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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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bist immer noch da, Kumpel?«, rief er Gem zu.
    »Ich würde mir doch deine letzte Runde nicht entgehen lassen! « Gem verpasste ihm eine Reihe von schweren Schlägen, Jake taumelte dumpf von einer Seite auf die andere und beendete die Runde auf einem Knie.
    War es wirklich erst die fünfzehnte Runde? Jake wusste, dass er nur noch instinktiv kämpfte. Er mochte Gem, aber es konnte nur einen Sieger geben. Trotz seiner Benommenheit bemühte er sich, alles dafür zu tun, dass es Keziah wäre.
    In diesem Moment erkannte er einen Feind in der Menschenmenge. Trooper Doolan. Der Kerl musterte Gem mit zusammengekniffenen Augen, als versuchte er, ihn einzuordnen. Gem nützte die Ablenkung, um ihm einen Schlag ins Auge zu verpassen. Jakes Blick färbte sich rot vor Blut. Er kannte die Anzeichen. Wir sind beide angeschlagen, ich muss Zeit schinden .
    Jake packte Gem mit beiden Armen und riss ihn zu Boden. Sie
stürzten derart wuchtig auf, dass die Menschenmenge stolpernd zur Seite wich, um ihnen Platz zu machen. Mitten im Getümmel flüsterte Jake Gem etwas ins Ohr.
    »Vorsicht! Trooper Doolan hat dich im Visier!«
    »Für den Trick bin ich zu alt«, erwiderte Gem.
    »Bei Gott! Es ist kein Trick. Ich ziehe die Aufmerksamkeit der Leute auf mich, und du siehst ihn dir an. Er hat dich erkannt!«
    Jake löste sich aus seinem Griff und tänzelte wie ein Gockel um ihn herum. Die Menge genoss die kleine Theatereinlage. Gem bestätigte mit einem Blick seine Warnung.
    Als Gems rechter Haken ihn am Kinn traf, war Jake bewusst, dass es um ihn geschehen war, trotzdem stand er immer wieder auf, um sich mehr zu holen. Bis Gem ihn nicht weiter herausforderte, sondern erneut in den Schwitzkasten nahm, um von seinen Worten abzulenken. Dieses Mal lag keine Spur von Sarkasmus darin.
    »Du bist ganz schön zäh, Kumpel, aber jetzt gib lieber auf. Mach schon! Ich will dich nicht zu Brei schlagen müssen!«
    Jake meinte, den Helden spielen zu müssen. »Willst wohl das Handtuch werfen, was, du Memme?«
    Gem zog ihn noch näher an sich. »Du bist der beste Gegner, den ich je hatte, aber heute ist nicht dein Tag. Und du weißt es! Gib endlich auf. Ich verspreche dir eine Revanche.«
    Vor Erschöpfung benommen spuckte Jake einen Schwall von Blut in die andere Richtung.
    »Nein! Ich muss anständig und fair gewinnen.«
    Gem hielt sich mit seinen Fäusten zurück. »Es ist keine Schande, sich geschlagen zu geben, Kamerad.«
    »Das würde nichts lösen.«
    »Du willst doch nicht wirklich ins Gras beißen, oder? Gib auf. Ich verspreche dir, dass ich mich mit der Hure treffe.«
    Jake schwankte, aber er konnte diesen geschenkten Gaul unmöglich annehmen.
    »Das wäre Mogelei. Wir hatten gesagt, bis der Erste sich nicht
mehr auf den Beinen halten kann. Und ich stehe noch!« Jake schwankte, Blut tropfte ihm aus dem Mund. Die Zeit lief ab.
    Sie sahen, wie Trooper Doolan nervös mit der rechten Hand zuckte. Plötzlich begann Gem, Jake wüst zu beschimpfen.
    Als sein Gegner einen Augenblick nicht aufpasste, ergriff Jake seine Chance beim Schopf. Er landete seine tödliche Linke, und Gem kippte in fast bühnenreifem Fall, wobei er hilflos mit den Händen fuchtelte, rückwärts auf einen Heuballen. K.o.
    Ernie zählte bis dreißig und riss dann Jakes Arm mit dem Siegeszeichen in die Luft.
    Jake war selbst überrascht. »Jesses! Ich habe tatsächlich gewonnen, was?«
    Er nahm einen kräftigen Schluck aus Macs Whiskyflasche und sah, wie Trooper Doolan auf Gem zutrat. »Er hat ihn erkannt!«, warnte er Mac.
    Sie nickten sich zu, woraufhin Jake Mac am Kragen packte und ihm ins Gesicht schrie: »Du Mistkerl! Du wagst es, den heiligen Patrick eine Wildsau zu nennen?« Jake ging in Kampfstellung. »Nur über meine Leiche!«
    Als sein fingierter Schlag Mac traf, verlangte der, in seiner Rolle geschult, nach Rache. Zum Entzücken des Publikums brachen die beiden einen solchen Streit vom Zaun, dass sich alle um sie versammelten und Doolan den Weg versperrten.
    Die irische Hälfte der Zuschauer rief: »Los, Jungs, verteidigen wir die Ehre des heiligen Patrick!« Im nächsten Moment brach eine wilde Keilerei los, und Jake sah, dass Trooper Doolan mittendrin gefangen war. Die Iren wussten natürlich, dass Doolan vor Kurzem einen jungen irischen Ausreißer erschossen hatte. Wer Doolan letztlich als Ersten traf, war nicht zu erkennen, nur, dass er unter einem Schwall von Schlägen zu Boden ging.
    Jake blickte sich um, doch Gem Smith war nirgendwo zu sehen. Dann hievte Mac ihn auf

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