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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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seinen Karren und ließ die Peitsche in der Luft knallen.

    »Da ist er!«, sagte Jake grinsend, als er einen Reiter mit flatterndem violettem Umhang in der Ferne sah.
    »Umso besser für ihn!«, erklärte Mac. »Und jetzt reiß dich zusammen! Vielleicht schaffen wir es noch rechtzeitig zum Pferderennen. «
    »Was für ein Kampf«, triumphierte Jake. »Wie viel hast du an mir gewonnen?«
    »Sag ich dir später«, murmelte Mac.
    Jake vermutete, dass sein Kumpel auf Gem gesetzt hatte. Aber was machte das schon? Für Jake war dieser Sieg mehr wert als Gold. Kez würde bekommen, was sie wollte, so oder so.

    Als sie die neue Rennbahn von Ironbark erreichten, bemerkte Jake, dass die Menschenmenge bereits in feuchtfröhlicher Stimmung war.
    Die Ehrentribüne war mit gestreiften Bannern und Fahnen geschmückt, und die lokalen Größen schwärmten um die Gruppe des Gouverneurs wie Bienen um einen königlichen Honigtopf. Der Champagner floss in Strömen, während Ogdens Kellner mit Silbertabletts voller Austern, Hühnchen, Schinken, exotischen Früchten und Gebäck durch die Reihen der Adligen liefen.
    Am unteren Ende der sozialen Leiter standen Strafgefangene und Freigelassene Schlange vor dem Zelt, das etwas abseits für sie aufgebaut worden war. Joseph Bloom hatte einige Bierfässer spendiert, und mit jedem neuen Glas stießen die Männer auf Ihre Majestät an.
    »Man muss den Strafgefangenen nur etwas zu trinken geben, und schon sind sie blaublütige Royalisten«, sagte Jake ironisch.
    Mühsam las er das Programm. »Jesses, Kumpel! Sieh dir das an. Damit verrate ich mich doch selbst. Hier steht es schwarz auf weiß. Name des Pferdes: Sarishan. Trainer: Mr. Jakob Andersen. Besitzer: Mr. G. G. Smith!«
    Er trank sein Ale in einem Zug. »Wenn Sarishan gewinnt und ich in Gypsys Namen die Trophäe entgegennehme, können die
Trooper mich einbuchten, weil ich Umgang mit Buschräubern hatte!«
    Mac sah zuversichtlich aus. »Vielleicht taucht Gem gar nicht auf.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht!« Jakes Blick schweifte über die Menschenmenge. »Wenn er sich halbwegs von dem Kampf erholt hat, wird er irgendwo hier sein. Halt die Augen offen. Ich muss mit Dick Gideon sprechen.«
    Die ersten Pferde wurden bereits in einer Reihe zum Start vor die Schranke geführt. Die bunten Farben der Jockeys schimmerten in der Sonne.
    Von seinem Sieg beflügelt und nur teilweise vom Alkohol und der Erschöpfung gedämpft, ging Jake hinüber zu Sarishan, der nervös mit den Hufen scharrte. Er strich dem Hengst über die Mähne. Voller Stolz sah er, dass es sich gelohnt hatte, ihn so lange zu striegeln: Das Fell glänzte wie schwarzes Satin.
    Dick Gideon trug den rot-gold-schwarzen Seidendress, den seine Mutter ihm genäht hatte. Trotz seines Lampenfiebers schenkte er Jake ein strahlendes Lächeln.
    »Also gut, Dick. Ich will dir keinen Rat in letzter Minute geben. Sarishan ist wie dein Blutsbruder. Du wirst schon spüren, wann du ihm nachgeben musst.«
    Dick warf sich stolz in die Brust. Er nickte und führte Sarishan bis an die Schranke.
    Jake war nicht überrascht, als er sah, dass Ogdens Pferd, Jupiter’s Darling, die beste Startposition bekommen hatte. Sein Jockey trug Ogdens Farben aus Cornwall, schwarz mit einem weißen Kreuz. Er hatte sichtlich Mühe, den temperamentvollen Fuchs im Zaum zu halten, aber Jake wusste, dass die Organisatoren das Rennen ohne ihn nie starten würden. Als Gastgeber von Gouverneur Gipps und seiner Leute durfte Terence Ogden keinesfalls das Gesicht verlieren.
    Ein Amtsträger mit Zylinder rief Anweisungen ins Megaphon. Doch niemand hörte zu. Die Pferde stellten sich mehr schlecht
als recht in einer Reihe auf. Ein weiterer Amtsträger hob die Fahne über den Kopf und ließ sie dann herab. Das Feld preschte los. Chaos brach aus. Ein Wallach bäumte sich auf und lief dann in die entgegengesetzte Richtung. Ein anderes Tier warf seinen Jockey ab, der entrüstet die Bahn verließ.
    Jupiter’s Darling übernahm im weit auseinandergezogenen Feld die Führung. Sarishan lag im Mittelfeld, als sie die Rennbahn zum zweiten Mal umrundeten. Bei der dritten Runde war das Hauptfeld bereits stark geschrumpft. Vier Pferde liefen Kopf an Kopf: Jupiter’s Darling, Erin’s Pride, Queen Bess und Sarishan ganz außen!
    »Heiliger Strohsack!«, rief Jake. »Jetzt kommt Sarishan in Fahrt. Er fliegt ja förmlich!«
    Auf der Zielgrade waren nur noch zwei Pferde im Rennen, Jupiter’s Darling und einige Längen dahinter Sarishan. Das

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