Die Blüte des Eukalyptus

wechselte das Thema.

    »Ich habe gehört, dass Gypsys Bande vor zwei Nächten den Hof der Jacksons überfallen hat.« Als Keziah den Atem anhielt, sagte er schnell: »Niemand ist zu Schaden gekommen. Nur Jacksons Stolz wurde angekratzt. Offensichtlich hat ein Bandenmitglied seine gesamte Kleidung mitgehen lassen. Nur seine Unterwäsche durfte er behalten. So blieb dem armen Kerl nichts anderes übrig, als im Morgenmantel seiner Frau bei der Polizei zu erscheinen.«
    Keziah biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen, und murmelte einen Segen: » Maduveleste , Gem.« Dann fragte sie: »Hat der Amerikaner dir bei deiner Suche helfen können?«
    »Im Augenblick ist es eine echte Hängepartie, bis Jenny aus Neuseeland zurückkehrt. Aber eins ist klar – ihr feiner Pinkel hat meine Kleine nicht mitgenommen.«
    »Ich hoffe, dass du das Herz hast, Jenny zu verzeihen … falls sie ehrliche Reue zeigt.«
    Keziah achtete auf seine Reaktion, doch er sah sie nur von der Seite an und stand auf.
    »Lass uns zum Schmied fahren, um dem Brumby ein paar neue Hufeisen zu verpassen.«

    Bislang hatte sich Keziah vor einem weiteren Besuch beim Schmied gedrückt, doch da das Wildpferd dringend neu beschlagen werden musste, war sie froh, Jake bei sich zu wissen. Trotzdem blieb ihre Angst vor dem Ort bestehen.
    Jakes Blick war auf die Straße gerichtet. Gabriel saß zwischen ihnen auf dem Pferdewagen und sang aus vollem Hals. Keziah hatte das Gefühl, dass Jake ihr durch die Blume etwas Unangenehmes sagen wollte.
    »Schmiede wie Bran sind in der Kolonie mehr wert als Gold. Genau wie Ärzte. Der Doc rettet Leben und bringt neues auf die Welt. Und Bran sorgt dafür, dass unser Leben weitergeht – Transport, Pferde, Werkzeuge, Maschinen, Feuerwaffen, all das. Und jetzt schmiedet er sogar Daniels ausgefallene Kunstwerke.«

    Er schien etwas herausfinden zu wollen, als er nebenbei fragte: »Übrigens, hast du ihn in letzter Zeit gesehen?«
    Keziah war zu abgelenkt, um sofort darauf zu antworten. Sie kamen der Schmiede immer näher, und ihre Kopfschmerzen wurden mit jeder Minute stärker.
    »Ich habe Bran nur einmal gesehen«, antwortete sie, »an dem Tag, als dein Rad brach. Ich weiß, dass er ein Kumpel von dir ist, Jake, aber wenn ich dir die Wahrheit sagen soll, er macht mir Angst.«
    Jake lachte. »Jesses, der arme Kerl würde doch keiner Fliege was zu Leide tun! Er ist nur ein gutmütiger Riese. Bringt kaum ein Wort heraus, aber schmieden kann er wie ein Gott. Sein Vater hat ihn im Stich gelassen, als er zwölf war. Bran rackert sich ab, die ganze Woche über, außer am Sonntag, Karfreitag, Weihnachten und am Foundation Day. Ich habe keine Ahnung, warum die Menschen so grausam zu ihm sind.« Jake machte eine Frauenstimme nach. »›Ein sauberer Junge. Trinkt keinen Tropfen. Nur schade, dass er so einfältig ist.‹«
    »Sein Vater war kleiner als Bran. Ein Säufer und gewalttätig«, murmelte Keziah geistesabwesend.
    Jake sah sie erschrocken an. »Woher weißt du das? Die Alten erzählen, Penrose senior hätte seine Missus geschlagen, wenn er voll war. Und als sie starb, musste Bran als Prügelknabe herhalten. Daher seine schiefe Nase.«
    Als sie vor der Schmiede anhielten, blieb Keziah mit Gabriel im Wagen sitzen und versuchte, ihre zunehmende Angst zu unterdrücken.
    Sie sah, wie Brans Gesicht aufleuchtete, als Jake ihm seinen letzten Faustkampf in Windsor schilderte und hin und her sprang, während er ausgelassen seine Taktik und die des Gegners erklärte. Keziah war gerührt, während sie beobachtete, dass Jake ganz ohne Worte mit Bran kommunizierte, sodass der nicht gezwungen war, zu antworten.
    Als Jake das Schattenboxen schließlich gewonnen hatte, war
Bran derart begeistert, dass er Jakes Arm hochriss. Keziah stockte der Atem über seine gutturalen Freudenschreie und das strahlende Lachen in seinen sanften braunen Augen.
    Bran ist nicht einfältig. Es fehlt ihm nur der Schlüssel zu seiner Intelligenz!
    Von dieser Erkenntnis ermutigt, nahm Keziah Gabriel an die Hand und betrat mit ihm die Schmiede. Das Innere platzte aus allen Nähten, so viele verschiedene Metalle, Hufeisen, Ketten, Räder, Stangen, Werkzeuge, Balustraden, Bettgestelle und Eisenbeine waren hier angehäuft. In der Mitte stand der Ofen. Jake hatte erzählt, dass er nur am Sabbat nicht entfacht wurde.
    Als Jake sie vorstellte, verbeugte sich Bran leicht. Keziah deutete einen Knicks an und reichte ihm die Hand, während sie hoffte, dass sie nicht zittern und ihre