    Teia hielt sie auf, fand den kleinsten der Toten und zog ihm seinen Schwertgürtel, seinen Schlapphut und seine Jacke aus. Sie warf sich die Jacke über die eigenen Kleider, schnallte das Schwert um und setzte sich den Hut auf den Kopf. Auf der Jacke war Blut. Sie verdrängte es aus ihren Gedanken.
    Die Schwarzgardisten sahen sie seltsam an, aber Teia schenkte ihnen keine Beachtung. Sie füllte ihre Hand erneut mit ungleichmäßigem Paryl, um eine Fackel zu machen. Ihr Mund war trocken, und ihr fiel das Schlucken schwer, aber alles, was sie zu tun hatte, war vorauszulaufen und sich umzusehen. Das konnte sie hinbekommen. Sie ging zum Ausgangspunkt des Weges hinüber, und als Zwieback zu ihr stieß, empfand sie große Dankbarkeit.
    »Lass mich zuerst um die Biegungen gehen«, sagte sie.
    Die übrigen Schwarzgardisten versammelten sich hinter ihnen. Sie übernahm die Führung, und die drei Bogenschützen folgten dreißig Schritt hinter ihr. Der Rest kam in einem Abstand von weiteren zehn Schritt nach. Der Weg wandelte sich schnell von einem Ziegenpfad, der sich um Bäume und Büsche wand, zu einem Steig, der sich direkt in die Felswand des Kopfes von Ru bohrte. Er war keinen Meter breit, und Teia sah, dass einige der Männer hinter ihr die Schultern zur Seite drehen mussten, um an der Wand entlangzurutschen. Die Felswand selbst war regelrecht glattgescheuert – über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinweg hatten andere Soldaten das Gleiche getan. Der steile Aufstieg führte sie in langen Serpentinen über die abfallende nackte Felswand.
    Teia ließ weiterhin ihren Paryl-Strahl nach rechts und links schweifen. Sie weitete ihre Pupillen, um nach versteckten Sprengladungen oder Alarmdrähten Ausschau zu halten, dann verengte sie sie wieder zum sichtbaren Spektrum. Hatte Magistra Martens nicht gesagt, dass sich jener alte Mann allein mit Paryl-Licht zurechtgefunden hatte? Es gab so viel Störrauschen in diesem Spektrum, dass Teia es kaum glauben konnte. Aber sie fand keine Fallen.
    Sie hatten etwa die halbe Höhe der Klippen bewältigt, und Teia befand sich gerade eine halbe Serpentine vor den übrigen Schwarzgardisten, als sie über sich Stimmen hörte.
    »… sagt, sie würde mir eigenhändig an die Wäsche gehen, wenn ich ihr krummkomme!«
    Mindestens vier Männer lachten, der Sprecher eingeschlossen.
    Teia warf einen Blick zurück. Während sie die Panik packte, wirkten die Schwarzgardisten hinter ihr ganz ruhig. Aber die Soldaten waren hinter und über ihnen und kamen so schnell herunter, als wollten sie sich mit ihnen ein Wettrennen liefern, wer als Erstes an der Kurve der Serpentine sein würde. Die Bogenschützen konnten aus diesem Winkel nicht schießen, und wenn sie warteten, bis die Soldaten um die Ecke herum waren, hätten diese sicher genug Zeit, um Alarm zu schlagen.
    Teia zog sich um die Ecke zurück, wo sie außer Sicht war, und sah nach hinten, um Anweisungen entgegenzunehmen.
    »Wie viele?« Halbstiefel formte die Frage mit dem Mund.
    Beide Gruppen näherten sich von ihren jeweiligen Seiten der gleichen Serpentinenkurve, die etwa hundert Schritt entfernt lag. Nach weiteren vierzig Schritt würden die herabsteigenden Soldaten die heraufsteigenden Schwarzgardisten sehen können, wenn sie nach unten blickten.
    Teia hielt vier Finger in die Höhe, dann fünf und zuckte die Achseln. Hauptmann Eisenfaust war bereits dabei, sich nach vorne zu arbeiten. Irgendwie schlängelte er seinen muskulösen Körper um die anderen Schwarzgardisten auf dem Weg herum, als winke nicht der Tod beim kleinsten falschen Schritt. In seiner Hand hielt er ein langes grünes Luxin-Seil. Hinter ihm folgte die Kleinste unter ihnen, eine Frau namens Fiel. Aufgrund ihrer geringen Größe tat sie sich viel schwerer damit, die anderen

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