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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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ist in Erfüllung gegangen.« Der Seelsorger erzählte ihm die Details der Geburt, so, wie Dr. Ross es ihm aufgetragen hatte.
    »Jesses, ein Sohn! Warum, zum Teufel, haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
    Jetzt verlor der Geistliche die Beherrschung. »Weil du dich aus dem Staub gemacht hattest, du elender Dummkopf! Ich habe dich überall da drin gesucht, um dir zu sagen, dass du ja nichts unternehmen sollst! Ich hatte dir doch von den Gerüchten berichtet, dass du freikommen sollst! Aber nein, Jakob Andersen muss unbedingt den Helden spielen und mit dem Kopf durch die Wand! Willst du, dass die Trooper dir das bisschen Hirn, das du hast, auch noch wegpusten, Herrgott noch mal?«
    »Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise, Reverend, sonst zieht Ihnen der Bischof noch das Fell über die Ohren!«
    Jake grinste von einem Ohr zum anderen, als die frohe Botschaft endlich sackte. »Ein Sohn, ja?«
    »Jetzt müssen wir dich nur noch an den Wärtern vorbei wieder in deine Zelle schleusen. Und das wird nicht leicht, denn die sind nicht besonders gut auf Kerle zu sprechen, die mit Buschräubern
gemeinsame Sache machen und obendrein türmen wollen.«
    »Ich kann denselben Weg zurücknehmen, den ich gekommen bin«, schlug Jake vor.
    »Wir machen es lieber auf meine Art. Wenn ein Wärter uns fragen sollte, werde ich behaupten, du wärst bei mir gewesen, um die Beichte abzulegen. Bei den unzähligen Sünden, die du auf dem Kerbholz hast, kann das ewig dauern.«
    »Gut, aber warten Sie, bis ich den Stein wieder an seinen Platz gerückt habe, damit der nächste arme Teufel ausreißen kann.«
    »Treib es nicht zu weit, mein Sohn!«

    Der Himmel war eine wolkenlose, eisblaue Fläche und so hoch, dass er jenseits des Universums zu liegen schien. Jake kniff die Augen vor dem grellen Sonnenlicht zusammen, als er in Handschellen über den Gefängnishof geführt wurde.
    Sein kahl geschorener Schädel juckte, und er hätte ein Mittel gegen Läuse fast genauso gut brauchen können wie ein kaltes Albion Ale. Eine Woche hatte er in einem dunklen Loch in Einzelhaft verbracht wegen einer »Gotteslästerung«, die ihm herausgerutscht war, als ein Wärter ihm einen Knüppel in den Unterleib gestoßen hatte.
    Erst vor einer Stunde hatte der Gefängnisleiter angeordnet, dass Jake aus dem Bau geholt und entlassen wurde. Offensichtlich hatten die Aussagen von Daniel und Iagos Witwe während der Verhandlung gegen Keziah Iagos frühere Aussage widerlegt.
    Jake konnte es nicht fassen. Was soll ich mich mit ihnen anlegen. Am besten sehe ich zu, dass ich das Weite suche, ehe sie es sich anders überlegen.
    Dann stand er mit dem Rücken zu den geschlossenen Gefängnispforten und wusste nicht, wohin er gehen sollte.
    Keziah und ihr Baby waren bereits nach Parramatta gebracht worden. Mit einer dreijährigen Haftstrafe in der dortigen Frauenstrafkolonie war sie glimpflich davongekommen. Dass sie
ein Kind zu stillen hatte und vom Teufel in Person auf widerlichste Weise provoziert worden war, hatte sich auf das Urteil ausgewirkt. Trotzdem waren drei Jahre kein Trost für Jake, wenn er doch wusste, dass Keziah in der Unfreiheit wahrscheinlich endgültig den Verstand verlieren würde.
    Er wollte schon zu Fuß ins Surveyor-General’s Inn, als er den Einspanner des Arztes sah, mit einem gesattelten Pferd im Schlepptau. Horatio!
    Er versteckte seine Überraschung und Dankbarkeit hinter einem beiläufigen Gruß. »Was hat Sie denn so lange aufgehalten, Doc?«
    »Ich habe eine kleine Runde gedreht, um Ihre Entlassung zu feiern, mein Junge.«
    Im Surveyor-General’s Inn bestellte der Arzt eine Flasche Scotch. Beide akzeptierten Jakes Anspannung wortlos. So war es, wenn man im Gefängnis gesessen hatte, ganz gleich, wie mutig man war.
    »Trinken wir auf Ihren erstgeborenen Sohn! Keziah geht es gut!«
    »Gott sei Dank!« Jake machte die Zukunft seines Sohnes Sorgen. Nur wenige Kinder überlebten eine Frühgeburt. Seine Mutter hatte zwei verloren. »Wird er es schaffen, Doc?«
    »Schaffen? Es ist der gesündeste Bengel, den ich je auf die Welt geholt habe!«
    Mit Genugtuung kippte Jake seinen ersten Whisky. Leslie schenkte ihm nach und beobachtete ihn aufmerksam, während er ihm von Keziahs und Daniels Aussagen berichtete.
    »Ich kann mir denken, wie Sie sich gefühlt haben müssen, mein Junge. Schließlich waren Gem und Will Martens Ihre Freunde. Daniel musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um Iago zu belasten und sich selbst in Gefahr zu bringen.«
    Jake kochte vor

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