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Die Blockadebrecher

Die Blockadebrecher

Titel: Die Blockadebrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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darauf sank Jenny ihrem Vater in die Arme. Das Gig wurde sofort aufgehißt, und James Playfair stürzte auf das Verdeck.
    »Herr Mathew, haben wir vollen Dampfdruck?«
    »Ja, Herr Kapitän.«
    »Lassen Sie das Ankertau durchhauen, und dann mit größtmöglichster Schnelligkeit vorwärts!«
    Wenige Minuten später trieben die beiden Schrauben den Dampfer nach dem Hauptfahrwasser und brachten ihn so aus der gefährlichen Nähe des Fort Sumter.
    »Wir können nicht daran denken, das Fahrwasser der Insel Sullivan zu wählen,« erklärte James Playfair dem Obersteuermann Mr. Mathew; »wir würden direct durch das Feuer der Conföderirten müssen. Fahren wir also möglichst nahe an der rechten Rhede hin, und lassen wir uns eine Salve von den Batterien der Nordstaatlichen gefallen. Haben Sie einen zuverlässigen Mann am Steuer?«
    »Ja, Herr Kapitän.«
    »Lassen Sie die Laternen und die Schiffslichter auslöschen; wir führen schon zu viel, viel zu viel Licht an dem Reflex der Maschine mit uns; das aber können wir nicht ändern.«
    Während dieser Unterredung fuhr die
Delphin
mit fast unglaublicher Schnelligkeit dahin; als sie jedoch schwenken mußte, um die rechte Seite von Charleston-Harbour zu erreichen, mußte sie einem Seegatt folgen, das sie für kurze Zeit wieder in die Nähe des Fort Sumter brachte, und sie befand sich keine halbe Meile von dem gefährlichen Punkt entfernt, als es plötzlich in allen Schießscharten des Forts aufleuchtete, und mit entsetzlichem Getöse ein eiserner Orkan über den Steamer hinwegfegte.
    »Zu früh, Ihr Hauptkerle, zu früh!« rief James Playfair und lachte laut auf. »Vorwärts! Herr Ingenieur! wir müssen zwischen zwei Feuern hindurch.«
    Die Heizer schürten von Neuem die Gluth, und die
Delphin
erzitterte unter den Anstrengungen der Maschine, als wollte sie voneinander bersten.
    In diesem Momente ließ sich ein zweites Krachen hören, und ein neuer Hagel von Projectilen pfiff hinter dem Steamer her.
    »Zu spät, Ihr Dummköpfe!« rief der junge Kapitän mit Donnerstimme.
    Crockston stand gleichfalls auf dem Deckzimmer und rief wohlgemuth:
    »Eins wäre passirt. Nur noch ein paar Minuten, und wir sind mit den Conföderirten fertig.«
    »Du scheinst zu glauben, daß wir von dem Fort Sumter nichts mehr zu fürchten haben?« fragte James.
    »Ja, aber dafür Alles von dem Fort Moultrie am äußersten Ende der Insel Sullivan. Von dort aus droht uns jedoch nur eine halbe Minute lang Gefahr, und wenn man uns treffen will, muß der geeignete Augenblick wahrgenommen und richtig gezielt werden; wir kommen nahe.«
    »Gut! die Lage des Fort Moultrie wird uns gestatten, gerade in das Hauptseegatt einzulaufen! Also Feuer! Feuer!«
    Im nämlichen Augenblick, und als ob James Playfair das Feuer selbst commandirt hätte, wurde das Fort von einem dreifachen Blitz erhellt. Man vernahm ein furchtbares Getöse, und gleich darauf krachte es gewaltig an Bord des Steamers.
    »Dies Mal haben sie getroffen!« meinte Crockston.
    »Herr Mathew, was giebts?« rief der Kapitän seinem Obersteuermann, der auf dem Verdeck stand, zu.
    »Der Klüverbaum in See.«
    »Haben wir Verwundete?«
    »Nein.«
    »Nun, dann zum Teufel mit dem Mastwerk, gerade in das Fahrwasser! gerade! und steuern Sie auf die Insel zu.«
    »Die Sklavenhalter geprellt!« rief Crockston; »wenn wir schon Kugeln in unser Gerippe bekommen sollen, wollen wir nordstaatliche haben; die sind leichter zu verdauen!«
    Wirklich war die Gefahr noch nicht vorüber, denn wenn auch die größten Geschützbatterien erst einige Monate später auf die Insel Morris gebracht wurden, so konnten die dort befindlichen Kanonen und Mörser ein Schiff, wie die
Delphin,
doch mit Leichtigkeit in den Grund bohren.
    Die Nordstaatlichen auf der Insel so wie auch die Blokadeschiffe waren durch die Salven auf den Forts Sumter und Moultrie alarmirt worden. Die Belagerer konnten zwar nichts von diesem nächtlichen Angriff, der nicht ihnen zu gelten schien, begreifen, sie mußten sich jedoch bereit halten, ihn zu erwidern, und hielten sich dazu bereit.
    Das Alles bedachte James Playfair, als er in dem Fahrwasser der Insel Morris vorwärts dampfte, und er hatte Grund zur Besorgniß, denn nach Ablauf einer Viertelstunde wurde hier und da die Finsterniß von Lichtern erhellt, und ein Schauer kleiner Bomben fiel um den Steamer nieder, so daß das Wasser hoch auf und bis über seine Verschanzungen spritzte. Einige dieser Geschosse fielen sogar auf dem Verdeck der
Delphin
nieder,

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