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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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strömte über Kips Kopf.
    Der Junge brach zusammen, und sein Gewicht stürzte größtenteils auf Kip. Kip schob ihn weg. Der Junge fiel zu Boden, und Blut quoll aus seiner Nase, während er wimmernd dalag. Seine Nase war schief, offensichtlich gebrochen, seine Lippen geplatzt. Das Blut kam mehr aus seinem Mund geschossen, als dass er es ausspuckte, und mit dem Strom wurde auch ein Zahn herausgespült.
    Kip kam es so vor, als beobachte er sich selbst aus weiter Ferne, während er nun über den Jungen trat und ihm den Fuß auf den Hals stellte, um ihn am Boden festzuhalten.
    Ein Raunen und Keuchen ging durch die Menge der Umstehenden. Ausbilder Fisk drängte sich nach vorn. Er warf einen Blick auf den blutenden Jungen, dann sah er Kip an. »Zu den Wundärzten! Du auch, Kip.«
    Kip war verblüfft, dass er sich offenbar keine größeren Schwierigkeiten eingehandelt hatte, und offensichtlich dachten die anderen genauso. »Aber … aber ich habe heute noch nicht gekämpft.«
    »Du hast genug gekämpft«, sagte der Ausbilder und zog Kip von Tizrik weg.
    »Er hat gemogelt!«, protestierte Tizrik und hielt sich die Nase.
    Ausbilder Fisk sagte: »Schwarzgardisten mogeln nicht. Schwarzgardisten gewinnen.«
    Die fragenden Blicke der Umstehenden ärgerten Ausbilder Fisk offensichtlich. »So ist es nun mal im wirklichen Leben«, sagte der Ausbilder. »Unser Kapital ist die Gewalt. Plötzliche, rohe, atemraubende Gewalt, die keine Hoffnung auf Revanche lässt. So müssen wir reagieren, wenn wir keine andere Wahl haben. Kip hat es verstanden, und ein paar von euch Übrigen verstehen es offensichtlich nicht. Das ist in Ordnung. Wir haben noch genug Zeit, um mit den übrigen Taugenichtsen unter euch aufzuräumen.«
    Mit gebleckten Zähnen ließ Ausbilder Fisk seinen Blick über die jungen Leute schweifen. Niemand wagte es, ihm in die Augen zu sehen, nicht einmal Kip, der aus irgendeinem Grund, den er nicht hätte erklären können, ganz verlegen war.
    »Der Nächste!«, rief Ausbilder Fisk.
    Kip wurde von den Wundärzten untersucht, und wie er schon zuvor gewusst hatte, war alles in Ordnung mit ihm. Aber während er sich bei den Ärzten aufhielt, wurde sein Platz bei den Kämpfen übersprungen. Er rutschte zwei Positionen nach unten, da andere über ihm herausgefordert wurden und verloren, doch er begriff, dass sich dadurch, dass er diese Woche nicht hatte kämpfen müssen, seine Chancen, in der Schwarzen Garde zu bleiben, so ziemlich verdoppelt hatten. Er hatte eine Chance.
    Aber ein paar Kämpfe würde er schon gewinnen müssen.

36
    Als Teia in den Ring trat, betete sie. Sie war schlank, und ihre Reflexe waren schnell. Schwer zu packen. Was ihr fehlte, war die körperliche Stärke, jedenfalls verglichen mit den Jungen im Kurs. Glücklicherweise wurden im Training schlitzende und schneidende Waffen bevorzugt. Nicht, dass die Schwarze Garde gegen zerschmetternde Waffen – Kriegshämmer, Knüppel, Keulen – irgendwie voreingenommen gewesen wäre. Ganz im Gegenteil, im Kampf gegen schwere Rüstung waren solche Waffen häufig die besten. Aber für das Training waren sie einfach nicht sicher genug.
    Man konnte die Kanten einer Keule stumpfer machen und ihre Schlagkraft abdämpfen, aber wenn dich so ein Monster wie Leo – mit den Schultern eines Zugpferdes und Armen aus Eisen – mit einer Keule traf, spielte es keine Rolle, ob man zuvor Kissen um sie gebunden hatte. Es würde unweigerlich zu Knochenbrüchen kommen. Also wurde nicht mit solchen Waffen trainiert.
    Teia nahm an, dass die Jungen mit den meisten Muskeln das für unfair hielten. Andererseits wandelten sie zumindest Farben, die auch auf dem Rad erscheinen konnten.
    Und was würde ich tun, wenn sich meine Farbe tatsächlich auf dem Rad befände? Sie jemandem in den Hals rammen und ihn töten?
    Bei dem Gedanken daran drehte sich ihr der Magen um, und ein Schauder des Grauens rieselte über ihren Rücken. Sie sah wieder den Ausdruck auf dem Gesicht dieser Frau, als sie erschrocken die Melone fallen ließ und nicht begriff, dass sie gleich eines schrecklichen Todes sterben würde.
    Wie hatte das geschehen können?
    Teias Gegner war Graustein Keftar. Sehr dunkelhäutig, niedliches Grinsen, Grünwandler. Netter Junge. Er hatte einige Male mit ihr geflirtet. Ihm fielen jedoch bereits die Haare aus. Tragisch. Er war klein und athletisch, ein Sohn aus einer reichen Familie, die ihn auf eigene Kosten hatte ausbilden lassen, bevor er in die Chromeria gekommen war.
    Graustein

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