Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
Vom Netzwerk:
mit dem Kopf in Keziahs Schoß neben dem Lagerfeuer. Er spürte, dass sie seit Tagen etwas auf dem Herzen hatte, und hakte nach.
    »Was ist denn los?«
    »Nichts.«
    Er richtete sich auf und biss ihr zärtlich ins Ohr. »Das stimmt nicht, Kez.«
    Jake wusste, wie er ihr die Angst nehmen konnte. Er liebte sie leidenschaftlich und ausgiebig. Anschließend lagen sie eng umschlungen unter den Sternen, bereit für den Schlaf. Nur war es jetzt Keziah, die reden wollte.
    »Du empfindest für mich nicht dasselbe wie für Jenny, stimmt’s?«
    »Nein, Gott sei Dank!«
    Als er die Eifersucht in ihrem Blick bemerkte, die sie aus lauter Stolz niemals zugeben würde, bereute er seine Taktlosigkeit. Jake hasste es, wenn man ihn nötigte, seine Gefühle in Worte zu fassen.
    »Was ich für Jenny empfunden habe, war wie eine Krankheit. Mit dir bin ich wieder ein ganzer Mann. Es ist, als wärst du die andere Hälfte meines Körpers.« Er scheute davor zurück, das Wort Liebe auszusprechen. »Wenn das nichts ist, was dann?«
    Keziah nahm kein Blatt vor den Mund. »Ich wette, dass du bei Jenny dein Sperma nicht auf den Boden gespritzt hast.«
    »Ach, das ist es also«, seufzte Jake. »Ich weiß, was du willst. Und sobald die Wirtschaftsflaute vorbei ist, werde ich dir die fünf Kinder machen, die du mir aus der Hand gelesen hast. Aber bis dahin muss ich zusehen, dass ich euch alle über die Runden bringe. Verstehst du das?«
    Nein, tat sie nicht, daran bestand kein Zweifel.

    Eines Tages hatte Jakes Glückssträhne ein Ende. Als sie in einem entlegenen Teil des Buschs um die Ecke kamen, stießen sie auf eine Kompanie von Troopern, die ein paar hundert Meter vor ihnen eine Farmerfamilie befragten.
    Blitzschnell drehte er sich zu Keziah um. »Tu genau das, was ich dir sage. Keine Diskussion. Spring mit Gabe und Pearl hinten aus dem Wagen und versteck dich mit ihnen im Busch. Irgendwie werde ich es schon schaffen, die Kontrolle zu passieren und euch abzuholen, sobald die Luft wieder rein ist.«
    Keziah verschwand mit den Kindern im Busch. Die Trooper bekamen nichts davon mit.
    Jake fuhr gemächlich vor und salutierte lässig. »Guten Tag, Sergeant. Wollen Sie meine Lebensgeschichte für Ihre Unterlagen? «
    Der Sergeant musterte ihn misstrauisch. »Name, Freier oder Sträfling?«
    »Jakob Isaac Andersen. Ich bin von hier. Sieht man das nicht?«
    »Jetzt werden Sie nicht frech. Beantworten Sie meine Fragen. Verheiratet oder ledig?«
    »Verheiratet. Meine Frau ist durchgebrannt, aber damit hat sie mir einen großen Gefallen getan.«
    Der Trooper schrieb sich alles auf. »Kinder?«
    »Eine Tochter. Lebt im Kloster.« Jake versuchte, ein trauriges Gesicht aufzusetzen. »Ich wünschte, sie wäre bei mir.«
    »Religion?«
    »Ma ist katholisch. Pa ist Lutheraner. Ich denke, mir stehen beide Wege in den Himmel offen.«
    Jake hatte den Verdacht, dass der Trooper noch nie im Leben gelächelt hatte.
    »Besitzen Sie Land, Andersen? Oder treiben Sie sich nur hier herum?«
    »Selbstverständlich besitze ich Land, völlig rechtmäßig. Einhundertunddreißig Morgen. Unbebaut. Kein Haus, weder Schafe noch Rinder. Noch nicht.«

    »Prächtige Pferde haben Sie da. Der schwarze Hengst da kommt mir bekannt vor. Haben Sie den gekauft?«
    Die Anspielung war unzweideutig. Auf Pferdediebstahl stand der Strick.
    »Ich sehe, dass Sie sich mit Pferden auskennen. Das ist Sarishan. Ich habe ihn trainiert. Vor ein paar Jahren hat er Terence Ogdens Rennen gewonnen. Sie haben ihn bestimmt gewinnen sehen, oder?«
    Der Trooper ging misstrauisch um den Wagen herum. »Ein merkwürdiges Gefährt haben Sie da. Sie sind doch nicht etwa Zigeuner, oder?«
    »Gott bewahre! Den Wagen habe ich beim Pokern gewonnen. «
    »Ach ja? Als was soll ich Sie dann registrieren, als Farmer oder Glücksspieler?«
    Jake grinste, um seine Nervosität zu verbergen. Wenn der neugierige Trooper auch nur einen Blick in den Wagen warf, würde er die Kleider von Keziah und den Kindern entdecken. Jake musste ihn schnell ablenken.
    »Wenn Sie fertig sind, wie wär’s mit einem kleinen Schluck Roten?«
    Jetzt lächelte der Trooper endlich. »Da sage ich nicht Nein.«
    Als Jake mit dem Wagen wieder zu der Stelle zurückkam, an der er Keziah und die Kinder verlassen hatte, war es bereits dunkel. Er sah sie an wie ein Unschuldslamm, als sie wütend aus dem Busch herausstapfte.
    »Was ist denn los? Ich habe doch gesagt, dass ich zurückkomme. Was gibt es zum Abendessen?«, scherzte er.
    Keziahs Augen

Weitere Kostenlose Bücher