Die Blüte des Eukalyptus
damit Jake und du wieder zusammen sein könnt.«
Mi-duvel, wann hört er endlich auf, von Jake zu reden?
Als sie den Kopf abwandte, ging Daniel auf Konfrontation.
»Ich möchte etwas klarstellen, Keziah. Ich mache mir große Sorgen, weil du in den sieben Monaten, die du jetzt hier bist, nicht ein einziges Mal Jakes Namen erwähnt hast. Warum nicht? Weil ich dir von meinen Gefühlen für ihn erzählt habe? Damals war es wahr, und daran hat sich nichts geändert. Vielleicht wird sich nie etwas daran ändern. Aber du müsstest wissen, dass ich die Beziehung zwischen uns dreien nie gefährden würde.«
Keziah beobachtete ihn und aß stumm das letzte Stück Obst.
Daniel versuchte es erneut. »Ich liebe Jake als das, was er ist: ein Mann, der Frauen liebt. Eine Frau. Dich. Ich schätze mich sehr glücklich, sein Freund zu sein. Und er akzeptiert mich als seinen Freund.« Er hielt inne. »Muss ich noch deutlicher werden? Ich werde niemals zulassen, dass meine Gefühle sich zwischen uns stellen. Meine Liebe, meine Begierde, nenn es, wie du willst. Stell sie dir so vor wie einen unterirdischen Bach in der Wüste – niemand kann ihn sehen. Nur du und ich wissen, dass er da ist. Jake braucht jetzt all seine Freunde. Und ich werde nicht mehr und nicht weniger sein als das – sein Freund. Ich bin zufrieden, wenn ich in seiner Nähe sein kann. Ihr seid meine Familie, Keziah, ich würde euch niemals schaden. Ich habe weder dich noch Jake noch die Kinder jemals verletzt. Bitte, schick mich nicht fort.«
Wütend wischte er sich eine Träne weg. »Um Gottes willen, Keziah, sag endlich was!«
Keziah sah ihn lange und aufmerksam an. »Ich beneide dich, Daniel.«
»Wie kannst du das sagen? Ich bin noch weniger als ein Mensch. Ich bin eine lebende Lüge.«
»Aber du kannst lieben und Lust empfinden. Es spielt keine Rolle.« Sie beugte sich vor. »Ich fühle gar nichts mehr!«
Daniel wollte sie in die Arme nehmen, doch Keziah wich zurück.
»Darf ich dieses Mal wenigstens das Baby sehen?«, fragte er.
Keziah stand auf und wappnete sich gegen das, was kommen würde. Sie führte ihn in ein Zimmer, in dem neben jedem Bett ein Kinderbett mit Gittern stand. Nur eine Frau saß in dem Raum, die einen Säugling stillte.
Keziah war beunruhigt, weil ihr Sohn viel zu klein für seine sieben Monate war. Sie hatte hart kämpfen müssen, um den Kleinen am Leben zu erhalten, und sein leises Geschrei signalisierte, dass er die Milch seiner Mutter riechen konnte. Sie legte das Bündel in Daniels Arme.
Das Kind packte seinen Finger derart fest, dass Daniel lächeln musste. Sanft strich er ihm durch das flaumige rote Haar.
»Du bist Jake wie aus dem Gesicht geschnitten, mein Kleiner. Ich werde dir das Haar färben müssen, damit du als mein Sohn durchgehen kannst.«
Als Keziah nicht reagierte, versuchte er es erneut. »Jake fragt, ob du schon einen Namen für ihn hast. Ich weiß, dass du ihm nach der Geburt einen geheimen Roma-Namen gegeben hast, aber er braucht auch einen, mit dem man ihn rufen kann.«
»Yosef – Joseph Blooms hebräischer Name. Glaubst du, dass Joseph etwas dagegen hätte?«
»Er wird sich geschmeichelt fühlen«, antwortete Daniel. »Ich bitte Jake, es ihm zu sagen.«
Wieder vermied sie es, Jakes Namen in den Mund zu nehmen, als wäre er für sie tot. Doch dann zwang sie sich, die Worte zu sagen, die sie seit Tagen eingeübt hatte.
»Ich werde Yosef jetzt die Brust geben, und danach sollst du ihn mitnehmen. Ich will es so. Such eine Amme für ihn. Pearl hat mütterliche Instinkte, sie wird dir helfen, auf ihn aufzupassen.«
Daniel sah sie erschrocken an. »Die Gefängnisleiterin hat gesagt,
die anderen Gefangenen dürften ihre Kinder bis zum vierten Lebensjahr bei sich behalten.«
»Ich bin nicht die anderen Gefangenen. Yosef soll nicht sehen, wie tief seine Mutter gesunken ist.«
Daniel wusste nicht, wie er reagieren sollte. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
Als Antwort drückte sie das Kind an ihre Brust. Daniel wandte den Blick ab. Er glaubt, ich würde nicht wollen, dass er mich sieht. Was spielt das schon für eine Rolle? Yosefs gieriges Nuckeln an ihrer Brust, die kleine Hand, die zum letzten Mal in ihr Gesicht patschte, hätten sie zu Tränen rühren müssen. Doch der Ausdruck in ihren Augen veränderte sich nicht. Sie spürte nur einen dumpfen Schmerz in ihrem leeren Körper. Er ist das einzige unschuldige Wesen an diesem grausamen Ort. Und ich kann es kaum abwarten, ihn los zu sein.
Sie wickelte den
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