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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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nicht leicht, Kathlene zu sagen, dass ihr Vater niemals ins Teehaus des Sehnsuchtsbaumes zurückkehren würde.
    Okâsan erwog, die Augen zu schließen, damit der brennende Blick des Mädchens auf ihren Lidern abprallen konnte. Sie befürchtete, ihre Gefühle gegenüber Mallory-san preiszugeben. Sie wollte nicht zugeben, dass sie lebte wie eine Witwe, dass sie seit Jahren Gebete sprach, Räucherstäbchen anzündete und Blumen auf die Stelle im Garten legte, wo sie zum ersten Mal ihre Liebe füreinander entdeckt hatten. Wo er seine Hand unter die Falten ihres Kimonos geschoben und ihre Brüste berührt hatte, wo sie zwei Bambuszweige mit einer roten Schnur zusammengebunden hatten als Symbol für ihre verbundenen Herzen.
    Als Mallory-san nicht zurückkehrte, war Simouyé kurz davor gewesen, ihr Haar abzuschneiden und den Rest ihrer Tage in einem Nonnenkloster weit entfernt vom Teehaus zu verbringen und täglich Blumen zu opfern. Aber nein, sie hatte es nicht getan. Stattdessen hatte sie ihr Gesicht mit Puder bestäubt, das Haar mit ihrer geheimen Mischung aus Sesamöl, Geranienblüten und Haifischlebertran eingeölt und das rote Unterkleid ihrer Mädchenzeit unter ihren Kimono getragen. Auf sie sollte ein altes Sprichwort nicht zutreffen, das besagte, es gäbe zwei Kreaturen, die man auf dieser Erde niemals sehen würde: einen Geist und eine Witwe, die ihrem verstorbenen Mann treu war. Natürlich war sie nicht seine Witwe, weil sie nie seine Frau war, außer im Herzen.
    Daher durfte Kathlene niemals erfahren, dass sie sich mindestens genauso nach Mallory sehnte, wie seine Tochter. Heißes Begehren pulsierte in ihr, sie verlagerte ihr Gewicht und spannte sich an. Wellen der Lust durchzuckten sie. Zum Glück hatte sie es nicht zugelassen, dass sie sinnlich verkümmerte, und sie beschloss, Ai-san zu bitten, für den Abend den Leder-Harigata vorzuwärmen. Gut, dachte sie, aber noch wichtiger ist es, das Mädchen mit dem goldenen Haar davon zu überzeugen, dass es seine Jungfernschaft verkaufen und dann seinen Platz in der Welt der Geishas einnehmen musste. Das war der einzige Weg, der Kathlene offen stand.
    “Kathlene-san, ich muss dir etwas Unangenehmes mitteilen.”
    “Okâsan?”
    “Dieses Jahr war die Regenzeit sehr heftig, nicht wahr?”
    Das Mädchen blickte auf, dachte einen Moment nach und entgegnete dann: “Ja, Okâsan, aber wie es heißt nähren die Tränen der Götter die Erde.”
    “Damit eine Pflanze groß und stark wird.”
    “Aber eine Pflanze muss sich im Wind biegen, um zu überleben.”
    “Und das muss eine Geisha auch. Sie muss seelische Schmerzen annehmen, um stark zu werden.”
    Sie fuhren fort mit diesem Spiel verborgener Bedeutungen, rezitierten sich gegenseitig Bruchstücke aus Gedichten, und nach und nach versuchte die Teehausbesitzerin, dem Mädchen klarzumachen, was von ihm erwartet wurde.
    “Ich verstehe”, sagte Kathlene schließlich. “Sie wollen mir sagen, dass mein Vater nie zurückkommen wird.”
    “Ja.”
    “Ich glaube Ihnen nicht.”
    “Er hat dir nie geschrieben.”
    “Das stimmt, aber … aber …”
    Simouyé schüttelte den Kopf. “Du musst dein Schicksal akzeptieren, Kathlene-san. Und seines. Ich habe alles versucht, um seinen Aufenthaltsort herauszufinden. Ich glaube, Mallory-san ist tot.”
    Kathlene beugte sich nach vorne ohne darauf zu achten, dass ihr Kimono sich dabei öffnete und ihre runden festen Brüste entblößte. Simouyé senkte den Blick. Ja, das Mädchen mit dem goldenen Haar war reif wie eine Pflaume im Regen. Süß. Saftig. Ihr junger Lustmund feucht vor Verlangen. Das nötige Ritual durfte nicht mehr länger hinausgezögert werden, um dieses Verlangen zu stillen.
    “Das ist nicht wahr, Okâsan, mein Vater wird mich holen!” rief Kathlene aus.
    “Es tut mir sehr leid, Kathlene-san, aber …”
    “Ich war im Tempel, Okâsan, ich habe … mit den Göttern gesprochen und … und sie sagten, ich solle geduldig sein und dass ich bald eine Nachricht von meinem Vater erhalten würde.”
    “Die Götter lügen, Kathlene-san.”
    “Nein!” schrie sie mit einer Heftigkeit, die eine Geisha sich niemals erlauben würde. “Es gibt einen anderen Grund, warum Sie mich verkaufen wollen. Ich weiß es.”
    “Ich warne dich, Kathlene-san, um Mariko-sans willen, sprich nicht so mit mir!”
    “Ja, Okâsan, ich verstehe.” Kathlene atmete schwer und zog ihren Kimono wieder zurecht.
    “Du musst dein Schicksal annehmen, Kathlene-san. Ein Mann wie Mallory-san würde

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