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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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nur mehr verkohlte Hüllen zu sehen. Sie waren unverletzt, aber benommen. Dann griffen sie hastig nach ihren Waffen, und die Schwarzgardisten fielen über sie her.
    Teia sprang auf die Beine. Der Junge, der sie anführte, gehörte zu denen, die geflohen waren. Die Körper der Männer vor ihm hatten ihn abgeschirmt, so dass ihre Attacke ihn nicht erreicht hatte. Sie rannte hinter ihm her.
    Sie erreichte den Hof gerade rechtzeitig, um ihn durch eine Öffnung im Tor davonschlüpfen zu sehen.
    Verdammt. Sie hatte nicht die Absicht, ihn noch weiter zu verfolgen.
    Und auf einmal schien der Kampf vorüber. Teia rieb sich die prickelnden Hände und ging zur Geschützstellung hinunter. Die Schwarzgardisten gönnten sich keine Pause, um ihren Sieg zu feiern, sondern luden stattdessen bereits wieder die Kanonen. Dabei wurden sie von einem Schwarzgardisten beaufsichtigt, der schon Erfahrung im Umgang mit großen Geschützen gesammelt hatte.
    Teia sagte: »Hauptmann, wird Zero denn …«
    »Tot«, sagte Hauptmann Eisenfaust. Er hatte sein Schwert gelöscht, aber dessen Klinge war voller Rauch, Ruß, Blut und blutverschmierten Haaren. »Und der Junge? Der Polychromat?«
    »Ich konnte ihn nicht – er hat es geschafft zu …«
    Hauptmann Eisenfaust hielt plötzlich einen Finger in die Höhe und ging ans Fenster. »Habe ich Wahnvorstellungen?«, fragte er.
    Eine Reihe von Schwarzgardisten begaben sich ebenfalls ans Fenster. Vanzer, ein Grüner, meinte: »Oh nein. Ich kann es spüren.«
    Unten tobte nach wie vor die Seeschlacht. Die Flotte der Chromeria schien noch nicht einmal bemerkt zu haben, dass das Feuer von der Festung verstummt war. Alle Schiffe machten noch immer gute Fahrt auf die Mitte der Meerenge zu, während die Flotte des Farbprinzen das Zentrum vollständig aufgegeben hatte.
    Aber die Schwarzgardisten starrten auf die Meeresoberfläche selbst. Direkt in der Mitte der Meerenge hatte das Wasser in einem großen Kreis von mindestens einer Meile Durchmesser eine andere Farbe angenommen.
    »Sie haben uns genau in die Mitte der Meerenge gelockt«, sagte Eisenfaust. Mitten in das Zentrum jenes großen, dunklen Kreises.
    Ein riesenhafter Turm kam aus dem Wasser hervorgeschossen und verursachte gigantische Wellen, die die Schiffe ringsum zerschmetterten. Dann stiegen, in Hunderten von Schritten Entfernung, kleinere Türme empor und bildeten einen Ring. Einer von ihnen bohrte sich direkt durch den Rumpf einer Galeone und hob sie zur Gänze aus dem Wasser, bis ihr Rumpf barst und Männer und Kriegsgerät ins Meer regnen ließ.
    Plötzlich schien es, als ob im Umkreis einer ganzen Meile das Meer selbst in die Höhe sprang, und der Gottesbann tauchte auf. Das Wasser schoss in die Höhe und stürzte krachend wieder herab, überschwemmte Schiffe und zermalmte andere – und dann strömte das Wasser mit gewaltiger Geschwindigkeit in alle Richtungen von der neu aufgetauchten Insel herab.
    Es hatte zunächst den Anschein, als würden einige der Schiffe, die glücklich genug gewesen waren, in die richtige Richtung geschwemmt zu werden, einfach von der Insel heruntergespült, aber Schlingranken so dick wie Baumstämme streckten sich nach ihnen aus und umschlangen sie, als die Insel die Wasseroberfläche durchbrach. Ein Wald aus lebenden Ranken erhob sich, und gierige Arme, wie die Tentakel von Riesenkraken, griffen blitzschnell um sich – nicht nur an einer Stelle, sondern an hunderten. Der Gottesbann war ein lebendiger, sich windender und schlängelnder Teppich.
    Auch wenn Teias Augen es ihr nicht verrieten, hatte sie doch keinerlei Zweifel, um welche Farbe es sich handelte. Die Wildheit von Grün, nun ohne durch das Meer im Zaum gehalten zu werden, traf die Wandler wie ein Schlag ins Gesicht.
    Alle Schiffe, die nicht zerschmettert wurden, strandeten auf der grünen Insel, schräg auf der Seite liegend, verloren.
    Innerhalb einer Minute war die Flotte der Chromeria einfach ausgelöscht. Der Entsatz von Ru gescheitert. Tausende getötet. Die Schlacht verloren.
    Auf der Insel selbst sah Teia Hunderte von Menschen auftauchen, von hier oben winzig wie in der Erde wimmelnde Insekten. Sie hoben ihre Hände zum Himmel, und Licht schoss von Hunderten grüner Farbwichte in die Höhe. Eine kleine Gruppe im Zentrum jener immer weiter wachsenden Armee kämpfte gegen sie und schleuderte ihnen alle anderen Farben entgegen.
    »Das sind Schwarzgardisten«, sagte jemand. »Das Prisma ist auch da unten. Und kämpft. Gegen das alles.«
    Orholam,

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