Die blonde Geisha
Herzen hob Reed einen flachen, schweren Stein auf. Bevor er ihn auf die beiden Samurais warf, um ihre Aufmerksamkeit abzulenken, strich er mit den Fingern über den glatten Stein. Er dachte an ihre Haut. Seidig, warm und stellte sich vor, wie sie auf der Seite lag, die Knie angezogen, die Arme über der Brust verschränkt, während er ihre weißen Schultern küsste. Stöhnend, seufzend würde sie die Arme sinken lasen und sich berühren. Während sie sich selbst mit ihren Fingern erregte, würde er sie überall streicheln, ihre Brustspitzen reiben und drücken, bis sie aufkeuchte vor Lust. Wenn sie es nicht mehr länger ertragen konnte, würde er sie mit der Zunge liebkosen, an ihren Brüsten saugen, winzige Kreise um ihre braunen Höfe ziehen und spielerisch hineinbeißen. Und dann, kurz vor dem Höhepunkt, wollte er sein stahlhartes Zepter in ihr vergraben, zustoßen, immer wieder bis …
“Na los! Na los!” hörte er die Maiko rufen. Offenbar hatte sie ihn entdeckt und befahl dem Rikscha-Fahrer nun, sich zu beeilen. Reed kniff die Augen zusammen und zielte. Jetzt war der richtige Zeitpunkt.
Mit aller Kraft schleuderte er den Stein in Richtung der beiden Samurais. Die Pferde bäumten sich auf, die Reiter warfen ihre Saké-Flaschen weg, zogen ihre langen Schwerter und durchsuchten mit Blicken die Dunkelheit nach dem Angreifer. Das Mädchen schrie auf, doch der Rikscha-Junge rannte weiter, wurde schneller und schneller.
Reed setzte ihm nach, den Berg hinauf, den gewundenen steilen Pfad, an den Schreinen und Töpfereien vorbei, den Teeläden, bis er begriff, welches Ziel die Maiko hatte.
Der Kiomidzu-Tempel.
Früher am Tag hatte er das Gelände abgesucht, aber keine Spur von dem Mädchen gefunden. Hoffnung packte ihn, vielleicht hatte Kathlene sich mit der Maiko dort verabredet, warum auch immer.
Der Kiomidzu-Tempel auf diesem hohen Berg unterschied sich durch nichts von den anderen Tempeln, die er bisher gesehen hatte. Ein rot überdachtes Eingangstor, ein gepflasterter Tempelhof mit Steinlaternen und steinernen Wachhunden. Tempelglocken läuteten leise, aus welcher Richtung, konnte er nicht sagen. Das Zirpen von Grillen klang in seinen Ohren. Die Wälder und grünen Hügel um den Tempel mussten von Tausenden verschiedenen Insekten bewohnt sein.
Weiterrennen!
Keinesfalls durfte er sie verlieren. Nun hatte der Rikscha-Junge ihn entdeckt, seine dunklen Augen sahen ihn fragend an. Aber offenbar verboten ihm uralte Regeln, sich in das Drama einzumischen. Vor dem Haupteingang des Tempels hielt er an, die Maiko sprang aus der Rikscha und rannte die lange Treppe hinauf.
Rasch folgte er ihr.
Doch als er den Tempel betrat, konnte er sie nirgends entdecken. Hier war das Licht schummrig, die Luft voller Rauch. Er erkannte Priester mit geschorenen Köpfen in Kimonos und übergeworfenen Umhängen, die sich lautlos über den Holzboden bewegten, Kerzen anzündeten, Glocken anschlugen und Gebete murmelten.
Wo war die junge Maiko? Drehte er langsam durch? War sie nur eine Illusion gewesen?
“Ahhhh”, hörte er eine heisere Stimme hinter sich.
Reed wirbelte herum und sah eine alte Frau mit schwarzen Zähnen, die neben einer großen bronzenen Räucherschale kauerte. Sie streckte die Hand nach Almosen aus und schwatzte vor sich hin, dann hörte er weitere Stimmen. Obwohl seine Augen von dem Rauch brannten, konnte er nun Männer erkennen, die auf dem Boden hockten und Amulette, Rosenkränze und Räucherstäbchen verkauften.
Er zog einige Kupfermünzen aus der Tasche und warf sie der Frau hin. Sie starrte ihn an, murmelte etwas Unverständliches und deutete dann auf die Veranda hinter dem Tempel. Er fragte sich, ob die Frau tatsächlich versuchte, ihm zu helfen.
Aber er hatte keine Zeit, über diese Frage nachzudenken. Es würde nicht lange dauern, bis die beiden Samurais ihre Pferde wieder unter Kontrolle hatten und den steilen Berg zum Tempel hinaufjagten. Ein lauter Gong erschallte und er warf der alten Frau einen letzten Blick zu, dann rannte er durch den Tempel und stieß die Priester zur Seite, aus deren Händen kleine Seidenrollen und Metallamulette auf den Steinboden schlugen.
Was hatte dieser Gong zu bedeuten? Bedeutete er Gefahr?
Als Reed die Veranda erreichte hörte er schon wieder den Gong. Eine große junge Frau in einem hauchdünnen, klitschnassen Kimono stand auf dem Balkon. Der Stoff lag an ihrem Körper wie eine zweite Haut, ihre Brüste und schlanken Schenkel zeichneten sich deutlich ab. Sie hatte
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