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Die blonde Witwe

Die blonde Witwe

Titel: Die blonde Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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sagen, daß ich mit einem Angriff rechnen und auf der Hut sein würde.
    Schließlich kam es mir so vor, als hätte ich den wahren Grund gefunden: die Panne. Holzinger hatte zugegeben, daß ihnen etwas quer durchs Konzept geraten war. Wenn ich nur gewußt hätte, was.
    Entscheidend aber war schließlich mein Wunsch, in dieser ganzen Angelegenheit endlich weiterzukommen. Ich hoffte, meinen Mister I im Bootshaus wieder zu treffen. Und was dann geschehen würde, mußte ich dem Zufall überlassen. Vielleicht auch dem Glück.
    Während ich, ohne recht zu merken, was ich aß, den Wurstsalat in mich hineinschlang, wanderten meine Blicke über den Parkplatz unter mir. Und plötzlich blieb mir ein Stück Wurst im Hals stecken.
    Dort unten ging, in einem hellen Anzug und weißer Mütze auf dem Kopf, mein Freund Holzinger. Er trug einen weißen Koffer mit schwarzem Lederriemen, und neben ihm ging Andrea.
    Er machte ihr die Tür eines hellgrauen Buicks auf. Sie stieg ein. Er ging um den Wagen herum, setzte sich hinter das Lenkrad und fuhr davon.
    Ich ließ alles liegen und stehen, sperrte Hesekiel ein und rannte hinunter zu Doris’ Wagen. Sie läßt immer und überall die Schlüssel stecken.
    Nur heute nicht.
    Vermutlich hätte ich den hellgrauen Buick auch nicht mehr gefunden.
    Ich schlenderte um das Haus herum, fand einen Eingang für Personal und kam unbemerkt ins Haus und auf mein Zimmer.
    Hesekiel blickte mich mit feuchter Schnauze vom Tisch her unglücklich an. Es hatte ihn offensichtlich Überwindung gekostet, den restlichen Wurstsalat aufzufressen.
    Man hatte Andrea also wieder fortgebracht. Wohin?
    Ich klingelte, und kurze Zeit später kam das hübsche Zimmermädchen wieder.
    »Na?« fragte sie. »Was soll’s diesmal sein?«
    Ich angelte großzügig einen Fünfziger aus meiner Brieftasche und sagte: »Meine Redaktion ist nicht kleinlich. Da wären noch ein paar Fragen. Zum Beispiel: In welchem Internat ist Fräulein Andrea untergebracht?«
    »In Reichenhall«, sagte sie. »Wie es heißt, weiß ich aber nicht.«
    »Warum war sie nicht auf der Beerdigung?«
    »Keine Ahnung. War sie denn nicht? Dazu wurde sie doch zum Friedhof gefahren.«
    »Von wem?«
    »Von dem Neuen. Er heißt Karl Holzinger. Er war doch vorhin bei Ihnen. Er wollte unbedingt mit Ihnen sprechen. Haben Sie was erfahren?«
    »Einiges«, sagte ich ausweichend, weil ich das Thema Holzinger nicht mit ihr erörtern wollte. »Und eben ist sie wieder mit diesem Holzinger fortgefahren.«
    »So? Ich weiß nicht, ich war oben in meinem Zimmer. Wir haben am frühen Nachmittag eine Freistunde.«
    Ich fragte sie noch einiges, besonders nach einem Mann, der aussah wie mein Mister I, aber sie kannte ihn nicht, wußte auch nicht, ob es einen Hausfreund bei den Duklas’ gegeben hatte, und schließlich sagte ich: »Ist die trauernde Witwe schon zurück?«
    Sie schüttelte ihr hübsches Köpfchen.
    »Noch nicht. Sie hat gesagt, es könne später werden, sie sei noch bei Bekannten.«
    »Ah, also doch. Wer sind diese Bekannten?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ich möchte ihre Privatzimmer ansehen.«
    Ihre Augen wurden rund.
    »Ihre Wohnung? Hier im Hotel? Das geht nicht, die sind abgeschlossen. Außerdem...« — sie wedelte mit dem Fünfziger —, »für das würde ich meine Stellung nicht riskieren.«
    »Ich könnte irgend etwas reparieren. Eine Steckdose oder einen undichten Heizkörper, oder vielleicht auch das Telefon.«
    »Ausgeschlossen«, sagte sie energisch. »Nicht mit mir. Wenn Sie schnüffeln wollen, dann bitte ohne mich. Und was ich weiß, das habe ich Ihnen gesagt. Außerdem kommt hier am Sonnabend nachmittag kein Mensch, um etwas zu reparieren.«
    Diesem Argument konnte ich mich nicht verschließen.
    »Danke, Kindchen, das reicht vorerst. Und jetzt bringe doch bitte meinem Hund noch eine Kleinigkeit, er kommt um vor Hunger.«
    »Was denn?«
    »Gewöhnlich frißt er Austern. Aber wenn es ein bißchen Reis ist mit einem Rest Tunke, vielleicht auch einem kleinen Knöchelchen, wäre ich auch zufrieden. Übrigens, wie kommt man denn von hier aus am besten zur Privatwohnung?«
    Unter der Tür drehte sie sich nochmals um.
    »Dritter Stock, nicht mit dem Lift, sondern über die Treppe, und dann durch den langen Korridor, dort eine Treppe hinunter.«
    »Danke«, sagte ich und streichelte meinen Hund. »Du wirst mich für ein Weilchen entschuldigen, Hesekiel. Zu Mord und Versicherungsbetrug kommt vielleicht jetzt auch noch Einbruch.«
    Ich wartete noch, bis er seinen Reis

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