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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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stärker könnten die Schwarzgardisten sie nun nicht mehr beeindrucken.
    Lem lächelte Teia an und sah dann rasch weg, als würde er merken, dass er Augenkontakt aufgenommen hatte. »Wahrer Name Will, wie Willen, verstehst du?«
    Teia verstand.
    Auf Hauptmann Eisenfausts Zeichen hin kletterte Teia die improvisierte Leiter hinauf. Sie war schon fast oben angelangt, als sie Eisen über Fels schleifen hörte und jemanden, der im Inneren Befehle bellte. Über ihrem Kopf befand sich ein aus einem geöffneten Schlitz bestehendes Fenster. Dann sah sie, wie eine Kanonenmündung aus dem Fenster geschoben wurde. Sie presste sich die Hände auf die Ohren. Keine Sekunde später donnerte der Schuss.
    Die Druckwelle hätte sie um ein Haar von der Behelfsleiter gefegt. Und auf diesen Schuss folgten ringsum im Halbkreis der Festung noch zahlreiche andere. Der Rückstoß ließ die Kanonen wieder außer Sicht rollen, doch als Teia den Kopf reckte, um sich durch den dichten Rauch – den ihr Paryl mühelos durchdrang – einen Überblick zu verschaffen, wie viel Männer mit dem Laden der Kanonen zugange waren, stellte sie fest, dass die Fenster vergittert waren. Es gab genug Platz, dass die Kanonen nach vorn gerollt und ihre Rohre durch die Gitterstäbe hindurchgeschoben werden konnten, aber nicht genug, damit die Schwarzgardisten hätten hineinklettern können. Nun gut, es könnte sein, dass sich womöglich jemand direkt nach einem Schuss durch die breite Öffnung zwischen den Stäben, die zuvor die Kanone eingenommen hatte, zu zwängen vermochte.
    Aber selbst wenn der Platz ausreicht – wer will schon direkt vor eine Kanonenmündung kriechen und bewaffnete Männer angreifen, die alle in deine Richtung blicken.
    Teia fühlte eher, als dass sie es hörte, wie sich eine weitere Reihe von Griffen vibrierend vor ihr in den Fels bohrte. Sie machten einen Bogen um die großen Fenster und kletterten die Festungsmauern hinauf. Hinunterblickend gab Teia Hauptmann Eisenfaust ein Zeichen, dass ihnen der Weg durch die Fenster verschlossen sein würde. Unterdessen war Lem bereits dabei, eine zweite Leiter herauszuschleudern und sie an die andere Seite der Fenster zu klammern.
    Über dem Fels setzte sich die Festung in mehreren Holztürmen fort. Teia war froh, dass sie keine Höhenangst hatte, denn die Sache wurde allmählich schwindelerregend. Wo Fels und Holz aufeinanderstießen, gab es eine Art ebenes Sims, breit genug, dass drei Menschen darauf stehen konnten. Die schweren Balken der hölzernen Festungswände waren in tiefe Löcher eingelassen, die man direkt in den roten Felsuntergrund gebohrt hatte. Mit Hilfe ihres Paryls blickte Teia durch die Wände. Das Holz selbst konnte sie nicht durchdringen, aber sie konnte einzelne Blicke durch die Zwischenräume erhaschen, wo sich Rinde an Rinde presste. Selbst hier konnte sie nur undeutliche Umrisse wahrnehmen – doch konnte sie niemanden auf der anderen Seite entdecken.
    Ein Schwarzgardist gesellte sich zu ihr, und sie bemerkte, dass weitere die Leiter auf der anderen Seite hinaufkletterten. Teia schaute hinunter und bemerkte, dass die Soldaten unten immer noch an dem kleinen Tor standen und aufs Meer hinaussahen. Würden sich diese Männer umdrehen, um einen Blick auf ihre losfeuernden Kanonen zu werfen – was sehr gut möglich war, denn es war ein beeindruckender Anblick –, so wären die Schwarzgardisten ihren Blicken schutzlos ausgesetzt. Doch während die Kanonen der Festung donnerten, folgte Teia für einen Moment der Blickrichtung der Soldaten und sah das Panorama, das sich draußen auf den Wellen entfaltete. Allerlei Schiffe standen dort in Flammen – vorwiegend Schiffe der Chromeria, die zu nahe an der Festung vorbeigesegelt waren.
    Die übrige Flotte steuerte eine offene Stelle in der Mitte der Meerenge an. Die kleinen Schiffe des Farbprinzen waren gerade dabei, dieses Areal fluchtartig zu verlassen – Teia kannte sich nicht gut genug mit Schiffen aus, um sagen zu können, was das für Schiffe waren. Aber die meisten Schiffe der Chromeria würden es wohl kaum dorthin schaffen. Teia hatte sich einen Eindruck davon verschaffen können, wie weit die Geschütze der Festung reichten, und da ein Teil der Flotte eben erst beigedreht hatte, würden diese Schiffe noch zehn bis fünfzehn weitere Minuten in Reichweite der Kanonen sein. In dieser Zeit würde die Festung Hunderte von Schüssen abgeben können. Orholam, erbarme dich. Teia drehte den Kopf und glaubte, weit im Westen zwei

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