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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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Pferd eines Buschräubers die Vollblüter der Reichen und Adeligen ausstach!
    Er erhob sein Albion Ale auf Gem. »Den Empfang dieses Pokals würde ich um nichts in der Welt verpassen, selbst wenn ich zu spät zu meiner eigenen Beerdigung käme.«
    Doch dann stockte seine Hand mit dem Bierglas mitten in der Bewegung. Was bist du für ein gerissener Mistkerl, Gem. Jetzt muss ich dein Pferd für das Rennen trainieren und mich gleichzeitig auf unseren Faustkampf vorbereiten! Und du hast auch noch dafür gesorgt, dass beides am selben Tag stattfindet!
    Als Jake aus der Schenke trat, erstarrte er. Ein herrlicher schwarzer Hengst war an seinem Fuhrwerk festgebunden und scharrte mit den Hufen. Offenbar hatte Gem Smith seine Visitenkarte hinterlassen.

SIEBENUNDZWANZIG
    D er Tag der Entscheidung dämmerte heiß und schwül. Jake, der die Nacht in Mac Mackies Hütte in Tagalong verbracht hatte, wachte vom lauten Gelächter der Kookaburras auf. Es war, als spotteten die Vögel über seine Chancen, Gem zu schlagen.
    Nackt, wie er war, setzte er sich in der kühlen Morgenbrise auf eine Bank neben der offenen Tür. Er war nervös. Was war bloß mit ihm los? Er wollte diesen Kampf doch nur für seine Freundin gewinnen. Wollte Keziah das geben, was sie sich wünschte – Gem.
    Mac umsorgte ihn wie eine Henne, die versucht, ihre Küken zu beruhigen, indem er ein gewaltiges Frühstück zubereitete.
    »Was hast du denn? Ich habe dich noch nie so nervös vor einem Kampf gesehen.«
    »Lass mich in Ruhe, Mac.« Jake machte sich über sein halb rohes Steak her. »Ist noch Tee da?«
    Mac schenkte zwei Becher voll und kippte einen Schuss Whisky hinein, dann versuchte er es erneut. »Sarishan macht einen prächtigen Eindruck, mein Junge. Du hast ein wahres Wunder an ihm vollbracht.«
    »Ja, ich glaube auch, dass er verdammt gute Chancen hat.« Jake verlagerte seine Sorgen auf das Rennpferd. »Dick Gideon macht mir keine Sorgen. Den Jungen auf Sarishan reiten zu sehen, ist eine Augenweide. Aber Nerida hat bei ihren Ahnen geschworen, dass er erst zwölf ist, und das ist das Problem. Viele der älteren Jockeys sind nicht gerade für ihr Fairplay bekannt.«
    Mac warf ihm ein weiteres Beefsteak auf den Teller und kratzte sich den Bart. »Hast du das Gefühl, dass wir das Glück zu sehr
herausfordern? Zuerst ein öffentlicher Faustkampf mit einem gesuchten Buschräuber, und anschließend führen wir dessen Pferd in das größte Pferderennen, das dieses Land je gesehen hat! Wenn wir nicht höllisch aufpassen, buchten uns die Trooper unter dem Buschräubergesetz ein.«
    »Jetzt mach dir mal keine Sorgen! Gem hat sich einen Decknamen ausgedacht. Jim Romani.«
    »Klar doch. Und hat er sich auch ein neues Gesicht zugelegt?«
    Jake versuchte, Zuversicht auszustrahlen. »Nach der ersten Runde wird er derart zugerichtet sein, dass ihn nicht einmal seine eigenen Leute wiedererkennen werden.«
    »Du bist der beste Rechtsausleger im ganzen Land, wenn du einen guten Tag erwischst, aber warum kämpfst du gegen Gem, bloß um einem Frauenzimmer zu helfen? Und wenn du gewinnst, steht dir nur die Hälfte deines Einsatzes zu. Du kriegst nicht mal die Frau. Oder?«
    »Wie oft soll ich es dir noch sagen?«, fuhr Jake ihn an. »Ich werde den Rest meines Lebens keine Frau mehr anrühren, für die ich nicht bezahlt habe. Gott ist mein Zeuge!«
    Mac war wie ein Hund, dem man einen Knochen hinwirft. »Ich habe von Frauen wenig Ahnung, Kumpel. Du kennst mich. Bin nie länger mit einer zusammen gewesen als die zehn Minuten, für die ich im Red Brumby zahle. Aber ich habe es im Gefühl, dass hier irgendwas im Busch ist. Ich nehme an, dass Gem und du eine Art Duell ausfechtet. Wie preußische Offiziere, bloß Fäuste statt Degen. Und was sagt Gems Frau zu all dem?«
    »Sie weiß nichts davon, Kumpel. Und es wäre auch besser, wenn sie es nicht erfährt, sonst ist mein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Sie hasst Faustkämpfe. Ihr Vater kam bei einer Schlägerei im Gefängnis um!«, fügte Jake hastig hinzu. »Was muss man hier eigentlich anstellen, um noch einen Becher Tee zu bekommen?«

    Vor dem Shamrock and Thistle Inn hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Die Buschtrommeln hatten ganze Arbeit
geleistet. Jake sah bekannte Gesichter von Leuten, die vierzig Meilen entfernt wohnten und von der Aussicht auf einen Faustkampf angelockt worden waren. Überall standen Karren und Wagen. Der auffälligste von allen war Sunny Ah Weis Laden auf Rädern. Sunny trug sein

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