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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Nein. Ich meine, kein richtiger Freund.« Ben-hadad runzelte finster die Stirn, als hätten seine Worte schroffer geklungen, als er es beabsichtigt hatte. »Ich meine, ich habe ihn gerade erst kennengelernt.«
    »So, so«, sagte Magistra Kadah. »Wir sind hier noch immer beim Einführungsunterricht. Der bisherige Stoff dient dazu, die Grundlagen zu vermitteln. Ja, es gibt auch noch andere, schwächere Resonanzen. Manche – und dazu gehöre auch ich – glauben, dass Menschen, die sich diese Resonanzen zunutze machen, die Natur dazu zwingen, Dinge zu tun, die Orholam nie beabsichtigt hat. Manche bezeichnen jene, die sich die unnatürlichen Farben dienstbar machen, sogar als Ketzer.«
    Kip konnte nicht umhin, zu Teia hinüberzuschauen. Sie war bleich, hatte aber entschlossen die Zähne zusammengebissen.
    Magistra Kadah fuhr fort: »Die sieben Farben ruhen in Orholams Willen. Es sind sieben starke Farben. So viel wissen wir. Wenn ihr Diskussionen über den Stoff des fünften Schuljahres führen wollt, dann wartet bitte bis zum fünften Jahr.«

25
    Kip holte Teia auf dem Weg zum Training für die Schwarze Garde ein. »Was sollte denn das gerade?«, fragte er.
    Sie antwortete nicht sofort. Sah ihn nicht an.
    Sie erreichten den Aufzug und mussten warten, und Kip dachte schon, sie würde gar nicht mehr antworten – dachte, dass er, ohne es zu wissen, irgendwie unhöflich gewesen war. Er hätte das Thema gewechselt und irgendetwas anderes angesprochen, aber ihm fiel nichts ein.
    »Du weißt, dass du ein Superchromat bist?«, fragte sie leise.
    »Eine Anomalie«, sagte er. Obwohl es – einmal abgesehen davon, dass es ihn zum Außenseiter machte –, soweit er wusste, ein reiner Vorteil war, ohne Pferdefuß. »Und woher weißt du es schon wieder?« Sie war nicht mit ihm im Kurs über technische Planung bei Magistra Hena.
    »Jeder weiß hier alles über jeden, Kip, vor allem über die Neuen, vor allem wenn der Neue einen Großvater hat, der eine Farbe ist … oder einen Vater, der das Prisma ist.«
    Oh.
    »Wie dem auch sei«, fuhr sie fort und zog ihren Schal über den Kopf, um ihr Haar zurückzustreichen, stellte aber immer noch keinen Blickkontakt her. »Ich bin eine Subchromatin. Farbenblind. Das kommt bei Mädchen so selten vor wie Superchromatie bei Jungen, also bin ich genauso sehr eine Anomalie wie du, aber du bist eine Anomalie im positiven Sinn.«
    »Aber … aber wie kann das sein?«
    »Rot und Grün sehen für mich gleich aus. Manchmal gebe ich mir die allergrößte Mühe und rede mir ein, dass ich den Unterschied erkennen kann. Aber es stimmt nicht.« Sie errötete, als sei ihr mehr herausgerutscht, als sie hatte sagen wollen. »Unser Aufzug.« Sie machte eine Winkbewegung.
    »Aber was hat das mit den geheimen Farben zu tun?«
    »Gar nichts.«
    »Und was sind die geheimen Farben?«
    Sie blickte ihn schroff an. »Unser Aufzug, Kip.«
    »Wandelst du etwa eine der …«
    »Kip!«
    Sie stiegen in den Aufzug. Ein älterer Schüler kümmerte sich um die Gegengewichte. Schülern im ersten Jahr war es verboten, den Aufzug zu bedienen. Zu viele tödliche Unfälle, hieß es.
    Nicht gerade beruhigend.
    »Was tun eigentlich alle anderen in der Zeit, wo wir versuchen, uns für die Schwarze Garde fit zu machen?«, wollte Kip wissen.
    »Arbeiten«, antwortete Teia. »Und wenn wir fertig sind, haben wir bis zum Abendessen Praktikum im Wandeln . Dann folgt an jedem zweiten Tag der Woche eine weitere Spanne der Arbeit. An den Tagen dazwischen geben sie uns einen Lernstoff zur Lektüre auf. Farbtheorie, Mechanik, Zeichnen, Religion, Arithmetik, Heiligengeschichte, Politik, Leben der Satrapen, solche Sachen. Es braucht eine Menge Arbeit, die Chromeria am Laufen zu halten, und sie meinen, es sei gut für uns zu wissen, worin all diese Arbeit besteht, damit wir wirklich alles wissen, wenn wir eines Tages das Ganze übernehmen.«
    »Was gibt es noch so für Arbeiten?«
    »Für uns Trübe größtenteils Putzarbeiten. Jedes Stockwerk, jedes Fenster, jeden Arbeitszimmerspiegel. Wenn du Pech hast oder bestraft wirst, wirst du für die Latrinen, die Ställe oder die Küchen abkommandiert. Wenn die älteren Schüler anderweitig beschäftigt sind, helfen wir auch bei Arbeiten, die größere Erfahrung und Geschicklichkeit verlangen oder körperlich anspruchsvoller sind: die Gegengewichte und das Wasser hochbefördern, die großen Spiegel bedienen, die Bücher der Magister in die Bibliotheken zurücktragen. Wenn wir noch weiter

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