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Die blonde Witwe

Die blonde Witwe

Titel: Die blonde Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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auf eine Kleinigkeit, die aber im Augenblick keine wesentliche Rolle spielt.«
    »Sie sprechen von dem geplanten Versicherungsbetrug?«
    »Ich — ich… Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, Herr Duklas war doch mit einer halben Million versichert. Haben Sie das nicht gewußt? Und hat er Ihnen für die kleine Gefälligkeit — nur so eben mal eine abgeschossene Pistole wegwerfen —, hat er Ihnen dafür nicht ein ganz anständiges Honorar geboten?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich denke es mir nur so in meinem Spatzenhirn.«
    »Na schön, Sie können denken, was Sie wollen. Aber nun kommt erst das Tolle: Der Mann, der mir das alles glaubhaft erzählt hat, war nicht der gleiche wie der, den ich dann erschossen im Zug gefunden habe.«
    Er schob die Lippen vor und nickte verstehend.
    »Der große Unbekannte, vermutlich?«
    »Genau, Herr Kommissar — Verzeihung, Herr Oberinspektor.«
    Es gibt da feine Unterschiede. Was in einem deutschen Land ein Kommissar ist, ist in einem anderen ein Inspektor. Die Trachtenvereine und die deutschen Föderalisten achten streng auf solche regionale Selbständigkeit, und deshalb fehlt ihnen auch das ehemalige zentrale Bundeskriminalamt, und die Verbrecher haben es leichter.
    Margreiter stöhnte wieder und winkte ab.
    »Kommissar oder Oberinspektor, mir ist das wurscht. Aber es scheint, mir bleibt auch nichts erspart. Wieviel hat Ihnen der Unbekannte geboten?«
    »Dreitausend.«
    »Oh, ganz schön. Nur für das Wegnehmen der Pistole und um richtig beerdigt zu werden? Also gut, ich will mal so tun, als glaubte ich Ihnen. Wie ging es dann weiter?«
    »Als ich sah, daß der Tote im Zug ein anderer war, kam mir das höchst sonderbar vor, aber ich dachte, es könne ein guter Freund von Paul Duklas gewesen sein, der mit mir verhandelt hat. Dann aber, als ich von Gauting nach Stockdorf zurückging, hat man mich...«
    »Sie haben also die Pistole weggenommen?«
    »Ja. Und die restlichen halbierten Hundertmarkscheine. Man hatte mir als Pfand und Anzahlung dreißig halbierte Hunderter gegeben; die anderen Hälften sollte ich in der Tasche des Toten finden, und da waren sie auch.«
    »Merkwürdig«, sagte Margreiter versonnen. »Höchst merkwürdig. Sie haben ihn doch in der Nacht vom 1. zum 2. Mai erschossen?«
    »Ich habe ihn überhaupt nicht erschossen. Aber in dieser Nacht fand ich ihn im Zug. Und dann hat man mich niedergeschlagen und mir die Pistole und die halben Hunderter wieder weggenommen.«
    »Pech«, sagte er grinsend. »Reines Künstlerpech. Also hatten Sie praktisch kein Geld bekommen?«
    »Doch, drei von den andern Hälften, so daß ich mir zu Hause drei Hunderter zusammenpappen konnte. Dummerweise habe ich sie prompt ausgegeben. Und damit war ich dann geliefert, denn jetzt fing eine richtige Schnitzeljagd auf mich an. Die Kerle pflasterten meinen Weg mit Indizien gegen mich. Die Polizei hätte gar nicht darüber hinwegsehen können. Sie schafften die Mordwaffe in mein Zimmer, nachdem sie mich von zu Hause fortgelockt hatten. Nur zufällig fand ich sie. Das heißt, es war mein Hund, der sie fand. Wie geht es ihm, ist er gut aufgehoben?«
    »Ich denke schon, Hauptwachtmeister Hubert in Reichenhall ist sehr tierlieb.«
    »Und mein Postsparbuch hatten sie auch mitgenommen. Das merkte ich aber erst, als es mein Hund bei der Leiche im Bootshaus fand, bei Frau Duklas.«
    »Was hatten Sie denn in diesem Bootshaus zu suchen?«
    »Eben jenen Unbekannten. Ich dachte, er würde kommen. Holzinger, der inzwischen im >Seeadler< Chauffeur und Portier und was weiß ich geworden war, bestellte mich um zweiundzwanzig Uhr ins Bootshaus. Ich sollte einen falschen Paß und fünftausend Mark bekommen.«
    »Aber Sie sprachen doch vorher noch mit Frau Duklas?«
    »Ja, allerdings. Woher wissen Sie das?«
    »Und Frau Duklas sagte Ihnen, daß sie die Polizei verständigen wolle, und da haben Sie sie eben auch umgebracht?«
    »Herrgott, nein! Weder sie noch ihren Mann! Ich wollte...«
    »Sie wollten Ihren Artikel, nicht wahr? Und würden Sie jetzt bereit sein zu glauben, daß es Journalisten gibt, die noch dümmer sind als wir von der Kripo?«
    Ich nickte.
    »Es hat fast den Anschein.«
    »Sie hätten sofort zu mir kommen sollen, Petersdorff.«
    »Jawohl, dann hätte ich die letzte Chance, den wirklichen Mörder zu erwischen, auch noch verpaßt.«
    »Und wissen Sie, wer der Mörder ist? Der Unbekannte vom Bahnhof?«
    »Zumindest ist er der Mörder des Hoteliers. Wer Frau Duklas umgebracht hat... Ich vermute, daß

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