Die Blüte des Eukalyptus
im Schilde. Sie wussten, dass er alles tun würde, um Kez aus dem Gefängnis zu holen und ihren Kindern gleichzeitig ein Familienleben zu bieten, bis ihre Mutter zurückkam.
»Na, macht schon, ihr beiden. Raus mit der Sprache!«
»Bran und ich haben uns einen kühnen Plan ausgedacht. Es klingt völlig verrückt, aber hör ihn dir an, bevor du dich totlachst. «
»Na schön, ich bin ganz Ohr«, erwiderte Jake skeptisch. Halbe Sachen konnte er nicht gebrauchen.
»Wir können bestenfalls darauf hoffen, dass man Kez vorzeitig aus der Haft entlässt, nicht wahr? Daher müssen wir vor den Augen des Gesetzes die Fassade einer glücklichen Ehe aufrechterhalten. Wir werden also für dich und die Kinder eine Hütte auf deinem verwahrlosten Grundstück bauen und danach eine Schmiede am Ende, da, wo die Sydney Road an dein Land grenzt. Bran hört auf, für Gilbert Evans zu arbeiten, und zieht dorthin. Er kann die Gemeinde auch von dort aus versorgen, und du kannst deinen Traum verwirklichen und reinrassige Pferde züchten. Natürlich wird Bran sämtliche Schmiedearbeiten übernehmen, die für dich anfallen. Und ich? Ich werde ein kleines Atelier in der Schmiede haben und dir, wann immer es nötig ist, zur Hand gehen.«
Jake johlte spöttisch. »Das sind ja schöne Luftschlösser! Und
wie soll ich dieses Dorf bauen, von dem du da faselst? Soll ich etwa anfangen, mein eigenes Geld zu drucken?«
»Ich werde es finanzieren.«
Jake staunte. »Aha, und wann raubst du die erste Bank aus?«
Daniel beugte sich vor. »Hör zu, es ist alles völlig legal. Nachdem ich vor Gericht ausgesagt und Mary Iago über die abartigen Praktiken ihres Mannes berichtet hatte, glaubte ich schon, meine Karriere wäre zu Ende, weil mich die Oberschicht meiden würde. Am allerwenigsten hatte ich mit Jonstones Unterstützung gerechnet. Aber vielleicht fühlt er sich verantwortlich, weil er Iago so viel Macht gewährt hatte – schließlich hatte er ihn als Aufseher eingestellt. Wie auch immer, jetzt rührt Jonstone die Werbetrommel für mich. Nächstes Jahr will er eine große Ausstellung mit meinen Bildern organisieren, und Lady Gipps wird sie eröffnen. Jonstone hat bereits zwei seiner adligen Freunde überredet, bei mir Porträts ihrer Gattinnen zu bestellen. Und Terence Ogden feiert die Tatsache, dass er seine Frau für immer nach England verfrachtet hat, indem er mich beauftragt hat, lebensgroße Porträts seiner siegreichen Rennpferde zu malen.«
Daniel schnappte nach Luft. »Siehst du? Der Teufel in Person hat mit seinem Tod meine Karriere erheblich gefördert.«
Jake wusste, dass Daniel hinter dem spöttischen Lachen nur seine Verlegenheit versteckte.
»Ich werde ein gutes Einkommen haben«, fuhr Daniel fort. »Und Bran auch. Wenn wir dir helfen, was hast du dann noch zu verlieren?«
Die beiden waren von ihrer grandiosen Idee so beseelt, dass Jake nichts anderes einfiel, als erneut ihre Gläser zu füllen.
»Sieht ganz danach aus, als hättet ihr euch dieses Geschäft gründlich überlegt.«
»Das haben wir. Ich werde dein stiller Teilhaber sein. Später, wenn du deine Pferde verkaufst und Rennen gewinnst, kannst du mir das vorgestreckte Geld zurückzahlen. Na? Was sagst du dazu?«
Bran schob ihm bedeutungsvoll schweigend die Baupläne über den Tisch.
Jake studierte sie. »Und wo ist der Haken?«
»Es gibt keinen. Deine Farm bleibt in deinem Besitz, nur für die Gemeinde sind wir Geschäftspartner. Ich stelle bei den Behörden den Antrag, mir Keziah zuzuweisen, schließlich bin ich vor dem Gesetz ihr Ehemann. Wer wird schon hinter die Wahrheit kommen? In Wirklichkeit schlafen Mrs. Browne und ihre Kinder unter Jake Andersens Dach am anderen Ende des Grundstücks.«
»In welchem Bett?«, fragte Jake wie aus der Pistole geschossen.
»In deinem, du Dummkopf.« Daniels Gesicht war vom Alkohol gerötet. »Vor dem Gesetz und der Öffentlichkeit muss Keziah meine Frau sein. Privat gehört sie natürlich zu dir.«
Bran nickte einfühlsam. Daniel tat wie ein Meisterzauberer, der soeben seinen besten Trick aus dem Hut gezaubert hatte, trotzdem registrierte Jake, dass er vor Nervosität die Fingerknöchel knacken ließ. Ihrer aller Zukunft hing in der Schwebe, während sie auf Jakes Entscheidung warteten.
Jake fühlte sich schachmatt gesetzt. »Das Ganze ist völlig verrückt. Irgendwo muss es einen Haken geben. Was passiert, wenn Keziah noch mehr Kinder will? Und das wird ziemlich sicher der Fall sein!«
Daniel breitete die Arme aus, als
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