Die Blüte des Eukalyptus
traditionelles chinesisches Gewand, und wie immer baumelte sein dünner Zopf auf dem Rücken. Als er Jake sah, unterbrach er sein Verkaufsgespräch und zeigte ihm den nach oben gerichteten Daumen als Zeichen seiner Solidarität.
Jake beobachtete, wie Mac dem Schiedsrichter das Preisgeld übergab. »Zähl nach, Kumpel. Es ist alles vollständig da.«
»Ihr wärt ganz schön dumm, wenn es anders wäre«, entgegnete der Schiedsrichter. »Die Buschräuber würden euch mit ihren Kugeln durchlöchern!«
Jim Romanis Identität war offensichtlich kein Geheimnis.
Jake wärmte sich auf. Er zog sich bis auf die Reithose aus, die er in die kniehohen Stiefel gesteckt hatte, schnallte sich seinen Glücksgürtel aus Messing aus dem Kampf gegen Ned Chalker um, den er um ein Haar gewonnen hatte, und band sich das Haar im Nacken zu einem Zopf zusammen.
Im gleichen Augenblick erkannte er Jim Romani.
»Was für eine verdammte Verkleidung!«, flüsterte er Mac zu.
Unter dem großen Jubel seiner Anhänger stieg Gem die Stufen des Shamrock and Thistle Inn hinab. Um die Schultern trug er einen violetten chinesischen Umhang aus Samt, und unter seinem lockigen Haar funkelte ein goldener Ohrring. Die schwarze Seidenhose war mit einem kunstvollen silbernen Gürtel geschmückt, der ihn als selbst ernannten Champion auswies.
Gem wurde der Menschenmenge als Jim Romani präsentiert. Er warf Jake ein selbstbewusstes Lächeln zu. »Möge der Bessere gewinnen, Kamerad, also ich. Und der Zweitbeste wieder zur Besinnung kommen!«
Die Menge grölte Zustimmung. Fast die Hälfte waren Iren – zumindest der Lautstärke nach zu urteilen.
Als Jake das Kim Zentrum von Gems Tätowierung sah, wurde ihm ein wenig mulmig.
Ernie, der Schiedsrichter, erläuterte ihnen die altmodischen Broughton-Kampfregeln, und dann ging es los.
Jake rechnete sich gute Chancen aus, Gypsy in der ersten Runde schlagen zu können. Er hatte eine gefährliche Linke, wenn er sie anbringen konnte. Mit Genugtuung registrierte er, dass Gems Augen flackerten, als der feststellte, dass er es mit einem Linkshänder zu tun hatte.
In der dritten Runde war Jake immer noch zuversichtlich, dass er Gem schlagen würde, aber es musste bald sein. Gem war wegen seiner Größe und Reichweite leicht im Vorteil, und er hatte einen wuchtigen rechten Haken. Jesses, ich muss mehr in Deckung gehen, oder er schlägt mich k.o.
Am Ende der vierten Runde riet Mac: »Na los, mach Schluss mit ihm, Kumpel. Er wird allmählich müde.«
Jake spuckte Blut. »Wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
In der achten Runde wurde ihm bewusst, dass beides möglich war: Sieg und Niederlage. Er hatte die Ausdauer auf seiner Seite und die Taktik eines Buschkämpfers gegen sich. Als er Gem mit einer Reihe von aggressiven Schlägen in die Defensive drängte, johlte die Menschenmenge. Sie liebte die alte, brutale Kampfweise.
In der zehnten Runde bekam Gem ihn zu fassen.
»Du bist ein Lügner, Kamerad«, fauchte er ihm ins Ohr. »Du hast es doch auf meine Hure abgesehen.«
Er versuchte, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen, doch das war ein Fehler. Jake konnte sich befreien und schlug ihm die Faust in die Magengrube. »Was für ein Blödsinn, Kumpel!«
Gem verpasste ihm einen solch gewaltigen Schlag mit der Rechten, dass sein Kopf nach hinten in den Nacken flog.
Irgendwann in der elften Runde tänzelte Gem außer Reichweite und zeigte auf seine Tätowierung. »Schaffst es wohl nicht, Keziah zu treffen, was?«, spottete er.
Erstaunt, dass Gem die Wahrheit erkannt hatte, versuchte Jake zu bluffen. » Du trägst sie auf der Haut, nicht ich. Nie würde ich zulassen, dass eine Frau mich derartig brandmarkt!« Dann untermauerte er seine Worte mit einem Hagel von Schlägen.
Am Ende der dreizehnten Runde hoffte Jake, dass er immer noch eine Chance von fünfzig zu fünfzig hätte. Auf seine schmutzigen Tricks reagierte Gem mit noch schmutzigeren. Ich muss den richtigen Augenblick finden. Meine tödliche Linke landen. Nur habe ich alle Hände voll damit zu tun, seiner Rechten auszuweichen .
Am Ende der vierzehnten Runde meinte Mac hoffnungsvoll: »Er baut jetzt schnell ab!«
»Von wegen! Der ist frischer als ein verdammtes Gänseblümchen«, entgegnete Jake.
»Nimm dich vor seiner Rechten in Acht, die könnte dir glatt den Kiefer brechen.«
»Was du nicht sagst!« Jake sprang zurück in den Ring und nahm all seinen Mut zusammen. Er dachte an Keziah und versuchte, seinen Gegner in die Irre zu führen.
»Wie? Du
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