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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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seine Tasche. Dann zog er sie wieder hervor und streckte sie mir entgegen.
    Ich hob meinen Kopf. Ich streckte meine Nase in die Höhe, um zu schnüffeln.
    Fressen.
    »Komm hierher.« Er winkte mir damit zu. Er legte es auf seine Hand und streckte sie aus. »Das ist für dich. Komm hierher, chiot. Komm hierher, mon cher. «
    Moncher? Er kannte meinen Namen! Ich sprang auf und lief auf ihn zu.

Kapitel 19
    Lisette Lefort
    Château Eronville
Provinz Orléanais, Frankreich
    E s waren nun beinahe drei Wochen vergangen, seit ich in das Château Eronville gekommen war. Die Provinz Orléanais war sanfter und milder als meine Heimat Gascogne. Es gab auch hier Bäche und Hügel, aber sie waren nicht so gewaltig. Die Landschaft stieg sanfter an, die Bäche waren weniger reißend. Obwohl ich den Sandstein und die roten Dachziegel von Souboscq vermisste, war das Château Eronville bezaubernd. Es musste wohl früher der Verteidigung gedient haben, denn es bestand aus einer Vielzahl an Türmen, obwohl die Schießscharten schon vor langer Zeit durch Glasfenster ersetzt worden waren. Die Zugbrücke überspannte einen bewundernswert tiefen, trockengelegten Burggraben, in dem scheinbar ständig eine Herde Ziegen graste. Der Graf ließ sich kaum im Inneren des Hauses blicken, doch ich sah ihn des Öfteren draußen in den Schatten des Gartens schmollen oder vor den Stallungen auf und ab marschieren.
    Eines Abends packte er mich nach dem Abendessen am Arm und zog mich in den Salon. »Hasst dein Vater dich etwa? Findest du es nicht seltsam, dass er sich noch nicht gemeldet hat, um uns zu sagen, wann wir mit der Spitze rechnen können?«
    »Würdet Ihr Euch bei Eurer Tochter melden, wenn sie doch Schuld daran trägt, dass Ihr Euren Besitz verloren habt? Wäret Ihr nicht froh, sie los zu sein?« Obwohl mich mein impulsives Verhalten hierhergeführt hatte, betete ich, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Ich wich seinem Blick aus und schlang die Arme um meinen Körper.
    »Wenn du glaubst, dass er sich nicht melden wird, dann musst du mit meinem Vater sprechen.«
    Mit seinem Vater? Dem Marquis? »Weshalb?«
    »Er versucht gerade, mich zugunsten des Kindes, das bald geboren wird, zu enterben. Und ich möchte nicht, dass es so weit kommt. Er scheint zu glauben, dass du vielleicht zustimmen würdest, falls ich einmal um deine Hand anhalten sollte.«
    Ich runzelte die Stirn und versuchte zu verstehen, was er gerade gesagt hatte. »Um meine Hand? Ihr?« Er verabscheute mich. Und er hatte keinen Versuch unternommen, es zu verbergen.
    »Es spielt keine Rolle, wie du darüber denkst. Wichtig ist, wie er darüber denkt. Du musst ihn davon überzeugen, dass er mich gut behandeln muss. Hör zu!« Er packte mich am Ellbogen und zog mich an sich. »Er ist ein Mann wie jeder andere. Wenn du ihn zufriedenstellst, dann wird er alles tun, was du von ihm verlangst.«
    Er meinte doch nicht … Er glaubte doch nicht … »Versucht Ihr etwa, mich dazu zu bringen, mit ihm …«
    »Er scheint bereits der Meinung zu sein, dass du dazu fähig bist, meine entartete Seele zu erlösen. Ich bitte dich bloß, den Versuch zu unternehmen, einmal mit ihm alleine zu sein. Und wenn es so weit ist, dann sollst du ihn dazu bringen, Gnade gegenüber dem armen, bemitleidenswerten Julien walten zu lassen.«
    Ich wich entsetzt vor ihm zurück. »Das werde ich auf keinen Fall tun. Das kann ich der Marquise nicht antun.« Wir waren schnell Freundinnen geworden. Ich hatte noch nie zuvor eine Freundin gehabt. Sie war das, was ich von Geburt an hätte sein sollen, und sie hatte alles, was ich jemals hatte haben wollen. Doch trotz der vielen Annehmlichkeiten wollte ich nicht sie sein. Es freute mich, dass ich doch nicht so eitel und selbstsüchtig war, wie ich befürchtet hatte.
    »Hast du unsere Vereinbarung denn schon vergessen?« Er flüsterte mir ins Ohr, da der Marquis gerade das Zimmer betreten hatte. Der Graf beugte sich zu mir und küsste mein Ohrläppchen.
    Ich zuckte zusammen. »Rührt mich nicht an.«
    »Ich habe nicht vor, das hier zur Gewohnheit werden zu lassen. Remy ist in solchen Dingen viel besser als ich.«
    »Droht Ihr mir etwa?«
    »Hast du vor, mir meine Bitte abzuschlagen?«
    Ich hob mein Kinn und sah ihn böse an. »Ich kann es nicht tun.«
    Er lächelte und zog mich in Richtung Marquis. »Wenn du nicht bald einen Brief von deinem Vater bekommst, in dem er sein Kommen ankündigt, dann wirst du es wohl tun müssen.«
    Ich war es leid, eine Rolle in den Plänen

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