Die Blüte des Eukalyptus
Zerstörung hinwies. Plötzlich wurde Keziah schwindelig. Das Gesicht des Magiers verwandelte sich vor ihren Augen in das verführerische Äußere des Bösen.
Mi-duvel! Das ist sein Gesicht. Das Gesicht des bärtigen Mannes, der versucht hat, mich am Bach zu vergewaltigen. Er ist Marys Mann! Was kann ich sagen, um ihr Mut für die Zukunft zu machen?
»Ich will Sie nicht beunruhigen, Mary, aber vor Ihnen liegt eine Zeit des Umbruchs. Wenn es so weit ist, vergessen Sie nicht, dass das Glück Sie erneut finden wird. Ich sehe einen schüchternen jungen Staatsbeamten mit blondem Haar. Er trägt die Liebe im Herzen, aber im Augenblick fürchtet er sich vor Ihrem Mann.«
Keziahs Augen wanderten unwillkürlich zur Tür, wo ein kleines Mädchen in einem geblümten Kittel stand und sie anstarrte. Dann verschwammen die Umrisse der Kleinen, und sie verschwand.
»Ich sehe, dass Sie in Ihrem späteren Leben eine Tochter zur Welt bringen werden. Ihnen ist ein langes Leben beschert, aber Ihr Mann …«
In diesem Augenblick flogen die Karten durch die Luft und landeten in einem Durcheinander auf dem Boden. Erschüttert von dem Gefühl des Bösen, das den Raum beherrschte, rang sich Keziah zu einer Lüge durch. »Es war nur ein Windstoß.«
Mary brach in Tränen aus. Keziah war verwirrt. »Verzeihen Sie mir. Lieben Sie Ihren Mann?«
»Ob ich ihn liebe? Er schlägt mich, wenn er trinkt. Jeden Freitag, pünktlich wie ein Uhrwerk.« Dann griff sie nach Keziahs Hand. »Ein Kind! Gottlob! Sie haben mir etwas geschenkt, für das ich weiterleben kann!«
Als Keziah zum vardo zurückkehrte, schlang sie ihre Arme um Jake.
»Wir müssen sofort los! Hier sind wir nicht sicher! Frag nicht, warum, du würdest mir sowieso nicht glauben.«
Jake schlug einen Kompromiss vor. »Morgen ganz früh. Versprochen. «
»Noch ehe die Sonne aufgeht! Wir müssen unbedingt hier weg!«
»Versprochen ist versprochen.«
Er fuhr ihr durch das Haar. Keziah war nicht in der Stimmung für Zärtlichkeiten, trotzdem liebte sie ihn hemmungslos, irgendetwas jenseits von Leidenschaft trieb sie an. Nachdem er endlich ihre Ängste vertrieben hatte und sie erschöpft in seinen Armen lag, schützte Jake sie mit seinem Körper ab.
»Hab keine Angst, Liebling«, flüsterte er. »An mir kommt kein mulo vorbei.«
Als der Morgen graute, gab Mary Jake frisches Gemüse, Trockenfrüchte und ein Stück in feuchte Jute gewickeltes Lammfleisch mit auf den Weg.
»Damit Sie und Ihre Familie über die Runden kommen«, sagte sie taktvoll und fügte dann hinzu: »Darf ich Sie etwas fragen? Sind Sie Zigeuner?«
Keziah versteifte sich. »Ich habe das Kartenlegen von einer weisen Roma-Frau gelernt.«
»Ja«, schloss sich Jake ihrer Lüge an. »Von einer alten Dame, der ich den Pferdewagen abgekauft habe.«
»Zigeuner haben das Zweite Gesicht«, erklärte Mary. »Ich bin sicher, dass das, was Sie mir prophezeit haben, in Erfüllung gehen wird.« Sie winkte ihnen mit ihrer Schürze hinterher, bis sie das Ende der Straße erreicht hatten.
Als sie an einer langen Reihe von Strohballen vorbeifuhren, winkte ihnen auch ein junger Mann in Sträflingskleidung nach.
Jake war neugierig. »Du musst ihr ja eine blendende Zukunft
vorausgesagt haben, dass sie uns so reich mit Essen beschenkt hat.«
»Hab ich auch«, antwortete sie und versuchte, nebensächlich zu klingen. »Nach dem Tod ihres Mannes wird sie eine Tochter von diesem jungen Strafgefangenen bekommen und zum ersten Mal im Leben erfahren, was wahres Glück ist.«
Jake sah sie erschrocken an. »Jesses, Kez, manchmal geht wirklich die Phantasie mit dir durch.«
»Nein. Es ist ihr Schicksal. Ich kann nicht sagen, wann es passiert, aber es wird passieren.«
Während der nächsten Meilen blieb Jake ungewöhnlich still. Keziah hatte zum ersten Mal keine Lust, die Natur ringsum zu kommentieren. Sie hörte nur halb hin, wie die Kinder miteinander flüsterten. Marys Farm lag inzwischen weit hinter ihnen, und sie war fest entschlossen, ihre Angst vor dem bösen Mann zu verdrängen. Doch am meisten fürchtete sie sich vor dem, was Jake tun könnte, wenn er erfuhr, dass Marys Mann versucht hatte, ihr Gewalt anzutun.
Irgendwann kamen sie an der nächsten abgelegenen Farm vorbei. Auf einem Schild am Eingang stand »Pferde zu verkaufen«.
»Eines Tages wirst du die besten Rennpferde im ganzen Land züchten«, sagte Keziah überzeugt. »Es würde mich nicht wundern, wenn du sie aus diesem klugen Pferd züchten würdest, das Richard Rouse
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