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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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zurück. Morgen Vormittag breche ich nach Melbourne Town auf, gleich nach all dem Rummel hier.«
    Keziah hielt den Atem an und trat einen Schritt zurück. Ein zitterndes Lächeln spielte um ihren Mund. »Tja, ich kann nicht behaupten, dass es mich überrascht. Jenny und die kleine Pearl. Das ist das Einzige, was du willst, nicht wahr?«
    Jake wusste nicht, was er antworten sollte. Was immer er sagte, es wäre nur die halbe Wahrheit. Es folgte ein unbehagliches Schweigen.
    »Du bist ein guter Mensch, Jake. Lass nicht zu, dass der Stolz dein Leben ruiniert.«
    Jake begleitete sie wortlos zu den anderen Gästen zurück. Joseph war dabei, gegen sein Glas zu klopfen, um die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zu lenken. Er wollte eine Rede halten.

    Keziah spürte, dass Jake hinter ihr stand, doch sie konnte ihn nicht ansehen. Josephs Rede war eine Mischung aus Frömmigkeit, allerlei Lebensweisheiten und Späßchen, trotzdem konnte sie sich nicht auf seine Worte konzentrieren. Ihre Wangen brannten vor Erniedrigung, und plötzlich richtete sie ihre Wut gegen
sich selbst. Wie oft muss ich noch auf die Nase fallen, bis ich mir die Wahrheit eingestehe? Jake begehrt mich nicht als Frau!
    Doch dann fesselte sie plötzlich ein Wort von Joseph. Er erzählte, wie Rivka und er Zeugen der eindrucksvollen Feierlichkeiten zum Geburtstag Ihrer Majestät geworden waren.
    »Die Menschenmenge jubelte, als die Gaslampen aufflammten, um zum ersten Mal die Straßen von Sydney Town zu beleuchten. Ein eindeutiger Beweis für die Anstrengungen, die diese Kolonie unternimmt, um mit dem Mutterland Schritt zu halten.« Josephs Augen lächelten seiner Braut zu. »Für mich hatte dieser historische Augenblick eine persönliche Bedeutung. Ich bitte Sie, die Gläser auf meine Rivka zu erheben, die von Kindheit an mein Leben erleuchtet!«
    Alle Gäste, ob nüchtern oder betrunken, brachen in spontanen Jubel aus.
    »Da sage einer, die Deutschen wären nicht romantisch«, flüsterte Keziah und drehte sich zu Jake um.
    Er war verschwunden.
    Keziah blieb sitzen und beobachtete die Tänzer. Es war, als hätte sie auf einen Schlag alle Energie verloren. Dann sah sie, wie ihr Daniel die Hand reichte. Schweigend kehrten sie nach Hause zurück, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    Als sie die Hütte betraten, entdeckte Keziah überrascht, dass Daniels Koffer gepackt waren.
    »Ich habe entschieden, schon heute Nacht aufzubrechen. Was soll ich hier noch? Würdest du mir den Brumby-Hengst leihen?«
    »Es ist das erste Mal, dass du mich um Erlaubnis fragst«, entgegnete sie knapp.
    »Ich lasse ihn in Bolthole Valley im Mietstall und nehme dort am frühen Morgen die Postkutsche nach Sydney Town. Ich habe Gabriel ein Geschenk ans Bettende gelegt. Er wird es finden, wenn er aufwacht.«
    Keziah spürte einen Kloß im Hals. »Er wird dich vermissen. Er liebt dich sehr.«

    »Ich weiß, aber ich bin nicht der Vater, den er braucht. Tut mir leid, dass ich bei dir durchgefallen bin.«
    Sie strich seinen Kragen glatt wie eine Mutter, bevor ihr Sohn in die Schule aufbricht.
    »Die Roma haben ein Sprichwort. ›Kauf nie ein Taschentuch oder suche dir eine Frau bei Kerzenlicht aus.‹ Du hast mich bei Kerzenlicht ausgesucht.«
    »Ich habe viele Fehler zu bedauern, die ich in meinem Leben begangen habe. Du gehörst nicht dazu.« Sein Kuss war zärtlich. »Pass gut auf dich auf, Keziah. Meinst du, dass das Geld reichen wird? Jonstone kommt für mein Schulgeld auf, aber ich werde wenig eigenes haben, bis ich einen Auftrag erhalte. Du weißt ja, wo du mich findest. Und denk daran, dass dein Mann bereit ist, an deiner Seite zu kämpfen, sollte Morgan Ärger machen.«
    Einen Augenblick lang umarmten sie sich, dann war Daniel verschwunden.
    Keziah wusste, dass sie nicht schlafen könnte. Sie schürte das Feuer und starrte in die Flammen, entmutigt von dem Fehler, den sie mit Jake gemacht hatte. Angesichts der traurigen Ironie der Geschichte musste sie beinahe lachen. Wie seltsam das Leben war! Beide Männer in ihrem Leben verließen sie in derselben Nacht. Daniel ging zu seiner Geliebten und Jake zu der einzigen Frau, die er je im Leben geliebt hatte, Jenny.
    »Was war ich für eine dumme Gans, zu glauben, Jake könnte mich jemals lieben.«
    Ihre Worte hallten durch die leere Hütte. Noch nie im Leben hatte sie sich so einsam gefühlt.
    Ihre Freundschaft würde Jake nie wegwerfen. Oder?
    In den Flammen konnte sie die Zukunft sehen, die Jake am Ende seiner Reise erwartete.
    Es

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