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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wirbelnden Scheiben stehen blieben, würden unterschiedliche Regeln für ihren Kampf gelten. Auch das gehörte zum Ethos der Schwarzen Garde: Man wusste nie, unter welchen Umständen oder mit welchen Waffen man würde kämpfen müssen. Man konnte Glück oder Pech haben, und man musste mit beidem fertigwerden.
    Das Rad des Jungen blieb auf Gelb und Grün stehen. Das des Mädchens auf dem Symbol der Stöcke.
    »Was meinst du damit?«, fragte Kip, ganz in Anspruch genommen von dem, was sich vor ihnen abspielte.
    Filterblenden wurden vor die Lichtstrahler gezogen und tauchten den Kampfplatz in gelbes und grünes Licht. Der Junge und das Mädchen gingen zu Ausbilder Fisk, der neben einem kleinen Podest stand. Dort drückten sie beide mit dem Finger auf zwei Knöpfe aus schwarzem Stein und bekamen dann Stöcke ausgehändigt. Sie grüßten sich, indem sie sich voreinander verneigten, und begannen zu kämpfen. Sie waren ziemlich ungeschickt – so schlecht, dass womöglich selbst Kip eine Chance gegen sie gehabt hätte.
    Das Mädchen griff an; bereits ihr erster Schlag machte der Blockade des Jungen schwer zu schaffen, und ihr nächster durchbrach seine Abwehr und traf ihn an der Schläfe. Er sackte zusammen, nicht bewusstlos, aber weitgehend bewegungsunfähig.
    Der Junge rappelte sich hoch, bis er kniete, und plumpste dann wieder hin.
    Das Mädchen wurde zur Siegerin erklärt, und Neunundvierzig brach in Tränen aus. Für ihn gab es jetzt keine Möglichkeit mehr, in die Schwarze Garde zu kommen. Er war erledigt.
    »Du brauchst kein Mitleid mit ihm zu haben«, sagte Teia. »Sein Ausscheiden dürfte ihn davor bewahren, getötet zu werden – vielleicht schon nächsten Monat, vielleicht irgendwann später. Nur die Besten können Mitglieder der Schwarzen Garde werden.«
    »Irgendwer wird heute für mich nach Hause gehen müssen«, bemerkte Kip.
    Sie sah ihn fragend an. »Du hast dir also noch gar keine Strategie zurechtgelegt?«
    Er starrte zurück. Sie kapierte es einfach nicht. »Teia, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich werde kämpfen, so gut ich kann, aber ich werde verlieren. So einfach ist das.« Er wollte Gavin nicht mehr enttäuschen als unbedingt notwendig.
    Der Junge auf Platz achtundvierzig war als Nächster dran – und statt die Fünfundvierzig herauszufordern, forderte auch er das Mädchen auf Platz sechsundvierzig zum Kampf.
    »Warum hat er …«
    »Sie hat schon einmal gekämpft, und so ist sie vielleicht erschöpft«, sagte Adrasteia.
    Aber es kam anders. Achtundvierzig und Sechsundvierzig kämpften einen ganz normalen Kampf ohne jede Magie – die Farben, auf die der Junge das Rad gedreht hatte, waren Farben, die beide nicht wandeln konnten. Sechsundvierzig gewann und forderte nun Dreiundvierzig auf. Sie gewann abermals und bat nun die Vierzig zum Kampf, verlor jedoch.
    Während Kip zusah und sich zusammenzureimen versuchte, warum sich die anderen manchmal zum Kampf gegen denjenigen entschieden, der drei Plätze über ihnen stand, und manchmal nur die Person direkt über ihnen herausforderten, stellte er Teia allerlei Fragen. Ziemlich schnell kam er dahinter, dass hier genauso viel Strategie am Werk war wie bei Neun Könige.
    Oh, verdammte Hölle, nein.
    Die Frischlinge wollten manchmal nicht gegen ihre Freunde kämpfen, weil sie nicht wollten, dass diese herabgestuft wurden oder ihre Kampfmarke verloren. In anderen Fällen kämpften sie lieber gegen jene, die ihnen bereits erschöpft erschienen. Es kam auch vor, dass manche eine verhältnismäßig niedrige Position einnahmen, obwohl sie für weitaus besser gehalten wurden, und so entschieden sich viele dafür, einen Kursteilnehmer herauszufordern, der unter diesem unverhältnismäßig niedrig Positionierten platziert war, so dass sie den besseren Kämpfer überspringen konnten.
    »Indem du dir in dieser Hierarchie einen höheren Platz verschafft hast, als du der Meinung der anderen nach verdienst, Kip, ist es so gut wie sicher, dass du sehr häufig herausgefordert wirst«, sagte Teia.
    Natürlich. Man wählte aus seinem Dreierblock den Kampf, den man am sichersten gewinnen würde. Und das würde immer der Kampf gegen Kip sein.
    »Ist mir eigentlich ziemlich egal«, erklärte Kip. »Es sind nur Prügel.«
    »Weißt du«, bekannte Teia, »ich kann nicht recht entscheiden, ob du tapfer oder nur dumm bist.«
    Hä?
    »Wenn ich wieder gegen dich kämpfe, werde ich gewinnen«, erklärte sie.
    »Man kann nie wissen«, erwiderte Kip. »Ich könnte Glück

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