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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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bis die Kinder verschwanden, ehe sie sich nach Neuigkeiten erkundigte.
Wenn jemand unterwegs Gerüchte einsammelte, dann Sunny, allerdings überbrachte er am liebsten gute Nachrichten.
    »Viele Leute sammeln Geld für Statue zu Ehren des letzten Gouverneurs.«
    Diese Neuigkeit freute Keziah. »Mr. Bloom sagt, Sir Richard Bourke hätte gewollt, dass wir eine vom Volk gewählte Regierung und Schulen für Reiche und Arme bekommen, aber die verdammten Exclusives haben es vereitelt.«
    Sie kam auf Bolthole Valley zu sprechen und fragte Sunny, ob es etwas Neues gäbe.
    »Große Menschenmenge am Friedhof, als Grabstein für die Frau aufgestellt wurde, die letztes Jahr am Blackman’s Leap ums Leben kam.«
    »Wer hat das veranlasst?«, fragte sie rasch, in der Hoffnung, dass sie unentdeckt geblieben war.
    »Gute Seele, aber kein Mensch weiß, wer Grabstein bezahlt hat.«
    »Und was gibt es Neues von den Buschräubern? Ich habe gehört, dass man Gypsy gesehen haben soll.«
    Sunny senkte die Stimme. »Ich glaube, Kerl hat mich überfallen letzte Woche.«
    Niemand war in der Nähe, trotzdem flüsterte jetzt auch Keziah. »Woher wollen Sie wissen, dass er es war?«
    »Goldener Ohrring. Sehr bunte Kleider. Silbergürtel, Goldmünzen an Weste. Und sagt seltsame Sachen. ›Feiner Wagen, Sunny. In Wales ich habe mal einen Roma-Wagen für meine Frau gebaut.‹«
    Keziah zwang sich, die übliche Frage zu stellen. »Hat er Ihnen das ganze Geld abgenommen?«
    Sunny schüttelte den Kopf. »Nur Ring aus Silber und hat bezahlt! « Keziah war stolz auf Gem, weil er einen anderen Außenseiter nicht bestohlen hatte. Als sie wieder in ihrer Hütte war, strömten die Tränen über den schwarzen Trauerschleier, den sie gerade an ihren Hut genäht hatte.

    Nach Jake Andersens Warnung, dass Caleb Morgan in Sydney Town eine Belohnung auf ihre Ergreifung aussetzen wollte, hatte sie sofort gehandelt und dem Steinmetz von Bolthole Valley anonym den Auftrag erteilt, einen Grabstein zu meißeln. Jetzt wusste sie, dass er an Ort und Stelle aufgestellt worden war. Aber es kam auf die Inschrift an. War sie korrekt?
    Nerida stand an der Tür und spürte, wie aufgewühlt sie war.
    Keziah wischte sich die Tränen ab. »Ich weiß, dass du vor Geistern genauso viel Angst hast wie ich, Nerida, aber es hilft nichts, ich muss das Grab einer Freundin besuchen.«

    Als sie in Bolthole Valley ankamen, ermunterte Keziah das Mädchen, sie zu Feagans Krämerladen zu begleiten, obwohl sie wusste, wie sehr die Erinnerungen dort schmerzen würden.
    »Vergiss nicht, Nerida, du bist meine Freundin und auf der Ironbark Farm angestellt, wo alle dich respektieren. In meiner Gegenwart wird niemand wagen, dich schlecht zu behandeln.«
    Nachdem sie die neuesten Zeitungen eingepackt hatte, die sie bestellt hatte, fragte Keziah mit Sarannas wohlerzogenem Akzent Feagan nach dem Weg zum Friedhof.
    Sein scharfer Blick fiel auf den Blumenstrauß, den sie dabei hatte, und rasch setzte er ein respektvolles Gesicht für eine Trauernde auf.
    »Darf ich Ihnen mein Beileid aussprechen, Miss Plews? War es ein naher Verwandter?«
    »Keziah Smith und ich reisten in der Kutsche, die letztes Jahr am Blackman’s Leap verunglückt ist. Ich war bei ihr, als sie starb, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, ihr Grab zu besuchen.«
    »Dann werden Sie erfreut sein, zu hören, dass eine unbekannte Person einen Grabstein gestiftet hat.« In seiner Stimme lag eine versteckte Anspielung. »Offensichtlich hatte das Zigeunermädchen Freunde an höchster Stelle.«
    Keziah verbarg ihre Angst, indem sie angelegentlich das Preisschild einer Teedose inspizierte. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ein englischer Gentleman namens Morgan kam auf der Suche nach ihr hier vorbei. Es war meine traurige Pflicht, ihn darüber in Kenntnis zu setzen, wo ihre Überreste begraben sind. Meine Enthüllung hat ihn offensichtlich sehr verstört.«
    Einen Augenblick lang blieb Keziah die Luft weg. »Ist dieser Gentleman noch in der Stadt?«
    »Er ist gestern mit der Postkutsche abgereist. Was hätte einen wie ihn hier halten sollen?«

    Der Friedhof war menschenleer. Keziah öffnete das gusseiserne Gittertor und zögerte. Auf der anderen Straßenseite wartete Nerida in Hobsons Einspänner. Die beiden kleinen Jungen schliefen auf ihrem Schoß. Murphys dunkler Kopf schmiegte sich an Gabriels blonde Locken.
    Sie zupfte den schwarzen Schleier an ihrem Hut zurecht. In dem Teil für Konfessionslose blieb sie vor einem Stein stehen, und als

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