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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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schossen an seinen Beinen empor, und er hieb mit seinem Schwert auf sie ein, bis er sich befreit hatte. Eine Keule von der Größe eines dicken Astes riss Gavin von den Beinen. Er rollte über den Turmboden, stand auf und fand sich direkt an der Turmkante wieder. Er ruderte wild mit beiden Armen, um nicht hinabzufallen.
    Aus dem Turm wuchsen Schösslinge, die mit Speerspitzen besetzt waren und nach Gavin stießen. Er wich dem einen aus, während sich ihm ein anderer in das Fleisch seiner Schulter bohrte, und griff nach einem dritten. Als sich der Speer plötzlich zurückbog, riss er Gavin mit sich.
    Er rollte über den Boden, hieb die Speere nahe am Boden ab, sprang auf und rannte.
    Karris stand immer noch wie festgenagelt an der gleichen Stelle und lud ihre Pistole neu. Der letzte der Schwarzgardisten, Baya Niel, war ähnlich erstarrt – auch er war ein Grüner und daher für Atirats Beeinflussung anfällig, allerdings hatte er glücklicherweise seine Pistolen verloren. Der Turm selbst versuchte, nach Gavin zu greifen, schien sogleich zu wissen, wo er hinrennen wollte, und ließ dort seine Dornen hervorschießen. Die verbliebenen drei Riesen standen Wache und gaben sich damit zufrieden zuzusehen, bis sie anderslautende Befehle erhielten. Auf der anderen Seite des Turms sah Gavin neben einer toten Frau Kip, der ihn mit großen Augen anstarrte. Gavin konnte nur hoffen, dass der Junge genug Verstand hatte, sich tot zu stellen. Auch Kip konnte Grün wandeln.
    Ein weiterer Baumstamm fegte Gavin vor die Füße, und er sprang über ihn hinweg. Er schleuderte Atirat Ströme aus Feuer entgegen, konnte aber nicht erkennen, ob er damit irgendetwas bewirkte. Er landete wieder auf dem Boden und sprang erneut, als zwei weitere Dornenspeere ihn zu pfählen versuchten. Gavin durchforschte sein Gehirn, um sich daran zu erinnern, ob er irgendetwas über Dervani Malargos wusste, was ihm von Nutzen sein könnte.
    Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass Gavins Feuer irgendetwas auszurichten vermocht hatte. Ein Thron stieg hinter Dervani auf, und der Gott hatte seine Hände in die Höhe gehoben. Gavin hieb auf die Dornenspeere ein, verbrannte die Ranken, die ihn umschlingen wollten. Er machte Hechtsprünge und rollte sich ab, taumelte nach links und wich nach rechts aus, während er Geschosse, Feuer und Druckwellen aus reiner Hitze ausstieß und die ganze Zeit über versuchte, sich einen Weg zu dem Gott zu bahnen.
    Dann schlug ihm der Gott ein Schnippchen. Der Boden unter Gavin verschwand. Und bei seinem nächsten Schritt verschwand einfach das grüne Luxin, von dem Gavin gehalten wurde, um dann rings um ihn herum erneut Gestalt anzunehmen. Es zog ihn an die Oberfläche des Turmes zurück und umschloss jedes Glied seines Körpers in einer eisernen Umarmung.
    Aber Gavin wusste sich zu helfen. Die meisten Wandler gewöhnen sich daran, aus ihren Händen zu wandeln und das Luxin aus ihren Fingerspitzen oder Handgelenken hervorschießen zu lassen. Aber man musste nicht alles so machen, wie es die Wandler normalerweise machten.
    Gavin ließ die Haut an seinen Schultern und Armen aufreißen und schleuderte Rot und Infrarot in das Luxin, das ihn gefangen hielt. Es zischte, rauchte und brannte, und für eine Sekunde gelang es ihm, sich freizuarbeiten, doch dann formierte sich das Grün neu. Gavin wandelte mit all seiner Kraft, schrie auf und zerriss die Haut seiner Arme und seiner Seiten, von der Brust bis hinab zu den Beinen, und goss Feuer über seine Fesseln.
    Er stolperte sich frei und hob seine Hände zum Himmel, um eine gelbe Nadel zu wandeln und sie Atirat durchs Gehirn zu schießen. Gavin warf die gesamte Riesenkraft seines Willens in dieses Wandeln – und nichts passierte.
    Er blickte auf seine Hände hinab. Kein Luxin. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Kein Gelb.
    Das Grün kam seine Beine heraufgeschossen, und in Sekundenschnelle war er wieder gefangen. Erst jetzt bemerkte Gavin seinen Fehler. Atirat hatte rings um die gesamte Turmspitze eine große Blase gewandelt. Eine dünne, grüne, durchscheinende Blase. Eine Linse, die keine der Farben hindurchließ, die Gavin zum Wandeln nutzen konnte.
    Aber keine Linse ist perfekt, und Gavin hatte nicht vor, aufzugeben und zu sterben. Er zog Infrarot in sich hinein, aber das ließ nur das Grün um seine Hände aufrauchen, und das Luxin wuchs genauso schnell nach, wie er es wandeln konnte. Durch diese Linse hindurch zu wandeln war, wie durch ein Rohr zu atmen, das zu lang und zu dünn

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