Die Blüte des Eukalyptus
sehen konnte – kein Licht spiegelte sich darin, nur Wollust.
Keziah ging hastig auf die Stelle zu, wo die Reitpeitsche lag, die Beine schwer vom Gewicht ihres nassen Rocks. Ohne den Mann aus den Augen zu lassen, streckte sie die Hand nach der Peitsche aus.
Im gleichen Moment stürzte er sich von hinten auf sie und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Dann hielt er ihr die Hand vor den Mund und presste ihren Kopf gegen seine Brust. Sie versuchte, in seine Hand zu beißen, doch er war auf der Hut.
»Du wirst nicht schreien«, sagte er mit einem unerträglichen Selbstbewusstsein. »Weil du genau weißt, was gut für dich ist, nicht wahr?«
Sie nickte heftig. Er nahm seine Hand von ihrem Mund und begrabschte ihre Brüste. Sie spürte seinen heißen, keuchenden Atem im Ohr, seine weiche Stimme war wie zäher Honig.
»Ich habe dich beobachtet. Du bist heiß wie eine rollige Katze, Mädchen.«
Sie spürte, wie das Blut in ihren Ohren pochte. »Lassen Sie mich los. Mein Mann wird Sie jagen wie einen Hund!«
Er lachte hämisch. »Du kleine Schwindlerin. Ich kenne dich. Du hast keinen Mann. Und du bist scharf drauf, Miss Plews! Du bist allein, und du bist Engländerin. Aber wenn du nett zu mir bist, bin ich bereit, über Letzteres hinwegzusehen.«
Sie versuchte, ihn zu beschwatzen. »Ich verzeihe Ihnen, wenn Sie mir Ihren Namen verraten.«
Er lachte belustigt. »Der Teufel hat viele Namen.«
Die Berührung ihrer Brüste erregte ihn, und Keziah spürte seine Erektion, die sich gegen ihren Rock presste.
»Bei Gott, du duftest so gut, Mädchen, dass man dich am liebsten auf der Stelle vernaschen würde. Es wird dir Spaß machen! Einen Größeren und Besseren hast du noch nie gehabt!«
Als er den hinteren Teil ihres Rocks hob, schmiegte sich Keziah an ihn wie eine willige Partnerin. Dann befreite sie sich aus seinem Griff und stieß ihm das Knie zwischen die Beine, so fest sie konnte.
Als er sich vor Schmerzen krümmte, schlug sie ihm die Peitsche ins Gesicht.
»Mr. Hobson!«, schrie sie, obwohl sie wusste, dass er im fernen Berrima war, wo er als Geschworener vor Gericht zu tun hatte.
Ihr verzweifelter Trick zeigte jedoch Wirkung. Ihr Angreifer wich zurück. Keziah lief es eiskalt über den Rücken, als er mit blutunterlaufenen Augen lachte.
»Du magst es wohl auf die harte Tour, was? Ich bin genau der Richtige für dich. Ich werde dir beibringen, den Schmerz zu mögen. «
Er wartete nicht, bis Hobson ihr zu Hilfe kam, sondern rannte los, nicht ohne ihr über die Schulter zuzurufen: »Bis nächstes Mal, du kleine Hexe!«
Keziah lief quer durch den Busch zu Joseph Blooms Hütte und erfuhr von seiner Haushälterin, dass er nach Goulburn geritten war, um den Sabbat zu feiern.
Zuerst hatte sie Angst, Gilbert Evans aufzusuchen, doch dann ließ sie alle Vorsicht fahren und lief quer über die Koppel auf sein Gehöft zu. Von dem schwarzen Pferd des Fremden fehlte jede Spur. Sie hämmerte an Evans’ Tür, bis er aufmachte.
Wortlos betrachtete er sie in ihrem zerzausten Zustand. Sein Blick blieb an ihren Schenkeln hängen.
»Wer war der Mann mit dem schwarzen Bart, der Sie heute Nachmittag besucht hat?«, fragte sie.
Er wich ihrem Blick aus. »Ich war allein und habe an meiner Predigt gearbeitet. Niemand hat mich heute aufgesucht.«
Keziah spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Er log, und es war ihm offensichtlich egal, dass sie es wusste.
»Sie wirken verstört. Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er aalglatt.
»Nein, ich werde mit Mr. Bloom sprechen, wenn er zurückkommt. Ich bin sicher, dass er mir raten kann.«
»Ein schlauer Mann, unser jüdischer Nachbar.« Das klang alles andere als schmeichelhaft.
Keziah wandte sich zum Gehen, hielt dann jedoch angesichts seiner versteckten Anspielung inne.
»Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Miss Plews, es schickt sich nicht, so indiskret herumzulaufen.« Er zeigte auf den nassen
Rock, der an ihren Schenkeln klebte. »Manche Männer könnten das als eine offene Aufforderung missverstehen.«
Keziah unterdrückte ihren Zorn. »Ich will Ihnen etwas sagen, Mr. Evans. Sollte dieser Kerl noch einmal versuchen, mich zu belästigen, wird er in der Tat eine Einladung erhalten. Und zwar nach Norfolk Island, wo er von mir aus für den Rest seines Lebens schmoren kann!«
Sie drehte sich hastig um und ging, obwohl sie wusste, dass sie sich einen Feind gemacht hatte, der sich nie in die Karten blicken lassen würde.
Es war Vollmond. Die Nacht schien von tückischen Schatten
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