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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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unwillkürlich taten wie geheißen: abtupfen, das Pulverhorn aufklappen, das Schusspflaster in den Lauf stopfen. Der Hauptmann spähte in den Raum hinein, aus dem der Wandler getreten war, und als er niemanden erblickte, stieß er dem Mann seinen flammenden Krummsäbel ins Herz, zog ihn wieder heraus und rannte den Gang hinunter.
    Sie eilte ihm hinterher, kaum dass sie ihre Pistole wieder geladen hatte. Plötzlich wollte sie auf keinen Fall zurückbleiben. Sie liefen direkt zehn feindlichen Wandlern in die Arme. Teia hielt stolpernd an, aber Hauptmann Eisenfaust ging bereits in fliegender Geschwindigkeit die Figuren des Yeshan-Ka durch, den Krummsäbel in der einen Hand, Luxin in der anderen, und zu seiner Rechten und Linken stürzten Männer tot zu Boden. Die anderen Schwarzgardisten waren kaum einen Augenblick später bei ihm, und Lichtblitze färbten die Wände.
    Teia griff im selben Moment in das Geschehen ein wie der Schwarzgardist, der für sie die Holzwand aufgesprengt hatte. Zero. Er hieß Zero, jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie standen zwei Wandlern gegenüber, die sich bereits mit Licht füllten. »Du nimmst den Grünen, ich den Roten!«, brüllte Zero. Er stürzte los, bevor Teia irgendetwas sagen konnte.
    Teia attackierte den Wandler auf ihrer Seite – denselben, den auch Zero angriff. Der Wandler auf der anderen Seite jagte Zero eine Luxin-Klinge in den Körper. Er taumelte und fiel und sah Teia dabei mit einem Blick an, als könne er nicht glauben, wie sie so dämlich sein konnte.
    Ich bin farbenblind, verdammt!
    Zero sank nieder, doch bald lagen auch die beiden feindlichen Wandler auf dem Boden, getötet von den anderen Schwarzgardisten.
    Ein knurrender Rotwicht setzte sich selbst in Flammen, und Hauptmann Eisenfaust brüllte auf, schrie Teia an, sich … irgendwen vorzunehmen – sie konnte in all dem Gebrüll und tobenden Feuer kein Wort verstehen.
    Dann sah sie einen jungen Mann davonrennen und stürzte ihm nach. Er trug ein weißes Hemd und einen weißen Umhang, die beide mit vielfarbigen Binden versehen waren: einer der Polychromaten des Farbprinzen. Er raste den Korridor hinab und verschwand. Teia folgte ihm, so schnell sie konnte.
    Als sie um die nächste Ecke bog, rannte sie direkt in seinen ausgestreckten Fuß und in seine Schulter hinein und stürzte zu Boden. Ein Hinterhalt! Sie rutschte über den glatten Steinboden und sah, dass er ihre Pistole in Händen hielt. Es kam ihr so vor, als hätte er ihr den Finger gebrochen, als er ihn aus dem Abzugsbügel herausriss. Der Junge war vielleicht siebzehn Jahre alt, sein Gesicht blutverschmiert. Seine Brille war zerbrochen, und die berstenden Scherben hatten seine Wangen und seine Habichtsnase aufgerissen. Er zielte mit der Pistole auf sie, und sie erstarrte.
    Auf den Knien hockend sah sie, wie etwa ein Dutzend mit Musketen bewaffnete Soldaten im Laufschritt dem jungen Mann zur Seite eilten. Sie mussten sich an einer anderen Geschützstellung oder in den Unterkünften befunden haben. Er steckte ihre Pistole weg, grinste sie an und sagte: »Tötet sie und unterstützt dann die Männer drinnen …«
    Teia wollte nicht sterben. Aber was sollte sie tun? Orholam, es gab nichts, was sie jetzt noch tun konnte. Dann, als drei der Soldaten ihre Musketen hoben, fühlte sie, wie etwas Riesiges an ihr vorbei, über sie hinweg, durch sie hindurch sauste wie ein tosender Wind. Es flüsterte: So geht das .
    Sie konnte plötzlich Magistra Martens wieder hören, wie sie ihr einschärfte, was an ihrem Können so gefährlich war: »Dass du … verbrennen kannst.« Aber Teia fühlte sich völlig ruhig und gelassen. Keine Angst. Ihre Hände fuhren nach oben, die Finger gespreizt. In schnellen Schüben verströmte sie offene Farbe – eine Farbe jenseits von Paryl oder Paryl einer Art, wie sie es nicht einmal im Traum zu wandeln versucht hätte.
    Es war, als hätte sie ihre Hände in Feuer getaucht. Die Soldaten schrien, duckten sich, ließen ihre Waffen fallen. Zwei flohen. Mehrere fielen zu Boden und krümmten sich zusammen.
    Teia hörte, wie sich ihr die Schritte rennender Menschen näherten, und sie ließ ihnen ihre Hand entgegenfliegen, zum Töten bereit.
    Es waren Schwarzgardisten. Sie hielt inne und zog ihre Augen sofort wieder auf das sichtbare Spektrum zusammen. Sie blickte auf ihre Hände hinab. Sie waren unversehrt, ohne Brandspuren, doch prickelten sie noch immer. Sie wandte sich zu den Soldaten um, die sie kampfunfähig gemacht hatte, und erwartete,

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