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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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Ma’am. Ich möchte nur erreichen, dass man sie ihrem Ehemann zuweist. Sie ist eine wunderbare Mutter, und ihre Kinder brauchen sie.«
    »Ihre Petition hat mich beeindruckt, ich will sie gern unterschreiben.«
    Jake grinste, während er beobachtete, wie sie ihre Unterschrift darunter setzte, und stellte sich vor, welche Überraschung es für den Richter wäre, wenn er auf der Petition den Namen seiner Frau entdeckte: Stella Hamberton.
    »Ihre Freundin darf die Hoffnung nicht aufgeben. Als Frau braucht man eine Menge Courage, um sich ein neues Leben aufzubauen. An dem Tag, als ich Keziah Stanley im Gerichtssaal sah, wusste ich, dass ich eine mutige Frau vor mir hatte.«
    »Sie hat mehr Mumm als so mancher Mann. Hat mir das Leben gerettet, und ich würde für sie sterben.«
    Mrs. Hamberton nickte elegant. »Sie kann sich glücklich schätzen, jemanden wie Sie zum Freund zu haben. Ich bin sicher, dass mein Mann sich die Zeit nehmen wird, damit Sie ihm Ihren Fall ausführlich darlegen können, ehe er sich mit Gouverneur Gipps trifft. Und wenn Sie wieder einmal hier vorbeikommen, bringen Sie doch Gabriel mit. Mein Mann besitzt ein Miniaturmodell der Schlacht bei Trafalgar, die den Jungen interessieren dürfte.«
    Jake verließ das Haus zufrieden und auch ein wenig verwirrt. Verdammt, ich weiß zwar nicht, warum, aber ich habe das Gefühl,
dass sie sich für uns einsetzen wird. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie hatte sich verplappert. Keziah Stanley. Sie hat Kez zum ersten Mal während meines Prozesses gesehen, als die ganze Welt sie nur unter dem Namen Saranna Browne kannte. Und so wie sie es sagte, klang es, als kennt sie Kez aus einem anderen Leben.
    Jake ritt nach Hause. Dieses sonderbare Gefühl nach dem Treffen mit Mrs. Stella Hamberton war kein Zufall. Es war, als hätte er Keziah in ihren Augen gesehen.

FÜNFUNDFÜNZIG
    D er Westwind brachte die unverwechselbare Bedrohung durch ferne Buschbrände mit sich. Jake hatte sich damit abgefunden. Dieser Geruch nach Gefahr war eng verbunden mit dem Land und würde es ewig bleiben.
    Er stand auf der Koppel und beobachtete voller Stolz, wie Gabriel Alintas Fell striegelte. Das lahme Fohlen war die große Liebe des Jungen. Dass er die Verantwortung für die Stute übernehmen durfte, war Jakes Weihnachtsgeschenk gewesen, nachdem er sie aus Ogden Park mitgebracht hatte. Gabriel kannte Alintas Geschichte, aber er schien nicht müde zu werden, sie immer wieder zu hören.
    »Nun ja, ich hatte eins von Ogdens Rennpferden behandelt. Und er bot mir einen anderen seiner Vollblüter als Bezahlung an. Er meinte, ein lahmes Pferd wie Alinta könnte nie an einem Rennen teilnehmen und würde weder mir noch ihm etwas nutzen. Und jetzt sieh sie dir an, Kumpel! Ich hatte sie sofort ins Herz geschlossen.«
    Gabriels Augen glänzten, als er Jake bat fortzufahren. »Und dann hast du und Onkel Bran ihr einen falschen Huf gebastelt, nicht wahr?«
    »Ja, und auch diese speziellen Trainingsschuhe. Wir haben lange probieren müssen, bis wir es raushatten. Aber jetzt … hast du sie gestern beim Training gesehen?«
    »Klar. Dick Gideon reitet sie wie der Wind. Er meint, sie würde noch eine Menge Rennen gewinnen, so wie Sarishan.«
    »Sieh dir genau an, wie Dick sie reitet. Er ist ein großartiger Jockey. Eines Tages wirst du in seine Fußstapfen treten.« Jake
tippte sich mit einem Finger an die Schläfe. »Ich weiß, wovon ich rede.«
    Gabriel aalte sich in diesem Vertrauensvorschuss und striegelte Alinta noch kräftiger als zuvor. »Du hattest Recht, Papa! Sie hat das Zeug zum Sieger. Sie wird es diesem Mr. Ogden schon zeigen!«
    »Keine Sorge, er ist bereits beeindruckt.« Jake wollte fair sein. »Weißt du, ein Adliger, der Pferde liebt, kann nicht nur schlecht sein. Irgendein anderer Pferdezüchter hätte sie aufgegeben und zum Schlachter gebracht. Alinta wird immer ganz besondere Fürsorge brauchen.«
    »Warte nur, bis Mama sich um sie kümmert!« Sie grinsten sich an. Beide glaubten fest daran, dass sie jeden Tag entlassen werden könnte.
    Jake warf einen Blick zum Haus, wo Pearl den kleinen Yosie auf der Veranda in einer Blechwanne badete. Dass seine zehnjährige Tochter bereits die Rolle eines Kindermädchens spielen musste, machte ihm Kummer. Er sorgte dafür, dass Gabriel und sie jeden Tag auf dem Pony zur Schule ritten, aber der Gedanke, dass sich die Geschichte wiederholen könnte, machte ihm zu schaffen. Sein Vater hatte ihn damals aus der Schule genommen, weil er

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