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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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wartest du dann noch? Schließlich ist er Gabriels Vater, oder nicht?«
    Keziah wählte ihre Worte sorgfältig, um ihn ein kleines bisschen eifersüchtig zu machen.
    »Caleb ist ein Ehrenmann. Und er sieht gut aus. Wenn ich ihn heirate, würde Gabriel einen bedeutenden Namen tragen und eine gute Erziehung bekommen.« Sie sah, wie Jake die Kiefer zusammenpresste. »Trotzdem glaube ich, dass man einen Mann um seinetwegen lieben sollte und nicht wegen seines Geldes oder seiner gesellschaftlichen Stellung.«
    »Ja, vermutlich schon.«
    Dann fragte Keziah, als wäre es aus höflichem Interesse: »Bist du bloß gekommen, um dich zu verabschieden, Jake? Oder hast du noch etwas anderes auf dem Herzen?«
    Jake suchte an den Wänden nach irgendetwas, das ihn weiterbrachte. »Wir sind Freunde, Kez, also will ich dich nicht hinters Licht führen. Du bist eine gute Frau, aber selbst wenn du frei wärst, könnte ich dich niemals heiraten.«
    Keziah schluckte. »Habe ich dir etwa einen Heiratsantrag gemacht? «
    Jake sprang ins kalte Wasser. »Hör zu, es gibt mindestens zehn wichtige Gründe, weshalb ich nicht der Richtige für dich bin.«
    »Nur zehn, Jake?«, fragte sie mit zuckersüßer Stimme.
    »Wenn es brenzlig wird, besaufe ich mich. Ich habe schon gesessen und lande immer wieder wegen Unruhestiftung im Knast.«
    »Na ja, schließlich bist du ein Mann«, entgegnete sie.
    »Es kommt noch schlimmer«, versprach er. »Ich besuche ein Freudenhaus, damit ich keine eigene Frau haben muss.«
    »Du bist allein, also ist das deine Sache. Trotzdem eine Frage:
Hast du dieses Haus auch aufgesucht, als du mit Jenny zusammen warst?«
    »Natürlich nicht! Ich war ein Familienmensch!« Allmählich gewann er wieder festen Boden unter den Füßen. »Ich habe mich für Jenny zu Tode geschuftet. Dann habe ich alles verloren: Frau, Kind und Farm. Mich wird keine Frau je wieder an die Kandare nehmen!«
    Keziah versuchte, liebenswürdig zu bleiben. »Das rastlose Leben passt zu dir. Aber das sind nur vier Gründe. Und die anderen?«
    Jake versuchte eine andere Taktik. Bruchstückartig erzählte er, wie er Pearl aus dem Kloster gerettet hatte, wo Jennys reicher Conte sie abgeladen hatte.
    »Sie ist erst sieben, Herrgott noch mal! Niemand will sie haben. « Jake sah ihr in die Augen. »Von nun an sind Pearl und ich ein Team. Mit anderen Worten, wenn du mich liebst, musst du auch meine Tochter akzeptieren.«
    Keziah griff nach seiner Hand. Ihr Blick sprach Bände. »Dieses kleine Mädchen hat eine Menge Glück, aber ich warne dich, du wirst deine liebe Not haben. Ich sehe noch jede Menge Kinder in deiner Handfläche.«
    Als er die Stimme erhob, wusste sie, dass er sich in die Ecke gedrängt fühlte. »Hör mir endlich zu! Eine Scheidung oder eine Annullierung bedarf eines Beschlusses des Parlaments. Nur Reiche wie Morgan schaffen das. Das Beste, worauf ich hoffen könnte, wäre eine Scheidung wegen Jennys unmoralischem Lebenswandel, aber dann wäre sie als Betrügerin entlarvt. Und ich habe in einem schwachen Augenblick versprochen, so etwas nie zu tun, Hauptsache, ich darf Pearl behalten. Solange Jenny lebt, werde ich nicht frei sein, um eine andere Frau zu heiraten!«
    Keziah zog die Schultern hoch. »So ist nun mal das Leben. Daniel brauchte eine Ehefrau, um seine Freiheit wiederzugewinnen. Caleb hätte diese Ehe für ungültig erklären lassen können.« Sie schaute ihm in die Augen. »Weil Daniel die Ehe nie vollzogen hat.«

    »Nein?« Jake konnte seine Genugtuung kaum verbergen, brachte aber trotzdem eine weitere Ausrede ins Spiel.
    »Unsere Kinder wären vor dem Gesetz unehelich.«
    »Nur vor dem Gesetz der gaujo . Nicht vor dem meines Volkes«, antwortete sie fest.
    Sie spürte, dass er in der Falle saß und ihr nun sein schreckliches Geheimnis anvertrauen musste.
    »Hör zu, Kez! Während meiner ganzen Ehe habe ich bei meiner Frau versagt. Ich kann einfach nicht mit anständigen Frauen.«
    Keziah musste schnell denken. Jake würde jeden Augenblick die Tür hinter sich schließen und zum fernen Swan River aufbrechen. Sie hatte keine Argumente mehr, um ihn zu halten, trotzdem war ihre Stimme voller Mitgefühl.
    »Warum hattest du so eine Angst, mir das zu sagen?«
    Jake ging ihr geradewegs ins Netz. »Was denn?«
    »Dass du lieber mit einem Mann leben würdest.«
    »Was?«
    »Daniel ist nach Sydney Town gezogen, um dort Kunst zu studieren, aber in Wahrheit ist er deinetwegen gegangen. Er liebt dich. Und er hatte Angst, dass du ihn hassen

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