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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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würdest, wenn du die Wahrheit über ihn erfährst.«
    Jake war fassungslos. »Jesses, das kann ich nicht glauben!«
    »Es sollte dir nicht peinlich sein, Jake. Wir können nichts dafür, wen wir lieben.«
    Jake brüllte los: »Verstehst du denn nicht, was ich dir zu sagen versuche?«
    Keziah sah die Angst in seinen Augen und dachte an die Worte ihrer Großmutter. »Im Innern des kleinen Mädchens ist immer eine Frau, im Innern eines Mannes ist immer ein kleiner Junge.«
    Sie wurde ernst. Das Spiel war zu Ende. Ihre Worte waren sanft.
    »Jake«, sagte sie liebevoll, »du hast nur ein Problem. Du glaubst , du könntest nur bei Prostituierten Lust empfinden. Du
kannst keinen Spaß mit einer anständigen Frau haben, weil du sie respektierst.«
    Jake fühlte sich elendig bloßgestellt, so nackt wie bei seiner Geburt. Lily Pompadour seine größten Ängste anzuvertrauen und sie dafür bezahlt zu haben, dass sie ihm beibrachte, wie er damit fertigwerden konnte, war eine Sache. Dass aber Keziah so ruhig und gefasst über sein Versagen im Bett sprach, das war etwas ganz anderes. Jesses. Ist denn nichts auf der Welt privat? Kann ich vor dieser Frau nichts geheim halten?
    Keziah stand mit dem Rücken zu ihm. »Sag mir, Jake, was, um Himmels willen, veranlasst dich eigentlich zu glauben, dass ich eine anständige Frau bin?«
    Als sie sich ihm zuwandte, dachte Jake, er würde noch einmal die Nacht erleben, in der sie ihm das Leben gerettet hatte, indem sie vor dem Einäugigen ihre Brüste entblößt hatte. Nein. Es passierte jetzt. Sie kam wie beim Hochzeitstanz eines Eingeborenenstammes auf ihn zu, ließ die Bluse zu Boden fallen und hob ihren Rock. Dann reichte sie ihm die Hand.
    »Du willst lieber eine Frau für eine Nacht kaufen? Dann zahl im Voraus. Na los, kauf mich, Jake!«
    »Hör auf! Du bist ein grausames Luder.«
    Was Keziah als Nächstes tat, erstaunte ihn. Wie bei dem Wildpferd presste sie ein Stück Zucker in ihre Achsel, damit es sich mit der Hitze ihres Körpers vollsaugte. Dann sah sie ihm in die Augen und steckte es ihm in den Mund.
    »Hab keine Angst vor mir, Jake.«
    »Bei Gott, Kez! Ich würde für dich sterben! Aber ich könnte nie mit dir schlafen!«
    Noch während er das sagte, spürte Jake, wie jeder Zoll seines Körpers von Verlangen überflutet wurde.
    »Du bist gefährlich! Du machst die Männer verrückt!«
    Doch dann ignorierte er seinen eigenen Rat. Ihre Umarmung begann als ruppige Balgerei. Mit jeder linkischen Bewegung kamen sie dem Bett einen Schritt näher. Er wusste, dass die Küsse,
um die sie kämpften oder die sie abwehrten, eine Willensschlacht darstellten. Und als er seinen Mund von ihrem löste, zitterten ihm die Hände vor Anspannung.
    »Ich warne dich, Kez. Wenn du mit mir schläfst, wirst du mehr wollen, und ich verlasse dich morgen, komme, was wolle!«
    Trotzig reckte sie das Kinn. »Wenn du nur eine Nacht bei mir bleibst, wirst du auf allen vieren über die Nullarbor-Ebene kriechen, um zu mir zurückzukommen!«
    »Darauf würde ich nicht wetten!« Er hob sie vom Boden wie einen Sack Spreu und warf sie aufs Bett. Dann zerrte er an seinem Gürtel. »Das ist ein großer Fehler!«
    »Morgen wirst du das nicht mehr sagen!«, schrie sie und streifte ihm den Stiefel ab.
    Sie waren laut, unbeholfen, wütend, zärtlich und leidenschaftlich – alles zugleich. Und dann, als reagierten sie auf einen musikalischen Einsatz in ihrem Innern, passten sich ihre Körper dem magischen Rhythmus an, gegen den beide sich so lange gesträubt hatten.
    Jake wusste, dass er sie niemals als seine Braut über die Türschwelle tragen würde. Deshalb machte er es genau umgekehrt, trug sie nach draußen und bettete sie unter den Sternen auf seine Decke.
    Er zeigte ihr den nächtlichen Himmel. »Ich schenke dir alles, was ich besitze. Mein Kreuz des Südens und meine Milchstraße. «
    Keziah kniete zu seinen Füßen. »Was könnte mir ein Mann Schöneres geben?«
    Er blickte auf ihr nach oben gerichtetes Gesicht und auf ihren wohl geformten Körper. Doch er bekam kein Wort heraus, sodass er froh war, als Keziah das aussprach, was er nicht sagen konnte.
    »Wie schön du bist!«
    »Du hast ganz schön lange gebraucht, um es zu merken«, antwortete er.

    Sie lud ihn ein, sie mit seinem Mund zu erkunden. »Aber werd nicht zu frech«, warnte sie.
    »Warum nicht? Jetzt habe ich das, worum sich sämtliche Kerle hier in der Gegend reißen.«
    »Ich wollte nur dich, Jake. Von Anfang an – auch als ich es noch nicht

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