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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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erhebt und die Wahrheit offenbart. Ich bin die Glücksspielerin, und ich habe das Familienschloss gesetzt, und ich warte darauf, dass das Blatt sich wendet.«
    »Es ist ein Krieg im Anzug, nicht wahr?«, fragte Eisenfaust.
    Sie seufzte. »Ja, auch wenn sich das Spektrum blind stellt. Aber ich habe nicht über den Krieg gesprochen.«
    Er ging zur Tür und blieb noch einmal stehen. »Was ist aus diesem jungen Mann geworden?«
    »Er hat später wieder gespielt, mit einem anderen, und alles verloren, wie es Spielern eben so geht.«

24
    »Geschick, Wille, Quelle und Bewegung. Das ist es, was bei der Erzeugung von Luxin unabdingbar ist«, erklärte Magistra Kadah gerade. Sie hatte eine Begabung. Eine große Begabung. Sie konnte selbst Magie langweilig erscheinen lassen.
    Kip saß heute in einer der hinteren Reihen des Unterrichtsraums, und sein Magen knurrte, aber er war absolut entschlossen, seine große Klappe nicht aufzureißen. Adrasteia saß auf dem Stuhl neben ihm und verfolgte aufmerksam den Unterricht. Ben-hadad hockte neben ihr, und ein gelbes Glas seiner Brille klappte ständig auf sein Auge herunter, wie sehr er sich auch bemühte, es oben zu halten.
    Gemeinsam nahmen sie einen der kleinen Holztische in Beschlag. Saßen zusammen, beinahe wie Freunde.
    Es war nicht wirklich so, noch nicht. Sie kannten Kip nicht. Sie erlaubten ihm, bei ihnen zu sitzen. Das war etwas anderes. Aber es kam dem, was Kip als Freundschaft empfand, seit langer Zeit am nächsten.
    Er sah zu Teia hinüber. Sie fing seinen Blick auf und schaute fragend zurück.
    Und genau in diesem Moment blickte Magistra Kadah hoch und erwischte sie. Verdammtes Pech. »Kip, hast du der Klasse etwas mitzuteilen?«, fragte sie.
    Tu es nicht, Kip. Keine frechen Bemerkungen.
    Das Problem war nur, dass er keinerlei Ahnung hatte, wovon die Magistra gesprochen hatte, denn seine Gedanken waren abgeschweift. »Ich habe mich gefragt, wie es sich mit der Instabilität von unvollkommen gewandeltem Luxin verhält«, sagte Kip. Magistra Kadah hat über Geschick, über Können gesprochen, dachte Kip, daher könnte es vielleicht fast so klingen wie eine richtige Frage.
    »Hmm«, brummte Magistra Kadah, als sei sie enttäuscht, Kip nicht bei einem Nickerchen erwischt zu haben. »Nun gut.« Sie strich mit langen Fingern über den Rand ihres Stocks und drehte ihn um. Auf der Rückseite war ein Farbspektrum zu sehen. Sie betrachtete es einen Moment lang, überlegte es sich dann anders und ging zur Wand hinüber.
    Sie öffnete ein Feld an der Wand. Dahinter war es blendend hell. Der Lichtbrunnen, begriff Kip. Daneben befand sich ein Schieberegler, an dem ein Spiegel angebracht war, den sie nun in den Lichtstrom lenkte. Ein reiner Strahl weiß schimmernden Lichts schoss quer durch den Raum auf eine kahle weiße Wand hinter den Schülern.
    »Das ist das Licht, wie es ist. Es ist der Grundpfeiler, die Basis, aus der alles andere entspringt. Und so stellen wir uns das Licht vor …« Sie hielt eine Art Blende über den Lichtstrom. Bunt leuchtende Farben wurden an die Wand geworfen, Azurblau unmittelbar neben Jadegrün, und das kräftige Gelb daneben grenzte hart an ein Orange, das die gleichfarbige Frucht eifersüchtig gemacht hätte, neben einem scharf gestochenen Rot.
    »Dies sind die Farben, die wir wandeln – abgesehen von Infrarot und Ultraviolett natürlich, was die meisten von euch nicht sehen können. Über diese Farben werden wir später reden. Dies hier entspricht den Farben in einem Regenbogen, stimmt’s, Scholaren?«
    Einige murmelten zustimmend. Die Farben waren in der richtigen Reihenfolge.
    »Also, Scholaren, stimmt es so?«, wiederholte sie verärgert.
    »Ja, Magistra«, antwortete der größte Teil der Klasse.
    »Idioten«, sagte sie.
    » So erscheint Licht in unserer Welt …« Sie hielt ein Prisma vor den Lichtstrom, und es fächerte das Licht in das ganze sichtbare Spektrum aus. Im Gegensatz zu der Blende, die immer die intensivsten Farben unmittelbar nebeneinander gezeigt hatte, bildeten die Farben des natürlichen Spektrums ein Kontinuum – aber es war kein Kontinuum gleichmäßiger Übergänge. Einige Farben nahmen mehr Raum ein als andere.
    »In gewisser Weise ist es mit dem Wandeln wie mit allem anderen auch. Wenn ihr auf einem schlecht gezimmerten Stuhl sitzt, zerbricht er, und ihr fallt hin. Er erfüllt seinen Zweck nicht. Mit schlecht gezimmertem Luxin verhält es sich genauso. Innerhalb des Farbkontinuums gibt es Resonanzpunkte. Sieben Punkte,

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