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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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ausfallen würde, schließlich hatte sie ihr das Leben gerettet. Aber die Wut ihrer Mitgefangenen war gewachsen, je öfter ihr Name von der Dienstliste gestrichen und sie von Arbeiten befreit worden war. Befreit, um Angst zu haben. Oola ist zwar offiziell in Isolationshaft, aber das hat sie nicht davon abgehalten, eine Wärterin zu bestechen, die sie während der Nacht aus der Zelle lässt.
    Als die Gefängnisleiterin sie hereinwinkte, stand sie wortlos da und sah, wie die Frau mit kratzender Feder Einträge in ein Journal machte. Sie reichte Keziah eine Zeitung und sagte mit einiger Mühe: »Ein Zeitungsbericht über die Revolte. Lies ihn.« Dann entließ sie sie mit einer Handbewegung.
    Keziah nickte zum Dank, aber sie fühlte keine Dankbarkeit,
sie fühlte gar nichts. Oolas Revolte hatte ihr Leben für immer verändert.
    Sie las den Sydney Monitor wie eine Unbeteiligte. Einzelne Zeilen sprangen ihr ins Auge und weckten die Erinnerung an die Gewalt zu neuem Leben. » … war die schlimmste Revolte in der Geschichte von Parramatta … das Militär verdient Lob, dass es keinen Gebrauch von der Waffe machte … nur zwei Verletzte … die Haftstrafen von zweiundachtzig weiblichen Gefangenen wurden verlängert … der Rädelsführerin wurde das Haar abgeschnitten.«
    Keziah fühlte sich wie betäubt. Es gibt keine gerechte Strafe für Oola. Man hat ihr den Schädel so oft geschoren, dass sie auch noch stolz darauf ist. Es ist ein Symbol ihrer Macht.
    Dann sah sie Daniel kommen und zuckte zusammen. Er wechselte einige lebhafte Worte mit der Gefängnisleiterin und kam anschließend über den Hof.
    »Wie geht es dir, Keziah? Ich habe erst in Parramatta von dem Aufstand gehört und hatte Angst, man würde deine Entlassung verschieben. Und jetzt erzählt mir die Leiterin von deinen Heldentaten. Was ist passiert?«
    Sie zog die Schultern hoch und sah weg. »Ich habe mich selbst gerettet.«
    »Gott sei Dank. Ich hätte Jake niemals mit leeren Händen unter die Augen treten können.« Er küsste sie auf die Wange und versuchte, fröhlich zu klingen, während er ihr das große Paket gab.
    »Die Gefängnisleiterin hat alles gründlich durchsucht. Eigentlich müsste sie mittlerweile wissen, dass ich keine Waffen ins Gefängnis schmuggle.« Mit strahlendem Gesicht zeigte er ihr eine Urkunde. »Und hier der Augenblick, auf den wir alle gewartet haben. Deine Entlassungsurkunde!«
    Keziah hielt sie wortlos in den Händen und erinnerte sich an Neridas triumphierenden Satz vor langer Zeit, » die Sache mit der Freiheit«. Aber diese kam zu spät. Sie würde nie wieder frei sein . Daniel versuchte, sie aufzuheitern, indem er ihr erzählte, wie sich
Jake und Pearl wegen des Pakets in die Haare bekommen hatten. Das Mädchen hatte sämtliche Kleidungsstücke, die er ausgesucht hatte, abgelehnt und gemeint, sie wüsste besser, was ihrer Mutter stand.
    Plötzlich drückte sie ihm das Paket wieder in die Hände. »Ich kann nicht mit dir gehen, Daniel.«
    »Wie bitte? Jetzt sag bloß nicht, dass die Gefängnisleitung deiner Entlassung doch nicht zugestimmt hat. Du hältst deine Entlassungsurkunde in der Hand!«
    »Nicht die Gefängnisleitung. Ich selbst. Ich kann niemandem mehr unter die Augen treten.«
    Daniel wirkte betroffen, gab jedoch nicht auf. »Sieh mal, Pearl hat dir dein rotes Lieblingskleid eingepackt. Deine Unterröcke sind gestärkt, sie hat auch dein Jäckchen, Unterwäsche, Strümpfe und Schuhe eingepackt. Und in deiner Handtasche findest du dein silbernes Amulett und einen Kamm. Und ein Halstuch oder ist es ein Schal? Der Strohhut liegt im Wagen. Und von Jake soll ich dir bestellen, dass auf der Farm ein ganz besonderes Geschenk auf dich wartet.«
    Als sie immer noch schwieg, fuhr Daniel begeistert fort: »Leider haben wir es nicht geschafft, alle Zäune rechtzeitig zu reparieren. Aber Jake hat Bran und mich damit beauftragt, ein Eingangstor aus Schmiedeeisen herzustellen. Darüber steht ›Willkommen auf der Sarishan-Farm‹. Das war Jakes Idee. Das ist doch ein Roma-Gruß, oder nicht?«
    Sie wusste, dass sie sich freuen müsste, brachte jedoch nur ein Nicken zu Stande.
    Daniel legte ihr den Arm um die Schulter. »Zieh dich erst einmal um, du Dummchen. In deinen eigenen Kleidern wirst du dich viel besser fühlen.«
    »Daniel, sieh mich an! Willst du nicht verstehen? Nichts passt mir mehr. Ich bin eine Vogelscheuche geworden!«
    »Unsinn! Eine Woche frische Luft auf dem Land und gutes Essen, und du bist wieder schön wie das

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